Kaum hat erster Zunftmeister Martin Schmidt (links) dem Batzenwecken-freundlichsten Ausländer, den Triberger "Hintergässler" Dieter Stein, mit dem Schonacher Ehrenorden dekoriert, legt der passionierte Autor und Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten los und erzählt der illustren Gesellschaft bei der Herrensitzung im "Schwanen" in gereimter Form, wie sehr er sich über die hohe Ehre freut. Foto: Eberl Foto: Schwarzwälder-Bote

Zunft verleiht Auszeichnung bei berühmt-berüchtigter Herrensitzung / Dichterlesung als Gastgeschenk

Von Claudius Eberl

Schonach. Schonach hat einen neuen Batzewecke-Ordensträger: den Triberger Autor Dieter Stein. Er ist mittlerweile schon der 39. Am Dienstagvormittag fand mit der Verleihung im Rahmen der berühmt-berüchtigten Herrensitzung und des Schwartenmagen-Essens diese traditionsreiche Fasnet-Veranstaltung im "Schwanen" statt.

Schon um 10 Uhr morgens traf sich eine illustre Gesellschaft im Hotel Rebstock. Von dort zogen die Narrenräte in Begleitung einiger Hästräger, der Musikkapelle und weiterer Besucher in Richtung City-Markt. Dort nahm man die frisch gebackenen Schonacher Batzenwecken in Empfang und zog dann ums Dorf weiter in Richtung "Schwanen". Der platzte fast aus allen Nähten, so viele Besucher waren gekommen.

Erster Zunftmeister Martin Schmidt begrüßte die Gäste, darunter auch frühere Empfänger des Batzenweckenordens aus der näheren Umgebung, aber auch aus Fischbach oder der Nähe von München. Entschuldigt hatte sich derweil Ordensträger Lothar Hoch aus Triberg, denn der feierte in seinen 60. Geburtstag hinein, und zwar just am selben Abend im selben Lokal. "Und er hat gesagt, alle die heute Abend noch können, sind eingeladen", konnte Schmidt erfreut berichten.

Begrüßen konnte der Zunftmeister auch Bürgermeister Jörg Frey und dessen Triberger Amtskollegen Gallus Strobel. Der, so wusste Schmidt, hätte den Orden zu gerne mal erhalten. "Aber Gallus – den wirst du nie bekommen!" Denn wer den Orden erhalten will, darf kein gebürtiger Schonacher sein beziehungsweise zum Zeitpunkt der Verleihung nicht in Schonach wohnen. Gekommen war auch eine Abordnung der Triberger Narrengemeinde Oberstadt – sollte es doch einer der ihren sein, der den Orden in Empfang nehmen durfte.

Nach einigen Wortbeiträgen – meist recht deftige Witze unter der Gürtellinie, ohne die eine Herrensitzung offensichtlich nicht auskommen kann – kam man zum Hauptanlass, der Ordensverleihung. Dieter Stein aus Triberg sollte die Ehre zuteil werden. Denn der "Hintergässler" schreibt schon seit Jahren als Mitarbeiter des Schwarzwälder Boten die Kritiken für das Schonacher Narrenblättle und die seien immer sehr wohlwollend, freute sich Schmidt. Der ehemalige Volksbankmitarbeiter und Buchautor sei für seine närrische Ader bekannt, und so rief Schmidt ihn dazu auf, den Orden mit Stolz zu tragen.

Dieter Stein selbst freute sich sehr über die hohe Ehre, so sehr wie König Ludwig II. im "Neu-Schwan-Stein"! Er hatte eine Rede vorbereitet, in der er sich kurz halten wollte, weil diese etwas länger dauern würde.

Geehrter nimmt in Reimen Stellung

In gereimter Form trug er dem Publikum gekonnt vor, wie er sich auf die Verleihung vorbereitet habe und diesen laut Google sehr seltenen Orden mit Stolz tragen wolle. "Ihr habt den neuen Ordensträger auf jeden Fall gut gewählt", schloss er den launigen und von vielen Lachern begleiteten Vortrag.

Doch Stein war noch nicht am Ende, denn er hatte selbstverständlich ein Gastgeschenk oder vielmehr gleich zwei dabei. Zum einen überreichte er Zunftmeister Schmidt ein gefülltes Sparschwein, zum anderen einen Gutschein zu einer Dichterlesung mit dem Geehrten selbst sowie feiner, musikalischer Unterhaltung eines weiteren Ordensträgers, Gerd Kienzler aus Gremmelsbach, samt seinem mit angereisten Orchester.

Der Zunftmeister freute sich über diese Einladung zu einem sicherlich sehr unterhaltsamen Abend. Das offizielle Programm des Fasnet-dienstagmorgens war vorbei, aber die vielen Gäste blieben noch lange sitzen und erzählten den einen oder anderen Schwank und genossen dazu Schwartenmagensalat oder Leberle mit Bratkartoffeln.