Christine Zimmermann, Jana Duffner und Sebastian Duffner erklärten auf dem Reinertonishof die Schönwälder Tracht. Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatverein Schönwald stellt Schwarzwälder Trachten bei Brauchtumsabend vor / Viel Beifall für Lieder und Tänze

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Dass der Schwarzwald schon vor Jahrhunderten besondere Riten, Handwerkskünste und vor allem auch Menschen hervorbrachte, ist bei den regelmäßigen Brauchtumsabenden zu erleben. Dies bewiesen die Mitglieder des Heimatvereins Schönwald einmal mehr beim gut besuchten Heimatabend auf dem Reinertonishof.

In der Scheuer des nach der Brandstiftung im Januar 2006 völlig niedergebrannten Hofes, der in den darauf folgenden Jahren wieder aufgebaut worden war, hatten sich rund 50 Gäste versammelt, die sich eine Stunde lang die Grundsätze des Lebens im Schwarzwald erläutern ließen. Umrahmt von Liedern, die sich dem Schwarzwald widmeten, zeigte der Verein auf, dass bei aller Lebensfreude der Alltag recht hart war in früheren Zeiten. Tänze, die Erklärung der recht auffälligen Tracht mit dem riesigen Strohzylinder, aber auch handwerkliche Tätigkeiten wie das Schäppelmachen der Frauen oder das Schindelmachen der Männer gehörten zu den Dingen, die die Gäste erleben konnten.

Christine Zimmermann klärte auch über Unterschiede der Trachten auf. Man könne beispielsweise an der Tracht die Religionszugehörigkeit der Trägerin erkennen oder ihr finanzielles Polster. "Katholische Trachten sind bunter, während die evangelischen eher dunkel sind. Je besser die Stoffe, je aufwändiger die Stickerei, desto reicher war der Bauer, den die Frau geheiratet hatte", wusste sie. Auch, dass der eher kleine Schäppel eine Festtagskrone für junge Mädchen bis zu Firmung war. Dagegen wurde in den evangelischen Teilen des Schwarzwalds der Schäppel von der Konfirmation bis zur Hochzeit an Festtagen getragen. Nach der Hochzeit kamen die Mädchen "unter die Haube", die tatsächlich immer unter dem festtäglichen Strohhut hervorlugte – und die im Alltag Kopfbedeckung der züchtigen Frau war.

Pragmatischer dagegen war die Tracht der Männer, auch die Festtagskleidung, wie Sebastian Duffner die Besucher aufklärte. Der eher flache, breitkrempige Hut mit runder Krone, eine Weste über dem weißen Hemd, eine Kniebundhose und weiße Strümpfe kennzeichnen sie. Auch hier zeigte sich am Stoff, wer Geld besaß. Begeistert applaudierten die Besucher nach jedem Teil der Vorführungen. Die gezeigten Tänze sind heute nur noch bei Brauchtumsabenden zu sehen – sie konnten sich nicht durchsetzen gegen Tango und Co. Angetan zeigten sie sich auch über die handwerklichen Fähigkeiten, beim Schindelmachen.