Über die Notwendigkeit einer barrierefreien Toilette beim Bistro am Haus des Gastes wurde im Gemeinderat diskutiert. Nun sollen Angebote eingeholt werden, um die Kostenfrage zu klären. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Behindertengerechtes WC als Anbau beim Bistro / Bis zu 85 000 Euro veranschlagt

In der Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause beklagte Karin Binkert-Hörmann, dass im neuen Bistro im Haus des Gastes keine Behinderten-Toilette vorhanden sei. Jetzt stand das Thema offiziell auf der Tagesordnung der vergangenen Sitzung.

Schonach. Lediglich im Foyer des Haus des Gastes sei eine solche Toilette vorhanden, Behinderte müssten bei Wind und Wetter die rund neun Prozent steile Auffahrt im Freien vom Bistro ins Foyer hinauf. Unzumutbar wie Binkert-Hörman vor der Sommerpause feststellte und was auch Bürgermeister Frey zugab.

Am Dienstag nun legte die Verwaltung Pläne vor, um diesen Missstand zu beseitigen. Bei den Planungen, so führte Frey aus, hatte man damals beschlossen, aus Kostengründen auf die Toilette im Foyer zu verweisen – Ein Fehler, wie sich nun herausstellte, der allerdings damals auch vom Landratsamt so genehmigt wurde.

"Nun müssen wir unseren ursprünglichen Beschluss revidieren", der Einbau einer entsprechenden Toilette im Bistro sei notwendig. Architekt Thomas Spath hatte hierzu Pläne ausgearbeitet. Die erste Möglichkeit wäre ein kleiner Anbau am Seiteneingang des Bistros. Dann müsste man allerdings in die neu erstellte Anlage eingreifen, außerdem fiele eine Kabine im Herren-WC dafür weg. Kosten hierfür rund 48 000 Euro. Die zweite Variante sieht einen größeren Anbau, ebenfalls am seitlichen Eingang, vor, der dann gleich mit einem Abstellraum für Gartenmöbel kombiniert werden könnte. Um den Anbau nicht als Fremdkörper wirken zu lassen, würde man die Attika in der Höhe des Foyers über diesen Anbau ziehen. Kosten rund 85 000 Euro. Bürgermeister Frey erklärte, dass die Kosten schon relativ hoch seien, man hier allerdings eventuell mit Zuschüsse rechnen könnte. Insgesamt bevorzugte er die zweite Variante, also den größeren Anbau.

Birgit Merz-Hahn wollte wissen, ob man in die Behinderten-Toilette nicht automatische Schiebetüren einbauen müsste und wie es denn mit der Öffnung der Toiletten – die ja als öffentliche Toiletten ausgeschrieben sind – während der Urlaubszeiten beziehungsweise außerhalb der Öffnungszeiten des Bistros aussehe. Spath erklärte, dass die Türen einer behindertengerechten Toilette unterschiedlich gehandhabt werden, das Landratsamt Schwarzwald-Baar zum Beispiel fordere keine automatischen Türen. "Aber sinnvoll wäre es schon, die Kosten belaufen sich auf rund 4000 bis 5000 Euro". Bürgermeister Frey erklärte, dass die Toiletten außerhalb der Öffnungszeiten des Bistros von der Gemeinde geöffnet werden.

Volker Lehmann zeigte sich völlig abgeneigt gegen eine Behinderten-Toilette im Bistro. "Wir hatten damals aus Kostengründen beschlossen, die Toilette im Foyer zu nutzen und lieber dort mittelfristig etwas zu machen." Man habe die Kosten-Planung für das Bistro sowieso weit überschritten und wolle nun weitere 85 000 Euro dort reinpacken.

"Außen liegender Weg im Winter nicht zumutbar"

Bürgermeister Frey führte an, dass die Steigung vom Bistro zum Foyer rund neun Prozent betrage, sechs seien zugelassen, auch sei der außen liegende Weg vor allem im Winter nicht zumutbar. Lehman lies dies nicht gelten, schließlich könne man auch auf der anderen Seite über die neuen Parkplätze zum Foyer gelangen, dort sei die Steigung nur sechs Prozent. Die Aussage Freys dass man dann bei Wind und Wetter um das halbe Haus herum müsste, konterte er damit, dies sei nicht optimal, aber machbar. Herbert Rombach stimmte Lehmann zu. Er befand die Reaktion als etwas zu überzogen. Auch war er der Meinung, dass man ins Bistro genug investierte hätte. "Hätten wir im Vorfeld gewusst, was das kostet, hätten wir es sein lassen."

Eine Aussage, der Frey ganz klar widersprach. In all den Jahren als Bürgermeister habe er noch nie so viele positive Reaktionen von Gästen und Einheimischen über eine Investition der Gemeinde erlebt. "Wir haben dort was Tolles geschaffen, komplettieren wir das jetzt mit einem Behinderten-WC." Architekt Thomas Spath ergänzte, dass man anfangs einen besseren Kiosk geplant und nun ein vollwertiges Restaurant habe, "das jeden Cent wert ist".

Herbert Fehrenbach, Josef Spath, Helmut Kienzler und Volker Kölsch sprachen sich eindeutig für den Einbau aus. Der Rat stimmte bei den Gegenstimmen von Volker Lehmann und Herbert Rombach schließlich dafür, Angebote einzuholen und in der nächsten Sitzung vorzulegen.