Fast wie im Paradies: Jörg Klausmann auf der Terrasse seines Restaurants auf Mallorca. Foto: Klausmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemaliger Insel-Koch aus Schönwald ist nach 15 Jahren sesshaft geworden / Marktlücke mit "private cooking"

Von Klaus Spathelf

Schönwald/Valgornera. Jörg Klausmann hat es geschafft. Der ehemalige Insel-Koch aus Schönwald, seit 15 Jahren auf der bekannten Balearen-Insel Mallorca zu Hause, hat am Dienstag erneut eine erfolgreiche Saison beendet.

Zum Abschluss gab es in seinem Restaurant "Mirador de Cabrera" am südlichsten Punkt Mallorcas, in Vallgornera, ein Fisch-Menü für 90 Personen. "Das ist unser Saisonabschluss, das hat Tradition."

Der 54-jährige Schönwälder ist vor 15 Jahren ausgewandert. Dabei hatte er die so genannte Putzfrauen-Insel gar nicht auf seiner Agenda. "Eigentlich wollte ich nach Costa Rica, um mit guten Freunden gemeinsam etwas aufzubauen. Aber aus privaten Gründen ist dieses Vorhaben gescheitert. Mallorca war dabei das allerletzte, wohin ich wollte. Zu groß waren die Vorurteile, die ich gegen diese Insel hatte."

Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Jörg Klausmann hat sich dennoch überreden lassen, und ist zu Beginn im Norden der Insel gelandet. "Als ich zum ersten Mal vor Ort war im Dorf Colonia San Pere war es im wahrsten Sinne Liebe auf den ersten Blick. Damit war meine Entscheidung klar. Hier möchte ich leben und arbeiten."

Heute lebt Jörg Klausmann in Es Pas de Vallgornera, einem Ort im südlichsten Teil von Mallorca. Neben seinem Restaurant fand Klausmann offensichtlich mit dem "Private Cooking" eine Marktlücke. "Ein großer Vorteil an dieser Geschichte ist die Tatsache, dass ich solche Engagements alleine durchziehen kann. Der Personenkreis bewegt sich zwischen eins und zwölf. Das Restaurant hat ausreichend Personal, so dass ich solche Engagements auf Fincas oder auf Yachten annehmen kann. Unter den Promis waren auch die deutschen Fußball-Weltmeister Sami Khedira und Mesut Özil."

Klausmann ist selbst überrascht, wie sich seine "Auf gar keinen Fall"-Einstellung zu Mallorca ins krasse Gegenteil verkehrt hat. "Mallorca möchte ich nicht mehr missen, meine Heimat im Schwarzwald werde ich natürlich auch nicht vergessen. Mindestens einmal im Jahr besuche ich meine Familie im Schwarzwald."

Die Balearen-Insel hat sich in den vergangenen 15 Jahren stark verändert. Für Klausmann ist der Ballermann mit seinen Exzessen in verschiedenste Richtungen nicht einmal ein Promille der gesamten Insel. "Es gab natürlich auch auf Mallorca viele Veränderungen. Doch die Klischees der Putzfraueninsel sind nach wie vor aktuell. Inzwischen habe ich fast alles entdeckt, was es auf dieser Insel gibt. Ich bin nach wie vor fasziniert, und das Geschwätz, was man immer wieder hört, stört mich nicht."

Jörg Klausmann spricht nicht perfekt die spanische Sprache, aber "die Mischung aus dem Schwarzwälder Dialekt, aus Englisch und Spanisch ist das, was die Menschen offensichtlich neben meinen Kochkünsten mögen." Und zwar so, dass Klausmann inzwischen zum Star-Koch geworden ist, der demnächst auch eine eigene Fernsehsendung bekommt auf einem Internetkanal mit einer Reichweite von 30 Millionen Zuschauer.

"Natürlich ist das wieder eine große Herausforderung für mich, aber ich habe einen guten Lehrer, da wird es klappen." Wie andere Dinge auch, wobei es zu Beginn seines Aufenthaltes auch Probleme gab. Doch inzwischen ist auch Mallorca Klausmanns Heimat.