Veranstaltung des Naturparks Südschwarzwald mit einem Brunch gibt Einblick in die Eigenvermarktung

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald/Schonach. Gleich drei Höfe aus der Raumschaft Triberg, zwei aus Schönwald und einer aus Schonach, beteiligen sich in seit einigen Jahren am "Brunch auf dem Bauernhof", einer Veranstaltung des Naturparks Südschwarzwald. Im Gegensatz zu manch anderem Hof waren sowohl Gabrielen- und Reinertonishof ebenso seit Wochen ausgebucht wie Günter und Manuela Hummel hoch oben im Holzeck in Schonach.

Die Tenne ist es auf dem Hummelhof, mit Platz für 72 Personen, erklärte Hummel auf Nachfragen des Schwarzwälder Boten. Der Hof ist der einzige der drei teilnehmenden Höfe, der im Nebenerwerb betrieben wird. Immer von dem Ort, wo der Naturparkmarkt gerade gastiert habe, seien Anfragen gekommen. Da fast alle Anbieter diverse Spezialitäten auf der Speisekarte haben, sind die Anfragen meist sehr gezielt. Daher war es kaum verwunderlich, dass die Gäste bei Hummels sich speziell auf die Landpute freuten. Doch schon beim Frühstück blieben keine Wünsche offen. Was auf dem Hof selbst nicht angebaut wird, kam von befreundeten Landwirten. Das Essen kam sehr gut an. Denn nicht eine einzige kritische Stimme habe sie gehört, freute sich Manuela Hummel beim Richten der Suppe.

Zwischen Frühstück und Lunch musste einiges gerichtet werden. Diese Zeit nutzte der Hausherr, den interessierten Gästen den Hof zu präsentieren, mit dem überaus reichlich bestückten Bauerngarten.. Warum Pute und nicht Milchwirtschaft und Vorderwälder? "Wir essen selbst gerne Putenfleisch und konnten den vom Handel angebotenen Teilen des großen Hühnervogels nichts mehr abgewinnen, weil das Fleisch einfach wegen der Hilfsmittel in Verruf geraten ist", verriet der Hausherr den Besuchern. Er zeigte ihnen, dass diese Nischenprodukte inzwischen immer mehr Freunde finden.

"Wir können aber unsere Puten nicht zum Discounterpreis hergeben. Dazu stecken wir deutlich mehr hinein als die Massen-Zuchtbetriebe", zeigte er Unterschiede auf.

Bei Ludwig und Lauritta Dieterle ist man auf große Besuchergruppen gut eingerichtet. Doch für den Brunch haben die Dieterles ein zusätzliches Zelt aufgebaut, in dem die Besucher Platz nahmen. Volle 280 Gäste haben sich angemeldet, eigentlich wollten sie so viele ursprünglich nicht. Doch sie können auch niemanden abweisen, daher wurden es halt ein paar mehr. "Für uns macht es soviel nicht aus", lachte Sohn Jürgen beim Dünsten von etlichen Kilo Zwiebeln. Helfer seien genügend da, unter anderem haben sich viele der Hausgäste eingebracht. Die meisten kommen seit Jahren und gehören beinahe zur Familie, erklärte einer von ihnen.

Klar, Frühstück gab es bei den Dieterles wie bei den anderen auch, reichlich von den Dingen, die der Hof hergibt. Absolute Spezialität auf dem Gabrielenhof ist seit Jahr und Tag die frische grobe Bauernbratwurst. Die war ein Teil des Mittagessens. Die anderen Hauptdarsteller waren zwei junge Schweinchen, die sich am Grill als Spanferkel langsam drehten.

Ein ganzer Kühlschrank voll mit Schwarzwälder Kirschtorten wartete ebenfalls auf Liebhaber. Ludwig Dieterle zeigte auf Wunsch den Hof. Am Nachmittag durften sich die Kinder auf Traktorfahrten freuen, dazu wurde Kinderschminken angeboten. Lauter zufriedene Gesichter und fröhlich spielende Kleine zeigten, dass der Brunch hier gut ankam.

Rund 300 Besucher führten auf dem Reinertonishof schon einmal die "Landschaftspflege mit Messer und Gabel" durch. "Wir haben das damals schon gerne gemacht", plauderte Ute Duffner aus dem Nähkästchen. Doch – "wir haben es eigentlich lieber, wenn wir unsere Gäste ein klein wenig kennenlernen", bedauerte sie. Das sei bei dieser Masse nicht mehr möglich gewesen. Daher habe sie nur so viele Plätze angeboten, wie es die Übersicht noch erlaubte, also etwa 100. "Und wenn einer unangemeldet kommt, bekommt der auch noch ein Plätzchen", schmunzelte sie.

Ein Riesen-Nebenangebot "zwischen den Gängen" wie ein Hofspaziergang mit Siegfried Duffner, eine Besichtigung des Kulturdenkmals mit Seniorchefin Marianne, ein Spaziergang ans Hochmoor mit Senior Lukas, Kutschfahrten oder ein "Outdoor-Erlebnis-Wehrwald-Klettergarten" für teamfähige Erwachsene machten ein echtes Erlebnis aus dem Brunch.

Auch bei den Duffners waren alle Gäste zufrieden. Ute Duffner machte ihnen vor dem Hauptgang (Leckeres vom Angusrind mit allerlei feinen Beilagen) klar, dass es nicht alleine darum geht, dass sich einige Leute auf den Höfen sattessen. "Wir alle sind Selbstvermarkter und hoffen auf diesem Wege den Menschen zu zeigen, dass sie in ihrer Umgebung wirklich beste Lebensmittel erhalten können. Allerdings nicht zum Discounterpreis, denn das können wir uns nicht leisten." Doch dafür garantiere sie beste Ware zu einem fairen Preis – und eigentlich sei das bei allen Kollegen so, die diesen Vertriebsweg wählten.

Auf allen Höfen gab es zum krönenden Abschluss einen leckeren Nachtisch.