Proben müssen sein: Beim integrativen Theaterprojekt werden die Rollen einstudiert, und dazu muss auch der Text sitzen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufführung: Neue Inszenierung / Moderne Version des Shakespeare-Klassikers "Romeo und Julia"

Eigentlich hatte Projektleiterin Ranka Pretzer-Korac für die Besetzung des neuen Stücks nur ein gutes Dutzend junger Akteure eingeplant – am Ende sind es nun stolze 27 Beteiligte. Zu groß war der Andrang der jungen Leute, und niemand sollte ausgeschlossen werden.

Schonach. Sie alle machen mit beim integrativen Theaterprojekt an der Schonacher Dom-Clemente-Schule, das am 22. Juli ein neues Stück inszenieren wird. "Romeo und Julia" kommt auf die Bühne im Haus des Gastes. Die Teilnehmerzahl zeigt deutlich, dass sich dieses Projekt großer Beliebtheit erfreut und sich schon allein damit zu einem Erfolgsmodell entwickelt hat.

Die Kinder und Jugendlichen – egal ob einheimisch oder ausländisch – machen sichtlich gerne mit. Das Theaterprojekt ist Teil des Unterrichtskonzepts "Ich gehöre dazu" und wird vom Rotary-Club Furtwangen-Triberg finanziert, der sich im Übrigen seit langem für verschiedene Jugendprojekte in der Region engagiert. Es soll einen Beitrag zur gelingenden Integration ausländischer Schüler leisten. Mit dabei sind diesmal Kinder und Jugendliche, deren Eltern aus Polen, Rumänien, Italien, Spanien, dem Kosovo, Serbien und Marokko hierherkamen. Sie sind in der Überzahl, einige ihrer deutschen Schulkameraden sind aber auch mit von der Partie.

Wenn sich nun am Freitag, 22. Juli, kurz vor den Sommerferien im Schonacher Haus des Gastes ab 18 Uhr der Theatervorhang hebt, wartet auf die Zuschauer eine moderne Version des Shakespeare-Klassikers "Romeo und Julia". Die Details will die Regisseurin noch nicht verraten, nur so viel: "Das Stück erzählt auch von der Lebensrealität der Kinder. Es geht um Themen wie Abschied, Freundschaft und zum Beispiel auch den Einfluss von Eltern. Außerdem spielen Fragen der Migration und interkulturelle Begegnungen eine Rolle."

Die Spielleiterin verspricht auch, dass es nicht nur beim reinen Sprechtheater blieben wird: "Es wird jede Menge Musik und Tanz geben." Maßgeblich beteiligt an diesem Stück sind überwiegend Jugendliche aus den Klassen fünf bis neun, aber auch Grundschüler ab der zweiten Klasse sind mit dabei. Sie haben außerdem noch die kurzen Stücke "Elterngespräch", "Glück ist sonstwas" und eine "coole Breakdance-Aufführung" vorbereitet.

Claudia Homburg, während der Projektzeit Präsidentin des Rotary-Clubs Furtwangen-Triberg, ist froh, dass die Rotarier ein Stückweit mithelfen konnten, indem sie sich ein Jahr lang als Sponsoren engagierten, im Schulterschluss mit der Schule, die die Rahmenbedingungen garantiert hat. "Das Theaterprojekt ist für die Kinder wie ein Trampolin, eine Chance, hier anzukommen, ein Schlüssel zur Integration", ist sie sich sicher. Die Theateraufführung im Schonacher Haus des Gastes beginnt am Freitag, 22. Juli, um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. In der Pause wird es eine Bewirtung geben.

Ranka Pretzer-Korac ist die Leiterin des integrativen Theater-Projekts an der Schonacher Gemeinschaftsschule. Unter anderem durch den Deutschunterricht für Ausländer, den sie an der Dom-Clemente-Schule erteilt, entstand die Idee, einheimische und ausländische Kinder besser in Kontakt zu bringen, und zwar mit Hilfe der Theaterbühne. Das Unterrichtskonzept "Ich gehöre dazu" für Schüler mit und ohne Migrationshintergrund wurde entwickelt.

So kam es, dass sich eine Gruppe von jungen Akteuren zusammenfand, die gemeinsam mit Pretzer-Korac als Regisseurin und mit Unterstützung von Schul-Sozialpädagogin Gabriela Chudoba ein Stück erarbeitet hat. Einmal wöchentlich wurde geprobt und die komplette Aufführung erarbeitet. Es folgte im vergangenen Winter die Erarbeitung eines weiteren Stücks mit den Grundschülern. Und jetzt steht eben die Aufführung von "Romeo und Julia" an – quasi die Krönung des gesamten Projekts. Pretzer-Korac jedenfalls ist sich sicher: Das Theaterprojekt schweißt die Akteure zusammen. Durch die Interaktion mit dem Publikum und mit den anderen Darstellern wird den Kindern und Jugendlichen bewusst, wie sie auf andere wirken. Bei den Proben und Aufführungen wird Struktur vermittelt. Das Theaterspielen dient als Raum, um mit Emotionen umzugehen. Kurzum: Die Stärkung vieler Kompetenzen steht im Fokus, spielerisch und mit viel Freude vermittelt. Außerdem gelingt es so auch den Familien der Kinder, über ein positiv konnotiertes Thema mit der Schule in Kontakt zu kommen. Und: Der Applaus des Publikums ist eine schöne Anerkennung. Was Pretzer-Korac besonders freut: "Viele der stolzen Eltern ausländischer Kinder haben das beruhigende Gefühl, dass ihr Kind jetzt hier angekommen ist."