Stolz präsentiert David Herrmann seinen Meisterbrief. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Fünf ehemalige Azubis schließen als Beste der Innung und Kammer ab – zuletzt der Schwiegersohn David Herrmann

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Eine Erfolgsgeschichte geht weiter: Innungs- und Kammersieger nach der Ausbildung zum Metzger, das haben in den letzten Jahren fünf Azubis der Metzgerei Hepting in Schonach in Folge gepackt. Zuletzt war dies David Herrmann, der Freund der Tochter Stefanie des Inhabers Wolfram Hepting.

Als der 25-Jährige vor schon recht geraumer Zeit seine Mittlere Reife ablegte, wäre er niemals auf den Gedanken gekommen, Metzger zu werden, versichert er. Ein Jahr lang habe er sich im Schonacher Sägewerk Rombach versucht, dann erlernte er in Schwenningen den Beruf des Versicherungskaufmanns. Fast zwei Jahre lang, so gestand er ein, habe er "schon beim Aufstehen gemerkt, dass da irgendwas falsch ist in meinem Leben, mir hat einfach etwas gefehlt", erzählt er.

Über seine Freundin erfuhr er von deren Handwerk. "Es hat mich total fasziniert, wenn sie über ihren Beruf redete", berichtet er mit einem Lächeln im Gesicht. So habe er dann beschlossen, sich ebenfalls als Metzger zu versuchen, zunächst bei einer anderen Fleischerei, die zweite Hälfte der um ein Jahr verkürzten Lehrzeit dann im Betrieb in Schonach.

"Hier hat man mich alles machen lassen, mein Meister hat mich ab und zu sehr freundlich korrigiert – und das nicht nur, weil ich fast zur Familie gehörte. Er behandelt jeden anderen Azubi genauso", freut er sich. Das Ziel des Betriebes sei, sich ständig zu verbessern. "Das ist für mich wirkliche Leidenschaft für diesen Beruf, der so vielfältig ist. Und diese Leidenschaft steckt an", verrät er.

Leider würden immer neue Vorschriften den kleineren Metzgereien das Leben schwer machen, so dass viele mittlerweile gar nicht mehr selbst schlachten, wodurch aber viel handwerkliche Tradition verloren gehe. "Und in den Großschlächtereien wird den Tieren nicht mehr mit dem Respekt begegnet, den sie verdienen", zeigte er Probleme des Berufes auf.

Denn bei Hepting werde den Tieren Respekt entgegen gebracht. Die Schweine bekämen sogar oft einen Ball zum Spielen, da seien sie ganz entspannt, wenn man sie betäube, erklärte Herrmann. Nun hat er es so schnell wie möglich die Meisterprüfung angestrebt. Diese konnte er in Augsburg angehen, ausgestattet mit einem Stipendium der Handwerkskammer Konstanz. "Der nächste Weg wäre zwar Freiburg gewesen, doch dort geht die Schule nur über zwei Jahre berufsbegleitend. Und neben Augsburg gab es auch Frankfurt in vier Monaten Vollzeit – aber Augsburg gilt als das Mekka für angehende Metzgermeister. "Dort haben schon Wolfram Hepting und sein Vater die Meisterprüfung abgelegt. Und meine Schwägerin Sandra hat dort die Verkaufsschulung gemacht", nannte er weitere Gründe für seine Entscheidung.

Wer nun den jungen Mann kennt, weiß um seinen Ehrgeiz. Er konnte tatsächlich in Konkurrenz mit sehr erfahrenen Metzgern mit zum Teil mehrjähriger Berufserfahrung seine Meisterprüfung mit höchstmöglichem Erfolg als Jahrgangsbester beschließen, was ihm zugleich den "Bayerischen Staatspreis" im Metzgergewerbe einbrachte. Und – er ist nun nicht mehr der Freund von Stefanie Hepting, sondern ihr Ehemann, denn die beiden haben vor einigen Tagen geheiratet.