Mit herzlichen Worten verabschiedet Bürgermeister Jörg Frey den langjährigen Schonacher Kämmerer Kurt Lietzmann (links) in den Ruhestand und überreicht ihm die Entlassungsurkunde. Foto: Eberl Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Jörg Frey entlässt Kurt Lietzmann in den Ruhestand: "Ihm konnte man blind vertrauen"

Von Claudius Eberl

Schonach. Eine Ära ging am Dienstagabend zu Ende: Es war Kurt Lietzmanns letzte Sitzung als Kämmerer im Schonacher Rathaus. Bürgermeister Jörg Frey ließ es sich nicht nehmen, den offiziellen Rahmen zum Anlass zu nehmen, Lietzmann in den Ruhestand zu versetzen.

Nach dem Besuch der Volksschule in Biberach im Kinzigtal, der Realschule und schließlich des Technischen Gymnasiums in Offenburg schloss Lietzmann seine Schulausbildung im Jahr 1972 ab. Danach machte er eine Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst bei der Gemeinde Biberach, 1976 zog es den jungen Verwaltungsinspektor nach Triberg, beim dortigen Gemeindeverwaltungsverband (GVV) sammelte er erste Erfahrungen, bevor es ihn am 1. Oktober 1984 nach Schonach verschlug. Hier wurde er vom damaligen Gemeinderat zum Nachfolger von Mamert Haberstroh gewählt.

Über 31 Jahre hinweg habe er die Gemeinde begleitet, "ihm konnte man blind vertrauen", lobte Frey. Er habe über den Tellerrand hinausgeschaut, auch mal den Mund aufgemacht, großes Fachwissen und Kompetenz bewiesen und den Blick für das Wesentliche gehabt.

"Sie werden in die Annalen Schonachs eingehen als der Kämmerer, der die Gemeinde fast entschuldet hat", zeigte sich Frey überzeugt. Immerhin gingen unter der Ägide Lietzmanns die Schulden von knapp 7,2 Millionen auf aktuell rund 1,9 Millionen Euro zurück, und das trotz etlicher wichtiger Investitionen. Frey wies hier auf Turntal- und Rensberger Straße hin, auf das Rathaus, neue Baugebiete und den Umbau der Ortsmitte.

Frey berichtete auch schmunzelnd über die erst kürzlich vollzogene Prüfung der Gemeinde-Prüf-Anstalt: "So kurz war noch keine Prüfung. Der Prüfer betonte einfach nur, dass Lietzmann die Sache im Griff habe."

Aber nicht nur fachlich sei der scheidende Kämmerer ein Schwergewicht im Rathaus gewesen, auch menschlich. "Ihr Lachen wird mir fehlen", gab Frey zu. Er verdonnerte Lietzmann gleich dazu, bei der nächsten Fasnacht wieder ins Rathaus zu kommen, den hauptsächlich ihm seien die humorvollen Beiträge beim Blechschwätzen am Schmutzigen Dunschdig im Hotel Rebstock zu verdanken.

Aber selbstverständlich sei er auch sonst ein immer gerne gesehener Gast im Rathaus, betonte Frey und wies darauf hin, dass vor allem Lietzmanns Sprachkenntnisse die Partnerschaft mit der französischen Patenkompanie mit Leben gefüllt hätten. "Ohne ihn wäre ich in der Kommunikation das eine oder andere Mal aufgeschmissen gewesen."

Der Bürgermeister wünschte Lietzmann – auch im Namen des Gemeinderates und der ganzen Verwaltung – viel Gesundheit, um seinen Hobbys frönen und Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. "Sie werden mir fehlen", schloss Frey und überreichte Lietzmann die Entlassungsurkunde.

Lietzmann bedankte sich anschließend für die rührenden Worte. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und vor allem dem Gemeinderat sei immer sehr gut gewesen, "auch wenn Sie nicht immer alles so gemacht haben, wie ich gerne gehabt hätte…", schloss er.