Einrichtungen wie das gemeindeeigene Hallenbad kommen nicht nur Feriengästen, sondern auch Einheimischen zugute. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Kämmerer informiert über Finanzen / Pro-Kopf-Verschuldung sinkt

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Das Dauer-Sorgenkind Tourismus trübte die gute Stimmung bei der Vorstellung der Jahresrechnung 2013 im Schönwälder Gemeinderat durch Kämmerer Harald Hafner nur wenig – zu gut waren die Zahlen. Und außerdem, stellte Siegfried Duffner (SPD) fest, komme die touristische Infrastruktur, die so hohe Kosten verursache, ja schließlich auch der Bevölkerung zu Gute.

633 554 Euro ließ sich die Gemeinde den Tourismus kosten, eine Summe, die jedes Jahr aufs Neue auch die Genehmigungsbehörde zu einem mahnenden Zeigefinger veranlasst. Dennoch konnte der Haushalt 2013 deutlich besser abgeschlossen werden als zunächst geplant. So wurde bereits die Zuführung zum Vermögenshaushalt um nahezu 315000 Euro verbessert, verursacht durch Minderausgaben und Mehreinnahmen.

Auch das Gesamtergebnis präsentiert sich mit einem Überschuss von fast 370 000 Euro als sehr gut. Geringere Personalkosten in der Gemeindeverwaltung und bei der Schulbetreuung, geringere Umlagen bei den weiterführenden Schulen und höhere Zuweisungen für den Kindergarten sorgten für Einsparungen.

Der 2013 nicht erfolgte Bau des Kunstrasenplatzes für den FC verschob diese Ausgaben auf 2014. Zugleich konnten durch Verkauf von Grundstücken und Immobilien deutliche Mehreinnahmen erzielt werden. Eine geplante Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage in Höhe von 26 600 Euro entfiel, stattdessen konnte der Rücklage sogar ein Betrag von 269 390 Euro zugeführt werden.

Rund 100 000 Euro Sondertilgung und eine gewachsene Bevölkerung sorgten dafür, dass die Pro-Kopf-Verschuldung einschließlich Wasserversorgung bei knapp 2400 Euro liegt, rund 250 Euro geringer also als im Vorjahr.

Ein Streumittelbehälter für Splitt, der seit Jahren geplant ist, konnte laut Bauhofleiter Christof Hock bisher nicht gebaut werden, weil der vorgesehene Standort nicht genehmigt wurde, da darunter Gasleitungen verlaufen. Momentan sei der Splitt im "Spitzberger" gelagert. Ein Silo mache keinen Sinn wegen der dann hohen Streumaterialkosten. In den nächsten zwei Jahren werde der Behälter wohl gebaut, sobald der Standort geklärt sei.

Adalbert Oehler (CDU) konnte sich trotz des guten Ergebnisses nur gebremst freuen. "Viele Positionen sind zum Teil deutlich überzogen. Es wäre schön, wenn darüber auch der Gemeinderat Bescheid wüsste", monierte er.

Hans-Peter Schwer (SPD) zeigte sich recht zufrieden mit dem Ergebnis, warnte aber zugleich: "Verkaufen kann man nur einmal", stellte er fest. Bauchweh bereite ihm nach wie vor die Höhe der Ausgaben für den Tourismus. "Ob sich das rentiert bei sinkenden Übernachtungszahlen?", fragte er nach. Johannes Göppert (FWV) fand besonders erfreulich, dass durch die Sondertilgung die Pro-Kopf-Verschuldung eindeutig zurück gegangen sei. "Die Debatte um die Ausgaben im Tourismusbereich sind jedes Jahr dasselbe. Wollen wir eine solche Halle, ein Hallen- und Freibad. Oder wollen wir das alles nicht", hielt er den Ratsmitgliedern vor.

Der Rechenschaftsbericht wurde vom Gemeinderat einstimmig gebilligt, mit der Maßgabe, dass die Jahresrechnung Wasserversorgung nachgereicht wird.