Wieder einmal eine tragende Rolle in der Schönwälder Gemeinderatssitzung spielen Oberforstrat Bernhard Hake (links) und Revierförster Jürgen Wernet. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Oberforstrat Bernhard Hake und Revierförster Jürgen Wernet setzen Rat über neueste Forstzahlen in Kenntnis

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Der Forsthaushalt beschäftigte die Ratsmitglieder in der Gemeinderatssitzung in Schönwald. Oberforstrat Bernhard Hake und Revierförster Jürgen Wernet setzten die Gremiumsmitglieder am Dienstagabend über die neuesten Zahlen in Kenntnis.

Zunächst klärte Hake die Ratsmitglieder darüber auf, was den Forst derzeit bewege, nachdem zum wiederholten Male ein gutes Jahr ohne Kalamitäten über den Wald gezogen war. "Wir konnten planmäßig wirtschaften und gute Preise erzielen", so der Forstamtsleiter.

Ein Riesenthema sei nach wie vor das Kartellrecht, nachdem zu Jahresbeginn die Verhandlungen gescheitert seien. Es werde wohl eine Übergangslösung geben. Dies beträfe aber weniger die Gemeinden und Privatwaldbesitzer, sondern es werde bei der Vermarktung im Staatswald wohl Veränderungen geben. "Hier gilt es einfach abzuwarten, was bei Gericht entschieden wird", ist er sicher.

Ebenfalls eine Neuerung sei das "Wildtier-Management", das das bisherige Landesjagdgesetz ersetzt. "Für Sie als Gemeinde ist das nur insofern relevant, als das bisherige kommunale Vorverfahren bei Wildschäden entfällt. Sie erfassen künftig nur noch die Schadensmeldung und leiten sie weiter. Wir werden aber auch in diesem Jahr wieder eine Abschussempfehlung geben, die wir nach Verbisslage einschätzen", nannte er Konsequenzen.

Da der Gemeinderat neue Mitglieder habe, sei er gerne bereit, mit dem Gremium erneut einen Waldbegang durchzuführen – bei Interesse natürlich.

Zu den "nackten Fakten" äußerte sich der Revierförster. Jürgen Wernet klärte auf, warum das jährliche Erntesoll von 1275 Festmetern überschritten wurde: "Wir haben im Herbst, nach Vollzug, noch einmal eine kleine ›Käferrunde‹ eingelegt, so dass wir am Ende 1404 Festmeter geschlagen haben", rechnete er vor. Einnahmen von 105 823 Euro standen Ausgaben von 51 970 Euro gegenüber. Diese setzten sich zusammen aus Kosten für die Holzernte (40 190 Euro), Kulturen (475 Euro), Waldschutz (545 Euro), Bestandspflege (720 Euro), Steuern und Beiträgen (3512 Euro) und Verwaltungskosten (6527 Euro). Letzteres seien die Kosten für die Beförsterung. "Um einen Euro zu erwirtschaften, haben wir 49 Cent aufgewendet", konkretisierte er das Ergebnis von 53 853 Euro.

Vorsichtig waren wie stets Haushaltsschätzungen für das laufende Jahr. Bei 1275 Erntefestmetern rechne er mit Einnahmen von 70 000 Euro, bei Kosten von 49 500 Euro, so dass am Ende die Gemeinde 20 500 Euro erhalte.

Kritik an Zustand von Lagerplätzen nach der Abfuhr von Holz

Ein kleines Schmankerl habe er noch: Wernet zeigte Bilder der Ernte beim ehemaligen Gemeindehof: 200 Bäume habe er schlagen lassen, die insgesamt 1000 Festmeter erbracht hätten. Leider seien viele rotfaule Bäume dabei gewesen, was den Erlös etwas geschmälert habe.

Adalbert Oehler (CDU) wollte von den Forstleuten wissen, ob eine Fernwärmeversorgung über Hackschnitzel aus eigenem Wald Sinn mache, was Wernet verneinte. Im Gemeindewald sei die Menge zu gering und die Ernte zu unregelmäßig – und Privatwaldbesitzer beschickten oft genug eigene Hackschnitzelheizungen mit ihren Hackschnitzeln. Im Staatswald werde künftig mehr auf die natürliche Düngung durch Holzabfälle gesetzt, so dass auch hier weniger anfiele.

Eine zweite Frage Oehlers konnte Wernet nicht vollständig zufriedenstellend beantworten: "Wenn Holz abgefahren wird, sieht es an den Lagerplätzen und der Forststraße oft grauenvoll aus; kann man da nichts machen?", wollte er wissen. Das sei eine sehr schwierige Grauzone. "Wir weisen bei der Beauftragung auf die Reinigung hin, einige halten sich dran, die Mehrzahl leider nicht, weil die Fahrer halt gewaltig unter Druck stehen", wusste er.

Als eines der "besten Unternehmen in Schönwald" bezeichnete Hans-Peter Schwer (SPD) den Wald. Zwar sei die Prognose 2015 sehr verhalten, er gehe aber eher wieder von einem deutlich besseren Ergebnis aus.

Bürgermeister Christian Wörpel machte den Revierleiter darauf aufmerksam, dass die Gemeinde am überlegen sei, was mit dem Schanzenareal geschieht. Da gebe es einen Streifen, der derzeit mit Sträuchern überwuchert sei, von unten gesehen links neben der Schanze. Zwar warf Zuhörer Karl-Ludwig Eckerle ein, dass es sich hierbei um Gelände der Kirche handle, doch Wörpel sah das anders: "Ein Teil davon gehört der Gemeinde" – und man überlege, ob man da wieder Wald ansiedeln könnte, was auch Schwer geäußert hatte. Allerdings sei man noch nicht soweit, noch denke man über die Zukunft der Schanze nach.