Schritt für Schritt zur Schachtel

Schonach. Geschenkschachteln und -tüten in der speziellen Falttechnik Origami waren die Dinge, die Hildegard Boderius-Ketterer in ihrem Seminar beim Ökumenischen Bildungswerk zeigte.

"Gleich nachdem das Programm bekannt wurde, war der erste Abend ausgebucht", schilderte die Kursleiterin den Ablauf. Daher bot sie sofort einen zweiten Abend an, der dann ebenfalls voll wurde. Denn mehr als acht Leute passen einfach nicht ins "Arbeitszimmer" mit dem großen Tisch, an dem sie die Kurse veranstaltet.

Einfache quadratische Schachteln kann nach kurzer Übung jeder, daher versuchten sich die Kursteilnehmerinnen an diversen weiteren Formen. Dabei sorgten verschiedene Papierfarben, oft auch mit Mustern versehen, für tolle Effekte. Für jedes neue Experiment hielt die Referentin außergewöhnliche Stücke bereit zur Veranschaulichung. Sehr unterschiedlich präsentierten sich die Schachteln und Schächtelchen, zum Teil sogar mit eingearbeiteten Intarsien. Auch Geschenktüten aus bedrucktem oder selbst bemaltem Papier lockten dann zum Nachbau. Dies alles ist natürlich nur möglich, wenn man nach einem ganz exakten Schema vorgeht. Deshalb zeigte Hildegard Boderius-Ketterer den sieben Frauen den Aufbau Schritt für Schritt – und hatte auch für jede neue Technik "Bauanleitungen" parat. Und die Teilnehmerinnen hatten beispielsweise viel Freude an den "Hildegard-Schachteln", die als Tetraeder wirkten und tatsächlich an einer Seite auseinander gedrückt werden können, um etwas hinein zu praktizieren. Eigentlich ganz einfach zu falten – mit kleinen Kniffen, die es zu beachten gilt.

Schritt für Schritt lernte Hildegard Boderius-Ketterer ihre acht Frauen in die Grundtechnik ein. "Origami", also die Kunst des Papierfaltens, sei in Japan fester Bestandteil der Erziehung von klein auf. Koordination, Präzision und das Ausdauer würden dabei geschult. Vor allem die Faltfolge müsse stetig geübt werden, bis sie in Fleisch und Blut überginge. Und dabei solle man auf Präzision achten, da schon kleinere Abweichungen zu Beginn teils gravierende Auswirkungen zeitigten. "Vor allen sollten sie auf scharfe Faltkanten achten", bedeutete sie.

So schön dieses Hobby ist, es hat kleine Schattenseiten. Zum einen sei das Papier recht teuer, zum anderen gar nicht so leicht zu bekommen. Im "normalen" Handel bekomme man in der Regel gar keine der quadratischen Bögen, da müsse man schon Spezialgeschäfte etwa in Freiburg aufsuchen. Befragt nach weiteren Formen verwies sie auf ein Seminar für Fortgeschrittene, diese würden in den drei Stunden etwas den Rahmen sprengen.