Foto: © viperagp/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Imker erklärt großen und kleinen Gästen alles über Bienen und Honig

Jeder kann sich morgens Honig auf sein Frühstücksbrot schmieren, doch was müssen die Bienen alles dafür tun, was können sie und wie ist ein Volk organisiert? Auf dem Schwäblehof gibt Hubert Schwäble Besuchern darüber gerne Auskunft.

Schönwald/Triberg-Nußbach. Wenn der Nußbacher Schwäblehof in der Steinhalde für etwas bekannt ist, dann für seine Bienen. Deshalb gibt es seit einigen Jahren im Sommer in Kooperation mit der Stadt Triberg immer donnerstags eine Führung für interessierte Einheimische und Touristen, bei der die Entstehung des kostbaren Honigs von den Hofbesitzern Hubert und Sabine Schwäble fast bis ins kleinste Detail unterhaltsam dargestellt wird. Das Ferienland Schwarzwald hat jetzt passend dazu eine Erlebniswanderung für seine Gäste im Angebot.

Christa Müller erklärt einiges zur Landschaft

Wanderführerin Christa Müller übernahm die Leitung der neun Kilometer langen Tour, die am Hirzwaldparkplatz startete. Allerdings kamen am Donnerstag keine Touristen. Lediglich vier Frauen und eine Familie aus der Region nahmen das Angebot des Ferienlands wahr. Entlang der langen Lochen (Lochen sind Grenzsteine) ging es vom Hirzwald Richtung Sommerau. Christa Müller wusste auf dem Weg einiges zu berichten. Die Wanderführerin ging unter anderem auf die Brigachquelle am alten Hirzbauernhof ein. Entlang der ehemaligen Grenze zwischen St. Georgen und Triberg beziehungsweise Nußbach ging es dann weiter, bis die kleine Wandergruppe den Schwäblehof auf Nußbacher Gemarkung erreichte.

"Hier gibt es nicht nur Honig", begrüßte Bäuerin Sabine Schwäble ihre Gäste und schenkte gleich einen Honig-Likör an die durstigen Wanderer aus. In ihrem eigenen kleinen Laden verkauft Schwäble die hofeigenen Honigprodukte. Neben Likör gibt es auch selbstgegossene Bienenwachskerzen, unterschiedliche Honigsorten und das Heilmittel Propolis, eine von den Bienen hergestellte harzartige Masse aus vielen unterschiedlichen Stoffen, der man antibiotische und antivirale Wirkung zuspricht.

Hubert Schwäble erläuterte seinen Gästen die Honigherstellung und machte deutlich, wie viel Wissen ein Imker haben muss. "Ein Bienenstock braucht mindestens einen halben Liter Wasser am Tag, damit die Tiere überleben", erklärte der Imker. Im Bienenstock gebe es die unterschiedlichsten Aufgaben für die Insekten. "Bienen werden im Sommer vier bis sechs Wochen alt", so Schwäble. Ein Stock könne sich innerhalb von 21 Tagen komplett erneuern, denn gerade im Frühjahr, wenn es kurzfristig wieder kalt wird, sei die Gefahr des Bienensterbens am höchsten.

"Bienen können heizen und kühlen", erklärt der erfahrene Imker. Deshalb herrsche im Winter in den Bienenstöcken auch eine Temperatur von bis zu 30 Grad. Die fleißigen Tiere verließen ihren Stock von Oktober bis März nicht. "Der Honig, den wir entnehmen, ist ja eigentlich der Wintervorrat der Tiere", beschreibt er. Anstatt des entnommenen Honigs müssten Imker zum Beispiel Zuckersirup für den Winter wieder zufüttern. "Ich selbst lasse aber mehr Honig in den Waben und füttere weniger Zucker zu", betont Schwäble. Dass Bienen immer häufiger in Städten Unterschlupf suchen, beschreibt er als normalen Vorgang. Zudem erklärte er, wie die unterschiedlichen Honigsorten entstehen. "Waldhonig gibt es nicht immer, den sammeln die Bienen nur im Juli und im August", informierte Schwäble seine Besucher.

Am Schluss gibt es Honigbrot für alle

Praktischer wurde es dann, als der Imker seine Gäste zu seinen Bienenstöcken führte und zeigte, wie die Waben entnommen werden. "Ein Imker braucht eigentlich nur Rauch, einen Stockmeißel und einen Besen", lacht Schwäble. Im Anschluss wurden die jeweils ungefähr drei Kilogramm schweren Waben entdeckelt und geschleudert, sodass der frische Honig aus der Schleuder floss. Ein Butterbrot mit dem frischen Honig durfte als gelungener Abschluss natürlich nicht fehlen.