Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Dominik Kaltenbach legt die Meisterprüfung als Konditor ab / Bafög beantragt

Koch hatte Dominik Kaltenbach ursprünglich gelernt, dazu kam die Ausbildung zum Konditor. "Mein Ding", wie er selbst sagt. Und nun legte er in diesem Beruf bereits die Meisterprüfung ab.

Schönwald. Doch eines hat Dominik Kaltenbach dabei auch gelernt: Neben einem starken Willen und viel Fleiß spielt auch der Geldbeutel eine Rolle.

Denn – nun hat er noch Teil drei und vier vor sich, momentan ist er dabei, Meister-Bafög zu beantragen. "Das ist ein wahnsinniger Aufwand", stellte er nicht ganz ohne Frustration fest. Immerhin, diese beiden Teile will er in Vollzeit absolvieren, dann wäre er bald fertig. Die wichtigsten Bereiche, Theorie und den fachpraktischen Teil hat er gepackt. Nicht ohne Stolz erzählt er, dass sein Meisterprüfungsprojekt, ein Tisch unter dem Thema "Schwarzwald als Heimat", mit einer 1,4 bewertet wurde. "Die Prüfer waren sehr korrekt in ihrer Bewertung", gibt er zu.

Zunächst hatte er sich in Stuttgart direkt nach der Ausbildung beworben zur Meisterausbildung – "dort wurde ich angenommen, für das Jahr 2020", schmunzelte er. Doch mittlerweile gibt es auch in Rottweil eine Möglichkeit, den Meistertitel zu erwerben. Dort ging es schneller, so dass er nun bereits die wichtigsten Teile auf dem Weg zum Betriebsleiter hinter sich hat. "Noch den Betriebswirtschafts- und den Ausbildersteil, das sind noch zehn Wochen harte Arbeit, dann ist es überstanden", strahlt er.

Der Innungssieger des Jahres 2014 blieb als Geselle noch ein Jahr bei seinem Ausbildungsbetrieb, dem Café Bockstaller in Todtmoos, wo er weiterhin sehr viel lernte, bevor er dann wieder die Schulbank drückte – in Teilzeit. Denn um nebenbei noch etwas Geld zu verdienen, arbeitete er seit zwei Jahren im elterlichen Betrieb, dem Höhengasthaus Löwen auf der Escheck.

Dass er durch den Meistertitel wesentlich mehr verdient, ist für Dominik Kaltenbach nicht erstes Anliegen – im Prinzip stünde ja die Gaststätte der Eltern immer im Hintergrund. "Wir haben uns darüber schon sehr intensiv den Kopf zerbrochen", gesteht er. Ob er eines Tages einsteigen wird, steht noch in den Sternen – und wenn, wird er wahrscheinlich nicht im selben Stil weitermachen wie seine Eltern. "Eher den Tagesbetrieb ausbauen und in Richtung Café mit kleinen Speisen", könnte er sich vorstellen.

Wie die jüngste Statistik der Handwerkskammer Konstanz zeigt, blieben die Zahlen bei den Meisterprüfungen in den vergangenen sechs Jahren relativ konstant – obwohl das Handwerk immer wieder über Nachwuchsprobleme klagt. Zwischen 300 und 340 Meisterprüfungen wurden demnach jährlich verzeichnet. Viel mehr gäben auch die vorhandenen Schulplätze nicht her.

Doch um einen Meisterlehrgang zu absolvieren, muss zuallererst recht viel Geld investiert werden – unabhängig davon, in welchem Handwerksbereich man die Kurse belegt. Unterm Strich kostet der Meistertitel etwa 10 000 Euro – ein Betrag, der ohne Unterstützung nicht zu stemmen wäre. Allein der Meistertisch koste mehr als 1200 Euro.

Bei der Handwerkskammer Konstanz verweist man auf das Meister-Bafög. Ähnlich wie bei Studenten werden dadurch Handwerker finanziell unterstützt. "Seit dem 1. August 2016 gibt es dabei deutliche Verbesserungen", erklärte der künftige Bafög-Empfänger.

Bis zu 15 000 Euro der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren werden demnach durch das Meister-Bafög finanziert – 40 Prozent als Zuschuss, 60 Prozent als Darlehen. "Das heißt aber auch, dass man die irgendwann zurückzahlen muss", so Kaltenbach. Im Gegensatz zum Studenten-Bafög spielt aber das Einkommen der Eltern bei der finanziellen Unterstützung von Meister-Anwärtern keine Rolle. Jeder Kursteilnehmer darf es in Anspruch nehmen, wenn er der Rechnungsempfänger ist. Allerdings sei nicht alles förderfähig. Lernmittel oder die Raum- und Schaugebühren während der Meisterprüfung sind selbst zu bestreiten.

"Ich hätte nicht gedacht, dass vor allem die praktische Prüfung so aufwendig ist, und mit 20 Stunden Vorbereitungszeit kommt man ganz schön ins Rödeln", gesteht der angehende Meister. "Als Konditor kann man unglaublich kreativ sein", schwärmt er und erinnert sich dabei an verschiedene Teile seines Prüfungstischs. Unter anderem hat er die Juroren auf eine harte Prüfung gestellt mit seiner "Schwarzwälder Kirschtorte 2.0", die so ganz anders aussah als gewöhnlich.