Schon bei der Eröffnung des neuen Kinderspielplatzes im Schonacher Kurgarten wird auch die Steinumrandung, die die Niedrigwasser-Zone im Kurgartenweiher vom tieferen Wasser trennt, als Spielgerät genutzt (hinten rechts). Foto: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: TÜV hat neuen Spielplatz im Kurpark abgenommen / Eltern haben Aufsichtspflicht / "Vollkaskomentalität nervt"

Ratsmitglied Silke Burger (CDU) freute sich in der Gemeinderatssitzung über die Inbetriebnahme des neuen Spielplatzes im Kurpark und die Eröffnung des Bistros im Haus des Gastes. Sie machte allerdings auch auf Gefahrenstellen aufmerksam – auch Birgit Mertz-Hahn (FWV).

Schonach. Burger merkte an, dass die Steinumrandung, die die Niedrigwasser-Zone im Kurgartenweiher vom tieferen Wasser trenne, rege als Spielgerät genutzt werde. "Wir haben schon bei der Eröffnung gesehen, dass die Kinder auf dieser Umrandung herumlaufen", erinnerte sie und gab zu, dass diese Situation bei der Planung niemand in Betracht gezogen habe. Insgesamt sei dies recht gefährlich und man sollte doch prüfen, inwieweit man das absichern könne.

Bürgermeister Jörg Frey betonte, dass der TÜV den Spielplatz abgenommen habe, auch der Wasserbereich mit seinen Abgrenzungen wurde nicht bemängelt. "Uns war von Anfang an klar, dass wir einen möglichst attraktiven Spielplatz haben wollen – zur Sicherung haben wir hier alles Mögliche gemacht." Das auch schon im Vorfeld, als man die Pläne von der Versicherung prüfen ließ.

Er sei aber auch schon darauf angesprochen worden, eine Mutter sprach gar von einer Absicherung mit Stacheldraht. "Insgesamt möchte ich betonen, dass die Eltern doch auch eine gewisse Aufsichtspflicht haben", erinnerte der Bürgermeister.

Meinungen der Räte

Christian Herr (CDU) stellte klar, dass bei Aufstellung eines Schutzgeländers auch dieses wohl als Spielgerät genutzt werden würde. Sein Fraktionskollege Josef Spath erklärte, dass diese "Vollkaskomentalität" – alles müsse zu hundert Prozent abgesichert sein – nerve. "Unfälle können immer passieren – wobei wir hoffen, dass nie etwas passiert." Und dafür, so war er sich sicher, habe man auch alle Auflagen erfüllt.

Volker Kölsch (SPD) wusste, dass die Besucher des Spielplatzes sehr zufrieden seien. Er bat darum, am Wasser aber wenigstens ein Schild mit den Tiefenangaben aufgestellt werde. Ortsbaumeister Ansgar Paul sagte dies zu. Er erklärte auch, dass der Übergang zwischen Niedrig- und Tiefwasser stufenweise angelegt sei. "Wenn jemand von der Begrenzungsmauer fällt, landet er nicht gleich in metertiefem Wasser." Auch dies sei eine vorgegebene Schutzmaßnahme.

Birgit Mertz-Hahn (FWV) merkte an, dass der TÜV den Spielplatz wohl abgenommen habe, dass sie aber auch die Bedenken mancher Eltern verstehen kann und bat, die Sache zu beobachten, eventuell zu reagieren. Außerdem hatte sie gesehen, dass im unteren Bereich des Spielplatzes ein Loch vorhanden sei, dies sei zwar wohl abgedeckt, aber nur mit einem leicht abnehmbaren Brett. Paul erklärte, dass dies ein Fundament für eine Lampe sei. Man habe bei der wöchentlichen Besprechung mit der Baufirma diese schon darauf hingewiesen und darum geben, die Fundamente für die Lampen derart zu bedecken, dass die Abdeckungen nicht mehr so leicht zu entfernen seien.

Frey ging noch auf die Beobachtung ein, laut deren kleinerer Kinder die erste Stufe zur Rutsche nicht erreichen können. Das sei gewollt und vom TÜV vorgeschrieben. Nur Kinder, die diese Stufe erreichen können, dürfen alleine auf die Rutsche, alle anderen hätten dort ohne Aufsichtsperson nichts zu suchen.

Volker Lehman (FWV) bemängelte, dass er auf dem Spielplatz Hunde gesehen habe. Diese hätten dort nichts zu suchen. Abgesehen davon beobachte er auch wieder vermehrt Hunde, die frei im Kurpark herumlaufen. Er bat darum, dass man im Gemeindeblatt doch wieder auf die Leinenpflicht hinweisen solle.

Behinderte vergessen

Bürgerin Karin Binkert-Hörmann stellte unter dem Punkt "Fragen der Einwohner" fest, dass der Umbau des Kurparks sehr gelungen und zusammen mit dem neuen Bistro eine Bereicherung für Schonach sei. Allerdings sei eine Bevölkerungsgruppe vergessen worden: Behindertengerechte Toiletten seien im Bistro keine vorhanden, was für sie absolut unverständlich sei. Klar gebe es im Foyer des Haus des Gastes solche Toiletten, aber die Steigung vom Bistro hinauf zum Eingang des Foyers sei für Behinderte kaum zu meistern. "Ich habe keine Ahnung, wie so etwas genehmigt werden konnte", betonte sie.

Bürgermeister Frey gab etwas kleinlaut zu, dass man das auch schon festgestellt habe. Die Genehmigung seitens des Landratsamts sei mit Verweis auf die Toiletten im Foyer gegeben worden. "Diese Lösung ist genau betrachtet wahrlich nicht glücklich", räumte Frey ein. Aber er sicherte Lösungen zu: "Der Bauausschuß war vor der heutigen Sitzung im Kurpark, und genau diese Problematik war ein Thema", erklärte er. Man werde sich des Themas annehmen.

Binkert-Hörmann nahm dies zur Kenntnis und bemängelte in diesem Zuge, dass die Behinderten-Toiletten im Haus des Gastes auch nicht mehr auf dem neuesten Stand seien. So würden sich die Schiebetüren derart schwer öffnen lassen, dass sie von einem Behinderten kaum geöffnet werden könnten. Sie bat auch hier um Abhilfe.