Die international bekannte Schonacher Wintersportveranstaltung kämpft die Elite der Nordischen Kombinierer Jahr für Jahr um die begehrte Trophäe. Foto: Börsig-Kienzler

Skidorf Schonach trauert um seinen verdienten Bürger und Altgemeinderat Ernst Schmieder.

Schonach - Ernst Schmieder ist tot. Die Gemeinde Schonach trauert um ihren mehr als verdienten Bürger. Das Skidorf hat dem Initiator und Motor des international bekannten Schwarzwaldpokals in der Nordischen Kombination viel zu verdanken.

Ernst Schmieder starb am 1. Oktober nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 92 Jahren im Pflegeheim St. Antonius in Triberg, wie seine Familie jetzt bekannt gab. Mit seinem Tod verliert die Raumschaft einen engagierten Bürger, der sich selbstlos, vor allem um seine Heimatgemeinde Schonach, außergewöhnlich verdient gemacht hat. Er war nicht nur in der Region eine geschätzte Persönlichkeit, sondern auch im Deutschen Skiverband (DSV) und Internationalen Skiverband (Fis). Der Skisport im Schwarzwald und in ganz Deutschland, der DSV, die Freunde des Skisports und die Stiftung Sicherheit im Skisport hat er geprägt. Er war Ideengeber und Garant fürs Handeln und die Umsetzung.

Bereits als Zehnjähriger wurde Schmieder Mitglied im Skiclub Schonach. Nach der Wiedergründung des Vereins im Jahr 1947 übernahm der Skisportbegeisterte verschiedene Tätigkeiten wie Schriftführer, passiver Beitrat und stellvertretender Vorsitzender im Vorstand, dem er jahrzehntelang angehörte.

Schmieder war 1967 Mitbegründer und treibende Kraft des Schwarzwaldpokals, den er bis 1992 als Organisationschef maßgeblich prägte. Seinem Organisationstalent, seiner Beharrlichkeit und seinen weitreichenden Kontakten zum DSV, zur Fis und zu Ministerien ist es zu verdanken, dass der Schwarzwaldpokal längst eine feste Größe, eine der renommiertesten Veranstaltungen im internationalen Weltcupkalender geworden ist. Der internationale Ruf Schonachs kam durch den Schwarzwaldpokal erst zum Tragen.

Der Schwarzwaldpokal selbst ist eine bei der Weltelite der Nordischen Kombinierer seit über 50 Jahren begehrte Trophäe. Der Bronzeguss mit Ornamenten und eingearbeiteten Bergkristallen wurde von Ernst Schmieder in Auftrag gegeben und privat gestiftet. Kein Geringerer als der spätere, weithin bekannte Schonacher Bildhauer Klaus Ringwald schuf den einzigartigen Wanderpokal in seinem ersten Atelier im Gebäude der heimischen Firma Wiha, in der Schmieder damals als Geschäftsführer tätig war. Auch die kleine Nachbildung des wertvollen Pokals wertet den Trophäenschrank jedes Siegers auf. Die Idee dazu und dass nicht nur die Erstplatzierten, sondern die Sportler bis Platz 25 Geschenke erhielten, stammte auch von Schmieder.

Im Jahr 1981 holte er zudem die Nordische Junioren-Weltmeisterschaft nach Schonach. Diese unvergesslichen Winterspiele waren deshalb ein einmaliger Erfolg, weil Gemeindeverwaltung, Skiclub und Ernst Schmieder bestens zusammenarbeiteten. Letzterer stellte damals als Wiha-Geschäftsführer alle möglichen Kommunikationsmittel zur Verfügung. Anlässlich der JWM konnten der notwendige Ausbau und die Finanzierung der Langlaufloipen, des Skistadions und der Neubau der Langenwaldschanze ermöglicht werden.

"Auch die dreiteilige Sporthalle mit Kraftraum, die heute allen Sport treibenden Vereinen im Ort und der Schule zugute kommt, würde es ohne die unglaublichen Kontakte Ernst Schmieders heute so nicht geben", betont Bürgermeister Jörg Frey. Ihm und seinen Beziehungen sei es mitzuverdanken, dass die JWM nach Schonach kam und auch ein zweites Mal 2002 im Skidorf erfolgreich ausgetragen wurde. Hier habe er erneut im Hintergrund gewirkt, bevor die Langenwaldschanze ein weiteres Mal mit finanziellem Aufwand modernisiert werden konnte. "Schonach hat ihm viel zu verdanken. Er war ein mehr als verdienter Bürger, der stets das Allgemeinwohl im Auge hatte", so Frey.

Zur Welt kam Ernst Schmieder am 25. Juni 1925 in Schonach, wo er die Volks- und später die Handelsschule besuchte. Bei der Firma Rombach und Haas absolvierte er eine kaufmännische Lehre. 1943 wurde er zum Arbeits- und Wehrdienst eingezogen. Er geriet in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Heimkehr 1945 arbeitete er bei der Firma Willi Hahn, Schraubwerkzeuge. Sein Fachwissen überzeugte den Seniorchef derart, dass er ihn nach wenigen Jahren zum Prokuristen und später zum Geschäftsführer ernannte. Über 43 Jahre lang leitete er das Schonacher Unternehmen erfolgreich. Im Alter von 65 Jahren trat er 1990 seinen verdienten Ruhestand an.

Ein Jahr zuvor kandidierte Schmieder für einen Sitz in der CDU-Fraktion im Gemeinderat. Er wurde gewählt und vom Gremium zum ersten Stellvertreter des damaligen Bürgermeisters Albert Haas bestellt. Schmieder war in verschiedenen Ausschüssen vertreten und setzte sich auch hier engagiert für die Belange der Gemeinde und der Bürger ein, insbesondere als es um den umstrittenen Anschluss Schonachs an die Bodensee-Wasserversorgung ging. Aus persönlichen Gründen trat Schmieder im Sommer 1991 von seinem Ehrenamt zurück.

Seit 1973 war der Kaufmann ferner im Aufsichtsrat der Volksbank Triberg tätig. Jahrelang agierte er überregional: 20 Jahre, 1971 bis 1993, als Schatzmeister beim Skiverband Schwarzwald (SVS) und bei den Freunden des Skisports im DSV. Für seine außerordentlichen Verdienste um den Skisport erhielt Schmieder vom SC, SVS und DSV mehrere Ehrungen. Beim SC, DSV zählte er zu den Ehrenmitgliedern – auch beim Turnverein Schonach.

Das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt Schmieder 1982 "in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste".

Mit seinen fünf Kindern, sieben Enkelkindern, weiteren Verwandten, langjährigen Freunden und Weggefährten trauern auch heimische Skiportler, die er vielfältig unterstützte, um den Verstorbenen. In seinem Sinne ziehen die Angehörigen anstelle von Blumen- und Kranzgaben Spenden zur Förderung des Skinachwuchses Schonach-Rohrhardsberg vor. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am Freitag, 13. Oktober, ab 14 Uhr auf dem Schonacher Friedhof statt. Seine Frau Julie, geborene Duffner, mit der Ernst Schmieder über 60 Jahre verheiratet war, starb am 4. Januar dieses Jahres.