Auf den Schultern der jungen Leute ruht die Hoffnung der Partnerschaftskomitees. Foto: Reis Foto: Schwarzwälder-Bote

Städtepartnerschaft: Herzblut beim Besuch aus Bourg-Achard

Schönwald (jvr). Das Partnerschaftskomitee aus Schönwald begrüßte dieser Tage 48 Gäste von der Partnergemeinde Bourg-Achard (Normandie). Zehn Gastgeberfamilien empfingen ihre Besucher.

Über fünf Jahrzehnte wuchsen die Beziehungen zur Partnerstadt. Freundschaften entstanden und vertieften sich durch gegenseitige Besuche, obwohl die Orte 700 Kilometer auseinander liegen.

Die Strukturen in Schulen und Vereinen beider Gemeinden entwickelten sich unterschiedlich. So musste man sich immer wieder neu orientieren. So brachte Edwige Leguelinel, die Schwägerin des ehemaligen Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, die Idee vor, die Tischtennisvereine zusammenzubringen.

Ein halbes Jahr brüteten das Schönwälder Komitee (Ruxandra Fürtjes, Jürgen und Valérie Reis, die aus Bourg-Achard stammen) und die Frontmänner der Tischtennisabteilung des TV 1892 (Markus Kuner und Martin Dilger) an der Realisierung des Turniers.

Vier Nächte und fünf Tage verbrachten die Gäste im Schwarzwald. Ein vielseitiges Programm spielte sich in dieser Zeit ab. Der erste Abend fand in den Familien statt. Dort verständigte man sich auf Französisch, Deutsch und mit ein paar Worten Englisch. Am nächsten Tag gab es ein gemeinsames Mittagessen in der Uhrmacher-Ketterer-Halle, in der Hand in Hand geschafft wurde.

In der Biathlontrainingsanlage wartete dann Günter Faller an der Schießanlage auf "seine Franzosen". Unter fachkundiger Anleitung durften sie mit dem Lasergewehr schießen. Am Sonntag fand dann das Tischtennisturnier statt. Kuner und Dilger teilten die Spieler in Profis und Amateure auf. Wunschgemäß qualifizierten sich am Ende der elfjährige Louis Leguelinel und der erwachsene Jürgen Kuner zu einem ungleichen Finale. Kuner war sich im Klaren darüber, dass er einen Gegner vor sich hatte, der in der Normandie schon manchen Titel eingeheimst hatte.

Trotz anfänglicher Überlegenheit Kuners zog Louis nach. Es entwickelte sich in drei Sätzen ein Kopf-an-Kopf-Wettkampf mit atemberaubender Geschwindigkeit, den Louis knapp für sich entschied.

Nach der Siegerehrung gab es Sektempfang, bevor sich die ganze Turniergesellschaft zu den Schützen begab, die ein Abendessen vorbereitet hatte. Johannes Göppert, Vertreter von Bürgermeister Christian Wörpel, hieß an dieser Stelle die Gäste nochmals willkommen. Rudi Schätzle, Präsident der Schützen, demonstrierte danach auf heitere Weise, wie man mit einer Schlachtplatte stilecht umgeht. Mit der Band "Die vier fröhlichen Drei & Band" tobte der halbe Saal bereits während des Essens. Etliche Französinnen tanzten dazu in bunten Röcken. Nachdem die Musik aufhörte, musste man auf die eigenen Stimmbänder zurückgreifen.

Am Montag trafen sich Gäste und Gastgeber bei einer Begehung der weltgrößten Kuckucksuhr in Schonach. Danach wurde der Wasserfall besichtigt. Bei Familie Dieterle im Prisen, wo in der Tenne wieder großes Engagement bewiesen wurde, gab es herzhafte Schäufele mit Kartoffelsalat.

Die anschließende Führung über den Bauernhof war insofern nicht nur für die Franzosen interessant. An diesem Tag fand zufällig die Hausschlachtung eines Schweins statt. Unter den Gästen aus Frankreich befand sich auch der Bürgermeister der Nebengemeinde Honguemare, Jaques Benoist. Dieser ist im Hauptberuf Landwirt und Metzger und besitzt 100 Schweine. Nach einem entspannten Schwimmbadbesuch ging es zum Reinertonishof, wo ein zünftiges Schwarzwaldvesper aufgetischt wurde.

Gemeinderat Siegfried Duffner, der vom Reinertonishof stammt, begrüßte die lustige Schar. Der neue Schönwälder Hauptamtsleiter Andreas Herdner gab mit seiner Anwesenheit sein Debüt. Während des Tischtennisturniers hatte er anstelle des Bürgermeisters mitgekämpft. Wörpel selbst war verhindert. Dass im Verlauf des Abends keine Musiker anwesend waren, störte weniger. Die fröhlichen deutsch-französischen Kehlen lösten das schnell mit einem lustigen Sangeswettkampf.

Nach fünf Tagen musste Abschied genommen werden. In dieser Zeit waren aus neuen Gesichtern Freunde geworden.

Eine sonst sehr gestandene junge Französin wurde besonders wehmütig und brach, wie eine Menge anderer Gäste aus Bourg-Achard, beim Abschied vor Rührung in Tränen aus.