Gemüse und Blumen gedeihen bei Petra Hettich und Manuela Hummel auf der Höhe rund um Schonach

Von Hans-Jürgen Kommert

Schonach. Jeder Bauerngarten ist für sich einmalig – und doch gibt es Parallelen. So auch bei den Gärten rund um Schonach, die immer wieder die Blicke auf sich ziehen.

Von jeher waren im Schwarzwald Bauerngärten wichtiger Bestandteil bäuerlicher Traditionen. Auch heute noch werden regional und örtlich unterschiedliche Gemüsegärten, die durchaus auch die Liebe zu Blumen widerspiegeln, liebevoll gepflegt und erhalten. Durch ihre stark unterschiedlichen Ausprägungen erhalten alle Gärten einen individuellen Charakter. Begeisterte Bauerngärtnerinnen kultivieren beispielsweise alte Gemüseraritäten und räumen so auch manch fast vergessener Blumenschönheit in ihren Gärten einen Platz ein.

"Ich wäre vor einigen Jahren nie auf die Idee gekommen, den Garten meiner Mutter zu pflegen, inzwischen freue ich mich jeden Tag aufs Neue darüber", erzählte beispielsweise Petra Hettich vom Sigmundenhof in Schonach über ihren mehrteiligen Garten. Speziell das eher als Nutzgarten angelegte Areal mit seiner Einfassung aus Bruchsteinen ist für sie mittlerweile beinahe ein Muss – pflegt sie doch neben gewöhnlichen Dingen auch Raritäten wie Hirschzungensalat. Mit Blick auf die verschiedenen Kohlsorten, darunter auch seltene Exemplare, stellt sie fest, dass Kohl wohl eine der gesündesten Gemüsearten ist. Ein Boden-Kohlrabi sei zwar etwas herber als die normalen Verwandten, aber durchaus schmackhaft, wenn er richtig zubereitet werde.

Fenchel, Mangold und im Gewächshaus verschiedene empfindliche Gemüsearten wie Auberginen oder Tomaten, die sich bei ihr selbst ausgesät haben, erweitern das Programm. Eine kleine Rarität ist ihre Gewürz-Tagetes. Experimentierfreudig ist sie ebenfalls: "Wir haben im letzten Jahr einen Weinstock gepflanzt. Ich hoffe, dass wir im nächsten Sommer die ersten Trauben haben", erklärt sie. Man müsse ja dem Klimawandel Rechnung tragen, auch auf 850 Metern Höhe. Ein Staudengarten sowie eine Kräuterspirale ergänzen hinter dem Hof den Garten, den schon ihre Mutter pflegte.

Als sie nach Schonach gekommen sei, sei die Wiese bis ans Haus gegangen, erzählt ihre Nachbarin im Holz, Manuela Hummel. Auf einer Höhe von 970 Metern gedeihe sowieso nichts, machten ihr die Schwiegereltern klar. Sie setzte sich durch und legte einen Garten am Haus an. Und siehe da, neben vielen Blumen wie Stockrosen gediehen Gemüse, Salat und Kräuter. Die Liebe zum Gärtnern hat auch ihr ältester Sohn Simon geerbt. "Er hat immer ein kleines Beet gewollt, schon als Kindergartenkind", erzählt sie den Besuchern. Und seine Pflanzen gedeihen: Die größte Sonnenblume am Haus gehört ihm ebenso wie ein riesiger Kürbis, der am neu erbauten Stall wächst.

Manuela Hummels Tomaten fühlen sich am Haus wohl, an dem sie beinahe ganztags pralle Sonne bekommen. "Als ich mich der Bauerngartenroute anschloss, wollte keiner so recht glauben, dass sich jemand für einen Bauerngarten in Schonach interessieren könnte", erinnert sie sich mit einem Schmunzeln. Doch inzwischen kommen sogar ganze Busse hinauf ins Holz. Es ist ein schöner Garten, dem man die besondere Liebe seiner Pflegerin anmerkt – auch bei der eher traurigen Feststellung, dass die Buschbohnen durch die lange Hitzeperiode bereits jetzt gelb sind und kaum noch etwas tragen. Ein Kräuterbeet bringt besondere Düfte und sei ein leckerer Bestandteil ihrer täglichen Kochkünste, stellt sie fest.