Am Altar zelebriert Pfarrer Feuerstein umgeben von Anneliese und Emilian Kienzler (links), sowie von den Ministranten Daniel und Anna Duffner, die Messe. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Feldmesse: Judas-Thaddäus-Kapelle Ziel von über 100 Christen

Schonach. Mehr als 100 Christen pilgerten am Wochenende ins Schonacher Obertal zur Judas-Thaddäus-Kapelle. Der Gemeindehofbauer Emilian Kienzler hatte vor seiner Hofkapelle zahlreiche Bänke aufgestellt, die aber nicht für alle reichten. Trotzdem war die Erleichterung groß, als sich zu Beginn der Messfeier die dunklen Regenwolken über der Kapelle langsam verzogen.

Es war, als ob der heilige Judas Thaddäus schützend seine Hand über das gläubige Gottesvolk halten würde. "Sankt Thaddäus war nicht nur ein Apostel, sondern auch ein Verwandter von Jesus", erinnerte der sich im Ruhestand befindende Pfarrer Manfred Feuerstein aus Freiamt die Gottesdienstbesucher. Wie alle Heiligen sei er ein leuchtendes Vorbild im Glauben gewesen.

"Nach der Überlieferung hat er den Judasbrief im Neuen Testament geschrieben", wusste der Geistliche. Im Jahre 70 wurde er wegen seines Glaubens erschlagen und in der Peterskirche in Rom sei er begraben. "In den ersten Jahrhunderten wurde Judas Thaddäus fast vergessen, darum gibt es kaum Kirchen, die seinen Namen tragen", predigte Feuerstein. Vielleicht lag das daran, dass er den gleichen Namen trug wie der Apostel, der Jesus verraten hat. Erst im 18. Jahrhundert wurden in Europa zahlreiche Kapellen dem heiligen Judas Thaddäus geweiht.

Da damals auf seine Fürbitte bei Gott zahlreichen Menschen in großer Not geholfen wurde, gilt der Heilige seither als Helfer in hoffnungslosen Anliegen. Der Triberger Bürgermeister Gallus Strobel trug als Lesung das Märchen von der goldenen Nuss vor. "Das Wichtigste ist für die Augen unsichtbar", fasste der Pfarrer die Erzählung zusammen. In den Fürbitten wurde vor allem für die verstorbenen Verwandten von Familie Kienzler gebetet. Da die Schulkameraden des Jahrgangs 1952 anlässlich ihres 65. Geburtstages die Feldmesse mitfeierten, gab es auch ein Gedenken an die 13 Schulfreunde, die bereits verstorben sind.

Robert Duffner nannte die vier Frauen und neun Männer beim Namen und las das Todesjahr vor. Vor der Kollekte bat Emilian Kienzler um Spenden für den Unterhalt seiner Hofkapelle. "Ich fühle mich aber auch verantwortlich für die Marienkapelle am Wäldersteig nahe der Oberprechtaler Grenze, die dem Staat gehört", sagte der Gemeindehofbauer. Er wolle sich weiterhin auch um deren Sanierung kümmern.

Nach dem Gottesdienst gab es für die Verwandtschaft und die Nachbarn noch einen gemütlichen Abschluss auf dem Gemeindehof.