Brauchtum: Heimatabend auf dem Reinertonishof / Verein gibt Besuchern Einblicke ins Brauchtum

Von Hans-Jürgen Kommert

Auch außerhalb der Saison wurde er gut angenommen, der Heimatabend auf dem Reinertonishof in Schönwald. In der Scheuer zeigte der Heimatverein Schönwald viele Tänze, aber auch Handwerkskünste und den "Z’Liechtgang" vergangener Zeiten.

Schönwald. Beispielsweise war da das Buttermachen oder das Stricken in trauter Runde. Die Besucher sahen, wie Stroh geflochten wurde, einst eine Spezialität der Raumschaft Triberg, die von Obervogt Huber per Dekret eingeführt wurde.

Der Schäppel, den die Mädchen einst erstmals zur Sonntagstracht nach der Erstkommunion, letztmals zur Hochzeit trugen, wurde bis in die Einzelheiten erklärt. Die vielen Spiegelchen sollten gegen "das Böse" helfen. Christine Zimmermann zeigte auf, dass anhand der Tracht erkennbar ist, ob es eine katholische oder evangelische Tracht ist – und den sozialen Status ihrer Trägerinnen. Je aufwändiger gestaltet und je mehr Goldstickerei, desto reicher der Mann. Die ganz reichen Bauernfrauen hätten einen perlenbestickten Gürtel getragen. "Unsere Männer sind also alle nicht so reich", sagte sie schmunzelnd.

Das Schärfen einer "Säggis", also eine Sense, oder das Lüften des Geheimnisses der Herstellung von Holzschindeln gehörte zu den Höhepunkten. Dass Schindelmacher Josef Kienzler dabei einen "Übersetzer" brauchte, ist unbewiesen, obwohl er seine Tätigkeit im tiefsten Wälder-Dialekt erläuterte.

Auch über besondere Bräuche wurden die Gäste unterrichtet, von denen viele aus dem Dorf selbst kamen. Dass beispielsweise "unter die Haube kommen" heiraten heißt, das weiß heute jedes Kind. Christine Zimmermann erläuterte die Herkunft dieser Redensart – die schwarze Haube der verheirateten Frau, die sie unter ihrem Strohhut trug, war Beweis genug.

Natürlich wurde auch gesungen und getanzt. Die "Schwarzwaldmarie" gehört dabei ebenso zum Standardrepertoire wie "Die Mühle im Schwarzwälder Tal". Dazu wurden alte Tänze wie die "Sternen-Polka", das "Große Gerenne" oder der Buchholzer Walzer begeisterten das Publikum. Am Ende nahm noch ein Teil an der Führung durch das Museum im Reinertonishof teil, das von Hausherrin Marianne Duffner präsentiert wurde.