Nostalgie-Party auf dem Rensberg mit den Experten Eugen "Klappo" Hör und Gerhard Kienzler kommt bestens an

Von Claudius Eberl

Schonach. Das hatte viel Nostalgie am Freitagabend. Das ökumenische Bildungswerk Schonach hatte ins Gasthaus Karlstein, besser bekannt unter "Reschbe-Wirtschaft" zur LP-Party eingeladen.

Seit knapp 110 Jahren gibt es die Schallplatte, seit den 1930er Jahren wird sie auch LP genannt. Während 1985 in Deutschland 85 Millionen Tonträger als Schallplatten verkauft wurden, sind es heuer nur noch knapp 1,5 Millionen. Allerdings – tot ist die LP nicht, das Schicksal wurde ihr nach Erscheinen der CD vorausgesagt.

Zwar kommen die Schallplatten nicht mehr an frühere Verkaufszahlen heran, dennoch ist es so, dass es kaum noch Firmen gibt, die Platten pressen, die Nachfrage steigt aber wieder. Über das alles informierte Andreas Kaiser, der zusammen mit seiner Frau Marlies Schneider die Idee zu der Party hatte.

Im Bekanntenkreis redete man doch häufiger über LPs, doch die meisten hatten diese mittlerweile verkauft oder besaßen keinen Plattenspieler mehr, um sie abzuspielen. Und schon war die Idee geboren, gemeinsam Platten zu hören. Eine passende Lokalität war schnell gefunden, denn auf dem Rensberg feierte das Bildungswerk im vergangenen Jahr Jubiläum, und das kam sehr gut an (wir berichteten).

Nun fehlte noch jemand, der sich mit Musik auskannte und vor allem mit Schallplatten umgehen konnte. Der war mit Eugen "Klappo" Hör schnell gefunden und mit Gerhard Kienzler ergänzt. Letzterer gestaltete sogleich eine eigene Homepage, unter www.reschbegoesvinyl.net informierte man die Öffentlichkeit, rief auch dazu auf, eigenes Vinyl mitzubringen.

Am Freitag um 19 Uhr ging es dann endlich los. Die "Reschbe-Wirtschaft" war passend dekoriert, überall hingen LPs und Band-T-Shirts an Wänden und der Decke, links neben dem Eingang postierten sich die beiden heimischen DJs mit ihrem Plattendeck. Der neuesten Technik sagte man aber nicht ganz ab, mittels Laptop und Kamera wurden die jeweils gespielten Schallplatten per Beamer an die Wand geworfen.

Andreas Kaiser konnte etliche Besucher begrüßen, meistens etwas ältere Semester, eben jene, die die LP noch selber als Tonträger-Standard kannten. Einige hatten auch tatsächlich eigene Platten mitgebracht, darunter manche Rarität. Gerhard Kienzler rief dazu auf, diese mit Namen zu versehen und bei ihm abzugeben. "Gerne dürft ihr auch ein paar Worte dazu sagen, warum ihr gerade diesen oder jenen Titel hören wollt."

Es war ein toller Abend auf dem Rensberg, die Besucher wurden vom Bewirtungs-Team der "Schönen Aussicht" bestens verpflegt. Dazu gab es tolle Musik aus allen Sparten und zahlreiche Fach-Simpeleien über die Schätze auf Vinyl.