Hier wird fleißig gegraben: Die Vorbereitungen für die Breitbandversorgung laufen. Foto: Börsig-Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde dürfte als eine der ersten von neuer Verkabelung profitieren / Privatanschlüsse ab Mitte 2016 möglich

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Besuch gab es im Schonacher Gemeinderat: Neben dem Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft SBK, Rolf Strittmatter, hatte sich erstmals auch Jochen Cabanis eingefunden, seines Zeichens Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald Baar.

Somit war schon etwa das Feld abgesteckt, über das die beiden sprechen würden: Der aktuelle Status des Breitbandausbaus in Schonach. Derzeit sei man ja nach etwas zögerlichem Beginn an vielen Stellen am Graben im Skidorf, stellte Cabanis fest. In Schonach werde eine gewisse Vorreiterrolle für den Kreisbackbone stattfinden, da die kleine Gemeinde am Westende des Kreises bisher am schlechtesten versorgt gewesen sei – und Schonach werde definitiv zu den allerersten Gemeinden gehören, die vom Ausbau profitieren.

Zunächst habe es gewisse steuerliche Probleme gegeben, die nun ausgeräumt seien. Die Lösung, wie man sie in Schonach angewendet habe, müsse nicht zwangsweise für alle anderen 21 Kommunen im Kreis Geltung haben, betonte Cabanis. Anfang Juli wolle man die Rohre verlegt haben – bevor der künftige Betreiber gefunden sei.

Von Januar bis März habe der Zweckverband unter Hinzuziehung juristischen Fachwissens die Ausschreibungsunterlagen erstellt und am 15. April veröffentlicht. Bis Mitte Juni sollen Angebote erstellt und Teilnahmeanträge abgeklopft werden, am 25. Juni sollen die Teilnehmer am Verhandlungsverfahren feststehen. Im Juli werde es voraussichtlich ein bis zwei Verhandlungsrunden geben, bevor die finalen verbindlichen Angebote abgegeben würden. Bis Ende August sollen die abschließenden Gespräche stattfinden und eine Auswahlkommission gebildet sein. Am 11. September wolle man sich auf einen Betreiber kreisweit festlegen – doch zehn Tage lang gelte es abzuwarten, ob eventuelle Einsprüche seitens unterlegener Bieter vorlägen, danach würde der Betreiber verkündet. Im Februar 2016 gingen dann die ersten Firmen an das neue Netz, im Juni und Juli kommenden Jahres sei es dann auch für Privatanschlüsse so weit.

"Doch machen Sie Ihren Leuten klar – der graue Kasten der Telekom öffnet sich nicht von allein. Das FTTC-Netz (Fibre to the Curb, also bis zum Bordstein) ist dann unser Netz; wer mehr will, muss selbst für eine Verbindung zum Haus sorgen, um dann zum FTTB-Netz zu gehören (Fibre to the Building, also zum Haus). Um für den Betreiber attraktiv zu sein, sollten so viele Kunden wie möglich zu diesem Betreiber wechseln, machte Cabanis deutlich.

Momentan liege man hinter der Planung rund zwei Monate zurück, aber das sei verkraftbar. "Wir können dem künftigen Betreiber aber nicht nur passive Technik zur Verfügung stellen", ein Multifunktionsgebäude als aktiver Part sei schon wichtig.

Christian Herr (CDU) sagte, es komme darauf an, den Bürger für das Netz zu interessieren. Dazu sollte man eine Anlaufstelle einrichten – eventuell bei der Gemeinde. "Für den Endkunden ist der Preis wichtig, daher gilt es zunächst das Netz zu schaffen und dann massiv für den Betreiber zu werben", stellte Bürgermeister Jörg Frey fest.

Herbert Fehrenbach (CDU) wollte wissen, wie das im Außenbereich aussieht. "Es wird zwar voraussichtlich eine dramatische Verbesserung erreicht – aber wirklich gut würde eine Leitung nur dann, wenn man weit draußen Leitungen gräbt", gestand Cabanis ein – worauf Fehrenbach die Bildung bäuerlicher Grabgemeinschaften anregte. Dazu müsste man den Grabgemeinschaften aber eine Richtung vorgeben, mahnte Cabanis an. "Nach dem so genannten Schwarzwaldparagrafen können solche Grabgemeinschaften aber bis zu 90 Prozent Kostenersatz bekommen", zeigte er sich überzeugt.