Die Gruppe der Böllerschützen bei ihrem 15-jährigen Bestehen im Jahr 2007. Foto: Adam Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Böllerschützen Schönwald 25 Jahre alt / 16 aktive Schützen / Kuner: "Bei uns stimmt die Chemie"

Die Böllerschützen feiern ihr 25-jähriges Bestehen. Entstanden aus einer Bierlaune, sind sie aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken. Inspirierend wirkte in der Anfangszeit der Besuch eines Böller-Treffens in Würzburg, das nicht ohne Konsequenz bleiben sollte.

Schönwald. Im Oktober 1992 fanden sich bei Alois Kaiser einige Männer ein, die mit ihm einfach ein Bier trinken wollten. Dort trafen sie auf ein seltsames Gerät, das ihnen "der Loisl" als Handböller vorstellte.

Als Nebenprodukt einer gemütlichen Bierrunde formierte sich eine zunächst fünf Mann starke Truppe, die sich dem Böllern verschrieben hatte. Die Männer dachten über eine Vereinsgründung nach, so der heutige Schussmeister Dietmar Kuner.

"Pranger-Stutzen" gesehen

Sie stellten fest, dass eine Vereinsgründung keine ganz einfache Sache ist. Doch Kaiser schlug vor, man könnte ja mal vorsichtig bei Rudi Schätzle und seinen Schützen vorstellig werden. Im Frühjahr anlässlich der Jahreshauptversammlung fanden die Böllerschützen durch Vereinsbeschluss Anschluss an den Schützenverein.

Zunächst beschafften sich die Böllerschützen die Handböller mit dem Laufdurchmesser von 14 Millimetern. Über den Schwager vom Loisl, den "Doni", sei man zum ersten Böller-Treffen in Würzburg gekommen. "Dort haben wir die ersten Pranger-Stutzen gesehen, das was wir heute auch als Schaftböller ansprechen", schmunzelte Kuner. Franz Faller sei der erste gewesen, der mit einem 30-Millimeter-Schaftböller ausgestattet war. "Den brauche ich", soll er gesagt haben. Und die Gruppe schenkte sie ihm zum 60. Geburtstag.

Mittlerweile hatte sich Erhard Obergfell aus Tennenbronn als Böllerschütze eingefunden. Und der hatte die revolutionäre Idee – "das können wir auch selber machen". Bruno Baier, Manfred Fattler und Obergfell seien dann zusammen gesessen.

Herstellung eigener Waffen

Obergfell habe den Schaft aus Eschen- oder Nussbaumholz gearbeitet, Baier den Lauf aus einem ganz besonderen Edelstahl, dem "V4A". Dieser Werkstoff sei beständig gegen alle möglichen Säuren, dazu ist er auch korrosionsbeständig. Allerdings ist seine Zerspanbarkeit sehr schlecht, daher sei es nicht ganz einfach, eine exakte Bohrung herzustellen. Die Außenseite des Laufes besorgte Manfred Fattler.

Auf weiteren Treffen hatte man dann weitere Feinheiten erlebt, so in Limburg an der Lahn den ersten Mörser, einen stationären Schiffsmörser, worauf man über die Herstellung der ersten kleinen Kanonen nachdachte und sie letztlich gemeinsam verwirklichte. Eine große Kanone erwarb man dann günstig aus einem Nachbarort. Derzeit, so der Schussmeister, seien fünf kleinere Kanonen in der Mache.

Im Jubiläumsjahr, in dem sie ihr 25-jähriges Bestehen feiern, gebe es 16 aktive Böllerschützen, mittlerweile seien einige ins passive Lager gewechselt, da "so ein Schaftböller schon einen gehörigen Rums hat". Vom Neujahrsschießen über Fronleichnam und den Einsatz beim Maibaumstellen und den vielen großen Vereinsauftritten sind die Böllerschützen bei vielen nationalen und internationalen Treffen zu finden.

"Bei uns stimmt die Chemie, wir kommen super miteinander aus. Und wenn wir schießen, dann tritt der an, der Zeit hat, ohne Zwang", sagt Schussmeister Dietmar Kuner strahlend, der im Übrigen auch dafür zuständig ist, dass kein Termin zur Verlängerung der Schusszulassung verpasst wird – die Geräte müssen alle vier Jahre zum Wiederholungsbeschuss.