Gespannt schauen die anderen Schüler zu, als Marco, Cassandra, Madeleine, Erleta und Denise beim Waldcamp ihren kräuterkundlichen Workshop vorstellen – in Form essbarer Ergebnisse (großes Foto). Insektenhotels können Florian, Tobias, Jukka und Marvin vorweisen als Ergebnis ihres Workshops, den sie mit Lehrer Carsten Liersch (kleines Foto von rechts) durchführen. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeitsgruppen befassen sich mit Kräutern, Insektenhäusern und dem Bau eines Tors

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach/Schönwald. War bisher die Naturparkschule auf zehn Elemente in den Klassen eins bis vier der Dom-Clemente-Schule in Schonach begrenzt, wagen nun die Initiatorin Ingrid Schyle mit der Schule den Schritt in die Sekundarstufe. Die Klasse sechs befand sich eine Woche im Waldjugendcamp beim Schindelhaus an der Skirollerstrecke im Weißenbach in Schönwald. Hingewandert waren die 16 Schüler mithilfe des Kompasses und entsprechenden Anweisungen von Ingrid Schyle in drei Gruppen, wie sich das für Naturparkschüler gehört.

"Natürlich war auch wieder unser höchst beliebter Waldpädagoge Johannes von Stemm dabei, der mit seiner Frau Vera der Initiator der ersten Waldcamps hier überhaupt war", lobte Schyle den Forstmann. Mitgekommen waren Carsten Liersch, Josef Santo und Referendarin Maria Dotter, die selbst viel Spaß hatten, neben Aufsicht und Organisation. Beim Kaiserwetter erwiesen sich alle Beteiligten als richtig gut drauf. Von Stemm zeigte den Schülern auch Tiere und Bäume, die im Schwarzwald heimisch sind, erklärte ihnen neben dem Aufstellen der Zelte auch das Holzhacken, hatte aber auch Spiele parat, die stets etwas von einem Gruppenereignis hatten. Schutzgebiete, Nachtwanderung (die ursprünglich auch "Erlebnisaktionen" beinhalten sollten, aber aufgrund der wunderbaren Waldesruhe eher still endete), aber auch Waldpflegeeinsätze mit Patrick Egle oder Workshops mit Ingrid Schyle, Lehrer Carsten Liersch und Patrick Egle, die durchaus praktischen Nutzen hervorbrachten, standen auf dem Programm.

Stolz präsentierten abends drei Gruppen ihre Ergebnisse. Die "Mädchengruppe" hatte sich mit Wildkräutern beschäftigt und konnte Stockbrotteig mit und ohne Kräuter vorweisen, dazu Kräutersalze, aber auch selbst verfeinerten Kräuterquark. Eigentlich hätte es ein Hochsitz werden sollen. Doch die Gruppe besann sich eines Besseren: Da es bisher nur ein Fußballtor gab, beschlossen die Schüler spontan, dass man hier ein zweites Tor brauche – und bauten es aus dem Material, das am Vormittag gefällt worden war.

Die Gruppe von Lehrer Carsten Liersch hatte Größeres im Sinne. Jeder der vier beteiligten Schüler baute ein Hotel. Aber es war ein solches, das man an einem Gurt bequem tragen konnte – und auch nicht für menschlichen, sondern tierischen Bezug gedacht. Insekten, vor allem Wildbienen soll es dereinst beherbergen. Im Wald mache es keinen Sinn, hier fänden die Insekten genug Raum, doch in der Stadt werde der immer knapper. Und da auch in Schonach oder Triberg Bäume und Blumen der Bestäubung harren, werden die geflügelten Bestäuber dringend gebraucht.

Der nächste Tag wurde erneut bei Kaiserwetter auf dem Farnbauerhof von Silke und Nikolaus Dold verbracht, wo die Schüler Einblick in die Landschaftspflege und den Tourismus erhielten, bevor am Nachmittag von Stemm auflief, um mit ihnen einen Stationslauf zu machen.

Nach dem aufregenden Abschlussabend hieß es schon Abschied nehmen vom einfachen Leben, wo die Schüler nicht einmal Handys hatten. Dennoch (oder vielleicht sogar gerade deshalb?) hatten alle viel Spaß und gelernt hatten sogar auch die Lehrer viele Dinge.