In gemütlicher Runde wird beim Karle-Treffen in Schonach Namenstag gefeiert (von links): Karl Hettich, Karl Roland Griesbaum, Karl-Heinz Dold, Carla Joos, Karl Koch, Carla Dold, Karl-Heinz Schlöger und Karl Schmidt. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Namenstag: Bei Treffen wird Namensvettern gedacht / Geschichten vergangener Tage

Von Maria Kienzler

Schonach. Laut Telefonbuch gibt es heute in Schonach nur noch knapp 20 Männer, die Karl heißen. "Vor 39 Jahren haben wir uns zum ersten Mal im Schlossberg getroffen", begrüßte der Gruppensprecher Karl Koch die sieben Männer und zwei Frauen.

Gemeinsam mit zwei Freunden habe er damals das Karle-Treffen ins Leben gerufen. "Aber in den 1970er Jahren gab es hier mindestens 70 Männer, die mit Vornamen Karl hießen und ein paar Frauen mit dem Namen Karolina oder Karlenne, wie sie im Dialekt gerufen wurden", berichtete Gründervater Koch. Entsprechend viele Namenskollegen seien damals jedes Jahr am 28. Januar zusammen gekommen. Das ist der Gedenktag an Karl den Großen, weil er an diesem Tag vor 1200 Jahren gestorben ist, wie der Bäckermeister im Ruhestand weiter informierte. Kaiser Karl der Große sei früher sogar als Heiliger verehrt worden, obwohl er sicher nicht vorbildlich gelebt habe. "Aber in Schonach gab es eine gute Karolingerzeit, der Name Karl war im vorigen Jahrhundert ein beliebter Vorname", freute er sich.

Dann rückte das Karle-Jubiläum in den Fokus. "Das 40-jährige Bestehen müssen wir aber nächstes Jahr groß feiern", hieß es von allen Seiten. Und die Namensvettern überboten sich in Vorschlägen, bis einer das Stichwort "Karlstein" in die Runde warf. Begeistert wurde die Anregung aufgegriffen mit der Begründung, dass keine andere Wirtschaft vom Namen her so gut passen würde wie das Gasthaus Karlstein auf dem Rensberg. "Des wär wirklich zom iwerlege, ob mer des Jubiläum in de Reschbe-Wirtschaft fire", fasste Karl Koch die Diskussion zusammen.

Vielleicht käme dann auch der heimische Landtagsabgeordnete Karl Rombach vorbei, denn dorthin könne er ja zu Fuß gehen, wie es hieß. "Jetzt ist er mitten im Wahlkampf, darum fehlt er heute", zeigten die Karle-Männer Verständnis für ihren Namenskollegen vom Rensberg. Doch ein Entschluss bezüglich der Lokalität zur 40 Jahrfeier wurde noch nicht gefasst.

Stattdessen kamen die interessantesten Karle aus Schonach zur Sprache, die jedoch alle nicht mehr leben. Sie seien Originale gewesen, wie Koch versicherte. Und schon begannen in der Runde die Erzählungen über die drei wichtigsten Originale aus dem Heimatdorf. Alle Anwesenden wussten Bescheid über den Paradies-Karle, der auf dem Paradieshof ein strenges Regiment über seine beiden Schwestern Seraphine und Bernhardine Feiertag führte. "Er hat sie vor den Pflug gespannt, um die Tiere zu schonen", erzählte Karl-Heinz Dold. "Der Gomm-Karle vom Rohrhardsberg war behindert, weil er als Kind eine Hirnhautentzündung hatte", berichtete Karl Koch. Aber zu jedem Fest sei er gekommen und hätte die Leute unterhalten. Der Feldere-Karle mit dem bürgerlichen Namen Karl Hummel war der dritte, um den sich die Gespräche drehten.

Vergessen wurde auch nicht der katholische Pfarrer Karl Friedrich Hugelmann, den die meisten der Anwesenden als strengen Religionslehrer kennengelernt hatten.