Foto: Maria Kienzler

Geißenmeckerer haben wieder viel zu meckern. Auch Nachbargemeinden werden nicht verschont.

Schonrach - Der Zunftabend der Geißenmeckerer im Haus des Gastes bestand aus einem Feuerwerk voll Witz und Humor, bei dem die Ereignisse im Dorf auf die närrische Schippe genommen wurden. Aber auch die Nachbargemeinden wurden nicht verschont.

Schon bei der Begrüßung der Ehrengäste lobte Oberzunftmeister Jonny Kienzler den Triberger Narrenboss-Kollegen Volker Fleig über alle Maßen für das "tolle Fasnet-Wochenende", das Anfang Februar in Triberg mit viel Tamtam über die Bühne ging. "Aber eine Rüge habe ich schon, ich hätte mich bei dem einen, der sich über den Krach beschwert hat, nicht entschuldigt", betonte der Schonacher Ozumei. Bei der Begrüßung des Oberstadt-Narrenbürgermeisters Matthias Klausmann alias Pfiffer III. ernannte er gleich dessen Sohn zum Pfiffer IV. Obwohl der kleine Henry noch in der Wiege liegt, zeigte sich Papa Matthias begeistert und klatschte wie verrückt, denn schließlich ist in der Oberstadt von Triberg jetzt die Erb-Monarchie auf Jahrzehnte hin gesichert.

Die Ehrungen

Nach dem turbulenten Einzug der Geißenmeckerer und Geißenmägde zu den Narrenmärschen der Kurkapelle unter Leitung von Markus Kammerer und dem Nachtwächter-Gesang von Matze Dold gab es gleich zwei Ehrungen. Der erste Zunftmeister Martin Schmidt von Schonach, der gleichzeitig im Verband der Oberrheinischen Narrenzünfte (VON) als Narrenvogt regiert, überreichte Jonny Kienzler den Verdienstorden des Verbandes samt einer Urkunde. "Mein langjähriger Freund und Weggefährte wurde 1986 im Gasthaus Schlossberg in den Elferrat aufgenommen und seit 2002 ist er an der Spitze als Ozumei", freute sich der Zunftmeister mit dem Spitznamen DT. "Seine größte Leistung ist der Narrenbrunnen am Rathaus, ohne ihn hätte das nie geklappt", zeigte sich DT überzeugt. Michael Dieterle, der bei allen Veranstaltungen den Heidnischen Jäger verkörpert, wurde von Jonny Kienzler im Namen der Geißenmeckerer-Zunft zum Oberjäger befördert.

Das Motto

Die Rahmenhandlung zieht sich jedes Jahr durch den ganzen Zunftabend und wird immer von den beiden Narrenräten Martin Schmidt und Uwe Kammerer gestaltet. Verschiedene Auftritte mit kleineren Episoden oder größeren Ereignissen werden dazwischen geschaltet. "Im Herzen von Schonach tut sich was", hieß das Motto in Anlehnung an die geplanten Bauarbeiten im Kurgarten. Beim Zunftabend 2016 stand die Mauer um die geplante Strumbel-Uhr im Mittelpunkt, jetzt wurde die Uhr des zeitgenössischen Künstlers Stefan Strumbel feierlich begraben. Die Beerdigung wurde von den schwarz gekleideten Narrenräten herzergreifend mit Tränen und Blumen zelebriert.

Gleich danach begann die Rahmenhandlung rund ums Grab und ums Kondolenzbuch. Der Zunftmeister DT verkörperte dabei den Totengräber Rudolf Dold und stützte sich bei den tiefsinnigen Gesprächen immer auf seine Schaufel. Da zum 1. Juni im Haus des Gastes ein neues Café eröffnet wird, fand sich für Uwe Kammerer ebenfalls die passende Starrolle. Überzeugend mimte er die künftige Wirtin Birgit Duffner, die staunend im Publikum saß und sich nun unter öffentlicher Anleitung auf ihre ungewohnte Aufgabe vorbereiten konnte. "Das Wirtschäftle wird natürlich auch im Freien bestuhlt, aber nicht nur rund ums Dorf, sondern bis an die Triberger Stadtgrenze hinab", plante Kammerer. Er legte großen Wert auf Demokratie in der Küche und im Lokal, darum ließ er das närrische Publikum nicht nur über die Anzahl der Rosinen im Käsekuchen abstimmen, sondern auch über den Speiseplan.

Das Programm

Nach dem demokratischen Kuddelmuddel im neuen Kurgarten-Café trat dann der Ozumei in seiner Traditonsrolle als Hulda Laugenweckle auf. Der Vortrag in Versform und Schonacher Dialekt stellte ebenfalls den Kurgarten als Herz des Dorfes in den Mittelpunkt. Dabei wurde auch Bürgermeister Jörg Frey durch den Kakao gezogen. „"n sinere erschde Amtszitt isch de Brauer abgrisse worre, in de zwaide s`Lamm on jetz gitt es riesige Erdbewegunge im Kurgarde on e ganzjährigs Café konnt au no ni", rügte Jonny Kienzler unter dem Jubel des Publikums.

Dann wandte er sich Triberg zu. Er könne einfach nicht verstehen, warum die Tierschützer den Greifvogelpark ablehnen, schließlich sei dort der ideale Standort, schräge Vögel gebe es im Städtle schon immer. Nach seinem Abschiedslied für die Strumbel-Uhr wollte der Beifall kein Ende mehr nehmen.

Sehr unterhaltsam war der Auftritt der beiden Schmidt-Brüder Andreas und Mathias, die beide behaupteten, sie seien der berühmte Sänger Gabalier aus Österreich. Da konnte auch Robin Kienzler, der sich als heimischer Olympia-Sieger Hans-Peter Pohl und Streitschlichter outete, nicht mehr viel ausrichten.

Viel zu lachen gab es über die beiden rumänischen Gastarbeiter Mike Spinner und Armin Burger, die den Heidnischen Jäger noch einmal mit einem Landjäger ehrten und auf einen hohen Thron klettern ließen. Doch den Vogel schoss der Ozumei ab, der auch noch als Vogelhändler auftrat. Nicht nur Tribergs Bürgermeister Gallus Strobel lachte schallend über die originellen Vögel, die sich um eine Anstellung im Greifvogelpark bewerben wollten.

Das rührselige Märchen von Hänsel und Gretel präsentierten Matze Dold und Hartmut Burger, bevor dann der Förderverein der Strohhut-Fabrik den glanzvollen Abschluss bildete. Die Geschichte rund um Strohhüte und Honig endete in einem wilden Tanz, den Eva Spinner mit dem Narrenrat einstudiert hatte.