Etwa 20 Gäste besichtigen den Hof der Familie Fehrenbach im Schonacher Paradies. Herbert Fehrenbach (rechts) führte die Besucher über sein Gehöft. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gäste informieren sich auf dem Paradies-Hof der Familie Fehrenbach / Eine Kuh produziert 40 Liter Milch pro Tag

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Erstaunlich viele Besucher erlebte der Paradieshof bei der Hofbesichtigung. Insgesamt waren es rund 20 Personen, die den Hof von Christian und Pamela Fehrenbach besichtigen wollten und von Naturparkführer Erwin Müller hinaufgeführt wurden.

Der Altbauer Herbert Fehrenbach erklärte den Besuchern, dass die Familie auf möglichst hohen Anteil an Weidegang setze und dass daher der Stall leer sei. 17 Milchkühe, 20 Rinder zur Mast und mehrere Kälber, die ebenfalls schon auf der Weide waren, nimmt der Stall normalerweise auf. Er ist im Wohnhaus integriert.

"Der Hof ist 350 Jahre alt. Mein Großvater hat ihn 1929 gekauft. Bis 1954 war er aber unbewohnt", wusste Fehrenbach. Dann habe sein Vater den Hof bezogen. Er selbst habe 1987 die Landwirtschaft übernommen und nun sei sein Sohn Christian Bauer."

Im Gegensatz zu vielen Nachbarn haben die Fehrenbachs nicht die leichten Vorderwälder Rinder im Stall; vielmehr setzt er seit langem auf hohe Milchleistung.

Deshalb stehen auf der Kurzrasenweide die schwereren schwarzbunten Holstein-Friesian-Kühe. Aber – und hier bildet er wiederum eine Ausnahme – die Holsteiner kommen tatsächlich auf die Weide. Denn nach gängiger Lehrmeinung soll der Weidegang den Milchertrag mindern.

"Die Rinder bekommen ein Stück Weide zugewiesen, auf dem täglich so viel nachwächst, wie sie tagsüber wegfressen", so Fehrenbach. Er habe die Erfahrung gemacht, dass gerade diese Art der Beweidung einen verhältnismäßig hohen Ertrag biete. "Wir geben alle zwei Tage etwa 700 Liter ab; wenn es im Winter geschneit hat, müssen wir die Milch hinauf an die Straße bringen, weil der Milchlaster nicht hier herunter kommt", nannte er ein Problem.

Ferienwohnungen im Angebot

Beim Weidegang setzt Fehrenbach auf relativ großflächige Weiden, die nach seiner Beobachtung für ruhigere Kühe und damit wieder für eine bessere Milchleistung sorgen. Allerdings gehen sie nicht ins volle, hochstehende Gras, sondern auf die Kurzrasenweide, die sie dann vollends abgrasen dürfen.

Das sorge für eine bessere Grasnarbe, betonte Fehrenbach. Seine Kühe seien durch selektive Zucht immer besser geworden, der Durchschnittsertrag pro Tag liege bei rund 40 Litern.

Fehrenbach klärte die Besucher auch auf über den Namen Paradies. Der leite sich aus der Lage ab: Da zum Gewann Paradies die warmen Winde aus dem Kinzigtal heraufblasen, sei es trotz der Höhenlage hier immer möglich gewesen, Obst anzubauen. Die Lage sei doch wirklich traumhaft, eben wie im Paradies, meinte er.

Der höchste Punkt der Hoffläche liegt bei 990 Metern, der tiefste bei 770. "Und mittendrin liegt der Hof auf 880 Höhenmetern", erläuterte Fehrenbach den Gästen weiter. Der Hof bestehe aus 36 Hektar Land, davon 13 Hektar Wald und 21 Hektar Grünland. Neben der Landwirtschaft gibt es auch Ferienwohnungen.

Im Anschluss an die Besichtigung gab es noch Kaffee und Kuchen.