Unter Hochdruck arbeitet Familie Kaltenbach an der Gründung einer Auffanggesellschaft zur Weiterführung der vier Modegeschäfte in Schonach (Foto), Donaueschingen und Villingen in neuer Form. Foto: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Insolvenz: Familie arbeitet intensiv an neuem Konzept für alle vier Geschäfte

Von Markus Reutter und Christel Börsig-Kienzler

Schonach. Die Schonacher Mode Kaltenbach GmbH & Co. KG hat Insolvenz angemeldet (wir berichteten). Wie der vorläufige Insolvenzverwalter, Stefano Buck, Achern, mitteilte, wollen Oliver und Axel Kaltenbach, die Söhne des Seniorchefs Herbert Kaltenbach, eine Auffanggesellschaft gründen. Die Brüder sehen darin einen Weg, weiter zu machen. Derzeit prüfen sie intensiv, wie die vier zum Traditionsunternehmen gehörenden Modehäuser weitergeführt werden können.

Am Standort in Schonach unterhält Familie Kaltenbach ein Herren- und Damengeschäft, zudem Modehäuser in Villingen und Donaueschingen. Aktuell sind 25 Mitarbeiter beschäftigt, deren Lohn über die Agentur für Arbeit noch diesen Monat gesichert ist.

Die Modebranche stehe derzeit allgemein unter Druck. Verstärkt kaufe der Kunde übers Internet ein, beschreibt Buck die Probleme. Als sich die Umsatzschwierigkeiten bei Kaltenbach abzeichneten, habe das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Berater hinzugerufen. Dieser habe einen Schwerpunkt auf jüngere Mode setzen wollen. Buck fragt sich jedoch, ob ein solches Konzept gerade in Schonach mit einer durchschnittlich älteren Bevölkerung aufgeht. Unklar sei auch, ob zwei Modehäuser in einer Gemeinde mit gerade mal knapp 4000 Einwohnern wirtschaftlich zu führen seien. Ziel sei letztlich jedoch der Erhalt der vier Geschäfte und die Weiterbeschäftigung aller Mitarbeiter.

Buck rechnet damit, dass die Kaltenbach-Söhne bis Mitte/Ende Mai das Ergebnis ihrer Untersuchungen vorlegen können. Dann lasse sich Genaueres sagen, ob und wie der Modebetrieb zukunftssicher aufgestellt werden kann.

Laut Buck bedarf das Unternehmen einer neuen Rechtsform, um finanziell unbelastet durchstarten zu können. Natürlich brauche es auch Geld für weitere Investitionen. Hierzu müsse eine Bank gefunden werden, die sicherlich ein überzeugendes Betriebskonzept verlange, bevor sie einen Kredit vergebe.

Dass man diesbezüglich erste Gespräche geführt habe, informierte jetzt Axel Kaltenbach im Gespräch mit unserer Zeitung. "Unser Konzept steht im Großen und Ganzen, so dass es, von uns aus mit diesem bald weiter gehen kann." Sofern in den kommenden Tagen Einigkeit mit den Vermietern der Modegeschäfte und bezüglich der Bankfinanzierung erzielt werden könne, dürften sich die Kunden auf die Weiterführung der Läden freuen. "Wir hoffen, bis Ende Mai alles in trockenen Tüchern zu haben", zeigte sich Kaltenbach zuversichtlich und ergänzte: "Bis dahin laufen die Geschäfte in alter Form weiter. Auch die neue, aktuelle Mode ist von einigen Lieferanten teilweise wieder geliefert worden."

Das nicht mehr Einlösen von käuflich erworbenen Geschenkgutscheinen betreffend, stellte Kaltenbach klar, das dies keine Entscheidung des Modehauses sei. Vielmehr sei es dem Unternehmen bedauerlicherweise während der Insolvenz verboten, die Gutscheine weiterhin anzunehmen. Es bestehe jedoch die Möglichkeit, sich in eine Liste in den Modegeschäften eintragen zu lassen. Anhand dieser würden die Gutscheininhaber nach Insolvenzeröffnung angeschrieben und hätten die Möglichkeit, sich aus der vorhandenen Insolvenz-Masse entschädigen zu lassen. Sofern es mit dem geplanten, neuen Unternehmen klappt, will das Modehaus die alten Gutscheine, die jünger als drei Jahre sind, wieder akzeptieren, versprach Kaltenbach.