Als Kandidat bei der Fernsehsendung "Sag die Wahrheit" wirbt Christophe Herr (Mitte) leidenschaftlich für die Herstellung traditioneller Kuckucksuhren. Fotos: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

In der SWR-Sendung "Sag die Wahrheit" tritt Christophe Herr auf

Von Christel Börsig-Kienzler

Schonach. "Sag die Wahrheit" hieß es am Montagabend wieder in der beliebten SWR-Ratesendung im Fernsehen. "Ich bin Christophe Herr und mache Kuckucksuhren" behaupteten drei gestandene Männer. Einer von ihnen war tatsächlich Christophe Herr, der junge Kuckucksuhrenbauer aus Schonach.

Was, wie Moderator Michael Antwerpes sagte, "für viele Kitsch ist, von Touristen gerne als Souvenir gekauft wird, ist für unseren Kandidaten alte Handwerkskunst made in Germany." Dies unterstrich Christophe Herr denn auch vor den Ratefüchsen Kim Fisher, Ursula Cantieni, Pierre M. Krause und Christoph Sieber, als klar war, dass er der Uhrenbauer aus dem Schwarzwald ist.

Anhand der von ihm ins Studio mitgebrachten Kuckucksuhren warb er nach dem Ratespiel, bei dem er etwas wortkarg war, umso leidenschaftlicher für die Herstellung der traditionsreichen Kuckucksuhren, stellte deren Innenleben kurz vor.

Wie Herr erzählte, wurde die Kuckucksuhr einst 1737 in Schönwald erfunden. Die Ursprungsidee, einen Hahn zu imitieren, sei durch den Kuckucksruf ersetzt worden, weil dieser einfacher sei.

Die von Herr mitgebrachten Uhren sind alles Einzelstücke, also handsignierte Unikate. Sie werden in der fünften Generation in der Werkstatt des 1868 gegründeten und Herrs Ausführungen zufolge ältesten, noch original Kuckucksuhren aus Lindenholz und Schwarzwalduhren aller Art herstellenden Familienbetriebs in einem über 100 Jahre alten Gebäude in Schonach von A bis Z kreiert.

Die von ihm wie früher nach dem Prinzip "eine Uhr, ein Mann" hergestellten Kuckucksuhren hätten zwar ihren Preis, würden aber mindesten 25 Jahre laufen, bis sie quasi gewartet werden müssen.

Wie Herr betonte, ist die Herstellung von Kuckucksuhren nach alter Tradition für ihn nicht nur ein Beruf, sondern Leidenschaft. Ein Problem sei die Massenproduktion und Verkitschung der Kuckucksuhr. "In Pink gibt es sie bei uns sicher nicht", stellte der junge Mann voller Überzeugung klar.

"Der gute Ruf unserer Produkte hinsichtlich Qualität, Optik und Präzision sorgte dafür, dass der Kundenkreis vom Sammler bis in den Adel reicht", heißt es auf der Homepage des Schonacher Familienunternehmens Robert Herr.

In der Zeit des Schwarzwalduhren-Booms arbeiteten bis in die 1970er-Jahre in der Firma mehr als 40 Beschäftigte und produzierten Serienuhren. Seit 1981 aber hat man sich wieder auf die Wurzeln der Schwarzwalduhren-Herstellung besonnen und stellt ausschließlich Einzelstücke her.

Im reinen Familienbetrieb, in dem Vater und Sohn arbeiten, werden nur Unikate angefertigt, die individuell auf den Kundenwunsch abgestimmt werden. Die Schnitzkunst der Schonacher Familie Herr findet auch bei Schnitzwettbewerben immer wieder rege Beachtung.