Insolvenzverwalter Florian Schiller steht vor dem Werk der Unternehmensgruppe Hock in Schönwald. Für die 80 Beschäftigten hier soll es einen Sanierungsplan geben. Er ist zuversichtlich, dem Schwarzwälder Standort eine Zukunftsperspektive geben zu können. Foto: Sprich

80 Beschäftigte betroffen. Geschäftsbetrieb läuft vorläufig weiter. Es gibt Liquiditätsprobleme.

Schönwald  - Der Schock sitzt tief: Die Hock-Unternehmensgruppe, zu der auch die Hock GmbH in Schönwald gehört, hat für acht ihrer Gesellschaften Insolvenz angemeldet.

Insgesamt sind 890 Mitarbeiter des Zulieferunternehmens für die Automobil- und Elektroindustrie an sechs Standorten in Deutschland sowie zwei Verwaltungsgesellschaften betroffen. Am Standort Schönwald bangen 80 Beschäftigte um ihre Jobs.

Die wichtigste Botschaft, die der vorläufige Insolvenzverwalter für Hock Schönwald, Rechtsanwalt Florian Schiller, von der Pluta Rechtsanwalt GmbH in Singen, den Beschäftigten bei einer Betriebsversammlung jetzt übermittelte, war: "Der Geschäftsbetrieb läuft weiter." Wie Schiller im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte, zeigt er sich sehr zuversichtlich, dass die Firma neu aufgestellt werden kann. "Die Firma steht optimal da, die Auftragsbücher sind voll." Das Unternehmen könne am Standort kostendeckend und gewinnbringend arbeiten, was ein gutes Signal für mögliche Investoren sei.

Wie kann es trotz guter Auftragslage zur Insolvenz kommen? Als Grund werden in einer Pressemitteilung Liquiditätsprobleme genannt. Gründe dafür könnten in strategischen Unstimmigkeiten im Bereich der Unternehmensführung liegen. Die Gründerfamilie Rauschenberger, die den einstigen Familienbetrieb Hock 1983 übernommen hat, hat das operative Geschäft Anfang des Jahres an eigens bestellte Geschäftsführer übertragen. Wie es aus gut unterrichteten Kreisen heißt, könnte die Hausbank der Hock-Gruppe, ein deutsches Groß-Kreditinstitut, zuletzt das Vertrauen in die neuen Führungsstrukturen verloren haben. Ein Zeichen dafür ist, dass die Aprilgehälter nicht mehr ausbezahlt wurden.

Schillers Aufgabe besteht darin, für die Schönwälder Niederlassung ein Sanierungskonzept zu entwickeln. Dazu gehört, dass die Mitarbeiter schnellstmöglich die noch ausstehenden Löhne und Gehälter für den Monat April erhalten. Die drei weiteren Monate an Löhnen und Gehältern seien dann über das Insolvenzausfallgeld abgesichert, das über die Bundesagentur für Arbeit gezahlt wird.

Schiller hofft, dass die Kunden und Lieferanten in dieser schwierigen Phase Vertrauen zum Unternehmen haben und diesem zur Seite stehen. Laut einer Pressemitteilung werden sämtliche Aufträge weiter ausgeführt.

Von der Insolvenz betroffen sind neben der Hock GmbH in Schönwald die Hock Holding GmbH in Stuttgart sowie weitere zur Hock-Gruppe gehörende Unternehmen in Bayern, Hessen und Sachsen.