Schockiert über den Zustand seiner Mietwohnung in Schonach ist das Ehepaar Kammerer. Überall liegen Essensreste, Kleider, Spielsachen und Müll und jede Menge Einstreu herum. Foto: Eich

Besitzer ist schockiert über Zustand. Im Käfig liegt sogar noch ein toter Hase. Um Entsorgung muss sich Ehepaar nun kümmern.

Schonach - Als Rolf Kammerer die 70-Quadratmeter-Wohnung betrat, blieb ihm fast die Luft weg: Völlig verdreckt und zugemüllt hatten die Vormieter sein Eigentum zurückgelassen. In einem Käfig lag gar noch ein toter Hase.

"Ich war einfach nur schockiert, was soll man dazu sagen?" Dem 71-jährigen Geschäftsführer einer Kuckucksuhren-Fabrik in Schonach fehlen die Worte, als er sich am Tag nach der Entdeckung nochmals ein genaues Bild des Zustandes seiner Mietwohnung macht, in dem ein Paar mit einem dreijährigen Kind wohnte. Was er findet, lässt einen erschaudern: Kleidungsberge, Essensreste, angefangene Joghurtbecher, volle Pampers, Tierkot und jede Menge Einstreu. "Das Schlimmste ist aber, dass sie den Hasen jämmerlich verhungern haben lassen", zeigt Kammerer auf das leblose Tier mit schwarzem Fell in einem der zahlreichen Käfige.

Und die Verursacher? "Von denen habe ich schon seit drei Monaten nichts mehr gehört!" Seine Frau Siegrun erinnert sich noch gut an die Anfänge vor rund anderthalb Jahren: "Das Paar hat uns bekniet, dass es die Wohnung bekommt – es hätte Probleme und zudem noch ein Kind." Das Ehepaar Kammerer ließ sich breit schlagen, vermietete der Familie die Drei-Zimmer-Wohnung für wenig Geld.

Im vergangenen November wurden die Kammerers stutzig. Obwohl jemand zu Hause war, blieb in der Dachgeschosswohnung in der Hermann-Burger-Straße 8 in Schonach das Licht aus.

Landratsamt wartet auf Abfallgebühren

"Nachbarn haben sich auch schon gewundert und uns Bescheid gegeben", sagt die 71-jährige Vermieterin. Zudem wartete das Landratsamt auf die Müllgebühren. Die Mieter ließen Kammerer zunächst nicht rein – über Umwege erfuhr er schließlich, dass bereits seit Monaten der Strom abgestellt sei. Und das im bitterkalten Winter.

"Ich habe sie daraufhin aufgefordert zu gehen – den Mietvertrag fristgerecht zum 28. Februar gekündigt", sagt der Geschäftsführer. Die Familie hingegen verließ schon früher die Wohnung, in der zudem noch ein Hund und eine Katze lebten. Bereits Ende Dezember vergangenen Jahres, so ließ man ihn wissen, wolle man ausziehen und alles "picobello aufgeräumt" verlassen.

Seit dem 28. Dezember ist die Familie verschwunden – die angegebene neue Anschrift falsch. Seine Wohnung konnte und durfte Rolf Kammerer aber trotzdem noch nicht betreten. Zum einen war das Schloss ausgetauscht worden, "außerdem hat mir die Polizei gesagt, dass ich nicht ohne den Mieter rein darf", denn der Vertrag lief ja noch bis Ende Februar.

Was er dann schließlich vorfand, als das Schloss nach Ablauf des Mietvertrags jetzt aufgebohrt wurde, macht ihn wütend: Rund sechs bis sieben Kubikmeter Müll inklusive Möbel seien zurückgelassen worden. Um deren Entsorgung darf sich das Ehepaar nun kümmern – und das, obwohl die beiden nur der Familie helfen wollten. "Wir werden die Wohnung nicht mehr vermieten – die bleibt jetzt leer", haben Kammerers das Vertrauen in neue Mieter verloren.