Erwartungsvolle Besucher kommen in den Kurpark zur Open-Air-Filmvorführung. Foto: Kölsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Nahezu 300 Besucher genießen Veranstaltung im Kurpark Schonach

Schonach (ch). Freitagabend 20 Uhr: die Organisatoren der Schonacher Kinonacht strahlen mit der Abendsonne um die Wette, wolkenloser blauer Himmel, wohlige Wärme, die Temperatur nahe 30 Grad.

Das Arbeitsteam des SPD-OV Schonach hat die Vorbereitungen abgeschlossen: die Bewirtungsanlagen sind in-stalliert, die bereitgestellten Sitzbänke für über 200 Besucher sind ausgerichtet auf die Frontseite des Schonacher Pavillons, an der die Filmleinwand für die 6. Schonacher Kinonacht aufgerichtet worden ist.

Die Eingangskassen werden geöffnet und dann strömen sie hierein, die Open-Air-Kinofans, nicht nur Schonacher, Triberger, Schönwälder, sondern auch St. Georgener und Furtwangener, ausgerüstet mit Abendjacke, Sitzkissen und wärmender Decke. Doch in dieser ungewöhnlich lauen Sommernacht werden sie so gut wie nicht benötigt.

Bereits nach 30 Minuten müssen zusätzliche Sitzreihen aufgebaut werden. Der Getränkekühlwagen leistet mehr als nützliche Dienste, die Popcornmaschine läuft regelrecht heiß. Und so wird dieser Kinoabend für den rührigen Veranstalter ein tolles Erfolgserlebnis. Die Besucherzahl erreicht die Rekordmarke von nahezu 300, die Bewirter sind mehr als zufrieden, Filmvorführer und Kinobetreiber Anton Retzbach macht mit seiner Filmauswahl allerbeste Eigenwerbung und die Filmbesucher selbst genießen ein nahezu perfektes Ambiente – im See spiegeln sich die Lichter der umliegenden Wohnhäuser, über dem Pavillon erstrahlt das rote Dach der Schonacher Kirche und aus dem nahegelegenen "Schwanen" ertönt Volksmusik zu einem Brauchtumsabend – passend zum folgenden Hauptfilm, als ob sie vom Veranstalter dazu bestellt worden wäre.

In seiner kurzen Begrüßung weist der SPD-Vorsitzende Volker Kölsch mit Stolz darauf hin, dass das Freiluftevent beste Eigenwerbung sei für die zu erwartende Neugestaltung des Kurgartenzentrums. Sie zeige den beiden präsenten Projektarchitekten Thomas Spath und Christian Kuner auf, welche zu erwartenden Zuschauerzahlen bei zukünftigen Events auf einem neuen "Dorfplatz" unterzubringen seien. Und unter großem Applaus verspricht er, auch im kommenden Jahr die siebte Schonacher Kinonacht wieder am Pavillon durchzuführen. Natürlich steht im Mittelpunkt das versprochene Filmerlebnis.

Alle freuen sich schon auf nächstes Jahr

Zur Einstimmung bietet Retzbach als Vorprogramm einen Dokumentarkurzfilm über einen alten Holzsäger im Kinzigtal, der mit seinem Gefährt auf der Fahrt zu seinen Kunden den Verkehr am Überholen behindert. "Wenn ich zu einem Kunden unterwegs bin, dann gibt es weniger Unfälle, denn alle Raser müssen geduldig hinter mir her fahren." Das Publikum begeistert sich am trockenen Humor, mit denen der alternde Holzsäger seine einfachen Lebensweisheiten zum besten gibt – eine Charaktertype, wie es sie heutzutage nur noch selten zu finden gibt.

Als es darum geht, sein überaltertes Fahrzeug weiterhin für den Verkehr zuzulassen (denn er könne er ja sonst seinen Beruf nicht mehr ausüben), überredet er die Genehmigungsbehörde mit der simplen Weisheit: "Wenn ihr mir mei Säge nicht mehr zulasse, dann hen ihr einen Fuulenzer mehr." Und dem Herrgott schlägt er vor, als es ums Sterben geht: "Loss mi no a wenig do unte und nimm dir stattdessen drei Fuulenzer."

Begeistert der Vorfilm noch durch humorvolle Darstellung eines aussterbenden Berufszweiges, so ist dann der Hauptfilm "Die Kirche bleibt im Dorf" beste Familienunterhaltung. Der zweite Teil der Schwaben-Saga bedient sich wie im ersten Teil der erfolgreichen Grundmuster: Der schwäbische Wortwitz ist trotz aller Deftigkeit liebevoll gezeichnet. Die Personentypen könnten in der Nachbarschaft zuhause sein. Die Streitereien zwischen den Familienmitgliedern der beiden Dorfgemeinschaften könnten genauso gut vor Ort stattfinden. Und dass das Kirchendach im Gewittersturm über den Gemeindemitgliedern zusammen bricht, erinnert augenblicklich an ortsnahe Unwetter. Überhaupt ließen sich etliche Parallelen zu umliegenden Schwarzwaldorten ziehen. Aber das ist ja das Schöne dieses modernen Heimatfilmes, alles ist erfunden und überall steckt ein Körnchen Wahrheit dahinter und überhaupt ist die Sprache ja schwäbisch.

Der spontane Beifall am Ende des Films beweist, den Zuschauern hat der Film gefallen. Beste Familienunterhaltung, mit kleinen Beziehungskrisen durchsetzt, die nicht wehtun, gewürzt mit schwäbischem Humor und am Ende findet jeder sein persönliches Happy-End. "Ein schöner Abend" – "Heute hat alles gepasst" – "Das Ambiente ist einfach klasse" – "Dieses Wetter habt ihr verdient" – "So ein Open-Air-Kino gehört einfach zum Schonacher Kurpark" – "Wir kommen nächstes Jahr wieder". Die Besuchermeinungen sind an diesem Abend einstimmig. Das Versprechen des Veranstalters (in Anspielung auf den Film): "Bei allen Umbauplänen für einen attraktiveren Kurpark, unsere Schonacher Kirche bleibt auch weiterhin im Dorf und im Schonacher Bürgermeisterzimmer wird auch weiterhin schwäbisch gesprochen."