Das Jahr 2015 bescherte der Gemeinde ein sehr gutes Ergebnis. Trotz Mehrausgaben nahm das Rohvermögen um knapp 1,2 Millionen Euro zu.                                                                                    Foto: © eyetronic/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Rechenschaftsbericht: Rohvermögen nimmt um knapp 1,2 Millionen zu / Seit 2000 nehmen Schulden um 58 Prozent ab

Nur ein Sitzungspunkt stand auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung: Der Rechenschaftsbericht 2015.

Schonach. Es war das erste komplette Wirtschaftsjahr für Kämmerer Steffen Dold. "Und es war ’ne Menge Arbeit!", gab er schmunzelnd zu. Aber es war auch ein guter Einstand für ihn, denn das Jahr 2015 brachte ein wahrlich glänzendes Ergebnis für die Gemeinde. Im Vermögenshaushalt gab es bei den Ausgaben ein Mehr von rund 300 000 Euro gegenüber dem Ansatz, insgesamt gab man 2,9 Millionen Euro aus.

Knapp 127 000 Euro bei der Breitbandversorgung und etliche Kleinposten sorgten für die Mehrausgaben. Aber dennoch musste man statt der geplanten 800 000 Euro Kredite nur 300 000 Euro aufnehmen. Die Rücklagen betragen am Ende des Jahres noch 701 737,14 Euro. Die Schulden liegen Ende 2015 bei rund 1,5 Millionen Euro. Da man aber kräftig investierte, nahm das Rohvermögen um knapp 1,2 Millionen auf 22,1 Millionen Euro zu.

Die Gesamtverschuldung (Hoheitsbereich, Wasserversorgung, Kurbetrieb und Wasserwerk) betrug zum Ende des Jahres rund 2,8 Millionen Euro, somit ist jeder Schonacher rein rechnerisch mit 696 Euro verschuldet. Im Vergleich zum Jahresende 2000 nahmen die Schulden um 58 Prozent ab.

Gewerbesteuer-Rekord

Dank des guten Ergebnisses wird wohl, so der Kämmerer, auf die geplante Darlehensaufnahme in Höhe von 50 000 Euro im Jahr 2016 verzichtet werden können. Der Verwaltungshaushalt glänzte nach dem hervorragenden Ergebnis 2014 einmal mehr.

Ein Überschuss von fast 1,1 Millionen Euro stand Ende 2015 in den Büchern, somit kann man nochmals 646 000 Euro mehr als ursprünglich geplant dem Vermögenshaushalt zuführen. Zu verdanken waren diese Mehreinnahmen vor allem der Gewerbesteuer – die Schonacher Betriebe und Unternehmer bescherten dem Gemeindehaushalt  796 462, 96 Euro Einnahmen. Auch der Finanzausgleich schüttete kräftig aus, hier kamen der Gemeinde die vergleichsweise niedrigen Gewerbesteuereinnahmen aus 2013 zugute.

Dold warnte aber, dass das gute Ergebnis der Gewerbesteuer 2015 nun auf die Zuschüsse 2017 ausschlaggebend sein werden. "Wir müssen also Rücklagen bilden, die Zuschüsse werde dann wesentlich niedriger sein!".

Und nicht nur 2017, denn aktuell rechnet man für das Jahr 2016 – bei einem Planansatz von 1,2 Millionen Euro – mit 2,5 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. Das würde für die Gemeinde einen neuen Rekord in der Gewerbesteuer bedeuten. Allerdings auch eine beträchtliche Schmälerung der Zuschüsse im Jahr 2018.

Investition in Breitband

Im Eigenbetrieb Breitband hatte man 2015 rund 956 000 Euro investiert, geplant waren 750 000 Euro. Die Investitionskosten wurden mit 227 185 Euro bezuschusst, der Rest floß aus dem Vermögenshaushalt der Gemeinde. Die Höhe der Investitionen erhöhte sich durch Maßnahmen, die 2014 begonnen, aber erst 2015 abgerechnet wurden. Der Anschluss des Ortsnetzes an das Backbonenetz des Zweckverbandes konnte 2015 komplett abgeschlossen werden, zusätzlich begann man mit dem teilweisen Ausbau des Ortsnetzes.

Wasserpreis steigt 2017

Für 2016 sind für den Netzausbau weitere 246 200 sowie 70 000 Euro für Hausanschlüsse geplant. Der Kurbetrieb schloss wie gewohnt mit Verlust ab. Allerdings war dieser mit 715 066,80 Euro knapp 50 000 Euro unter Planansatz. Erheblich waren die Verluste im Bereich Wasserversorgung. Geplant war ein Verlust von 24 300 Euro – am Ende des Jahres waren es 239 735 Euro. Vor allem die Umstellung der Betriebsführung auf die aquavilla GmbH und die zahlreichen Wasserrohrbrüche im Sommer 2015 sorgten für diesen immensen Anstieg. Dold mahnte an, dass man im kommenden Jahr den Wasserpreis massiv anheben müsse, um die Kosten zu decken. Bürgermeister Jörg Frey bedankte sich bei Dold und seinem Team für das umfangreiche Werk. Dank zollte er auch den Schonacher Unternehmen, die für den unglaublichen Anstieg bei der Gewerbesteuer sorgten. Im Bereich Wasser war man sich schon klar darüber, dass die Preise erhöht werden müssen.

"Dazu werden wir Ihnen in einer der nächsten Sitzungen einen Vorschlag vorlegen", kündigte er an. Schön sei das für die Bürger sicher nicht, aber man müsse dringend in das Netz investieren. "Auch wenn das kein Trost ist: Bisher haben wir rundherum die günstigsten Wasserpreise", so Frey.

Tourismus bereitet Sorgen

Schwierig sei auch der Bereich Tourismus. Die Gemeinde hatte hier vorgelegt – etwa im Naturfreibad, am Skilift – und wolle mit dem Kurpark auch weitermachen.

Davon erhoffe man sich aber auch Investitionen in den privaten Übernachtungsbetrieben, um eine Qualitätssteigerung zu erreichen, bemerkte Frey. Silke Burger (CDU) bedankte sich beim Kämmerer. Nicht nur für seinen Bericht, sondern auch für die mahnenden Worte. "Wir werden diese sicherlich in die kommenden Haushaltsberatungen einfließen lassen", betonte sie. Helmut Kienzler (FW) freute sich, das alles richtig gut geklappt habe.

Einwohnerzahl stagniert

Insgesamt habe man ein sehr gutes Ergebnis 2015. Zwar hätten sich die Schulden erhöht, aber diese seien zukunftsorientiert angelegt und außerdem habe man ja auch das Vermögen erhöht.

Zur angekündigten Erhöhung der Wasserpreise erklärte er, dass dies nötig sei. Nicht um Gewinn zu erzielen, sondern zumindest kostendeckend zu arbeiten. Volker Kölsch (SPD) dankte wie seine Vorredner den Gewerbesteuerzahlern, die maßgeblich zum guten Ergebnis beigetragen hätten.

Bedenklich stimmte ihn die Stagnation in den Einwohner- und Übernachtungszahlen. In beides müsse man weiterhin investieren. Wie etwa in den Kurpark, in Schule und Kindergarten. Dem Rechenschaftsbericht stimmte der Rat einstimmig zu.