Egbert Schwer feiert ein außergewöhnlich seltenes Jubiläum

Von Hans-Jürgen Kommert Schönwald. Ein schon sehr außergewöhnliches Dienstjubiläum wurde am gestrigen Freitag in Schönwald begangen: Seit sage und schreibe 50 Jahren im Dienste des Bürgers ist Egbert Schwer – und noch immer voll bei der Sache.

Zwar ist sein Abschied zum Jahresende fest eingeplant, doch will er bis zu seinem letzten offiziellen Arbeitstag seinem Auftrag gerecht werden. Denn – ein wenig stur sei er schon, gibt er selbst zu, und wenig kompromissbereit – und er ist Ordnungsfanatiker, wie ihm sein Dienstherr Christian Wörpel ebenso bescheinigt wie Kämmerer Harald Hafner. "Ich denke lieber einmal mehr über eine Sache nach, bis ich mich entscheide – aber diese Entscheidung steht dann", sagt der Jubilar lachend.

Am 1. April 1964 hatte er bei der Stadt Triberg eine dreijährige Verwaltungslehre begonnen, die am 31. März 1967 beendet war. Am 1. Juli 1969 musste er zur Bundeswehr – zur 1. Gebirgsdivision nach Murnau – was dem leidenschaftlichen Skifahrer sogar gefiel, wie er zugibt. "Und in Bayern herrschte ein wesentlich familiärerer Ton als im Rest der Republik", blickte er lächelnd zurück.

Bis Mitte 1973 wurde er dann in Triberg wieder in verschiedenen Aufgabengebieten eingesetzt, besuchte aber bereits ab Herbst 1972 bis zum Frühjahr Fachlehrgänge in Karlsruhe.

Zum 1. August 1973 wechselte Schwer zum Gemeindeverwaltungsverband Triberg-Schönwald, wo er schwerpunktmäßig die Kommunalabgaben für die beiden Kommunen bearbeitete. Bis zum 30. Juni 2001. Da habe er die jahrelangen Querelen mit dem damaligen Bürgermeister satt gehabt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Günter Schuler sei er dann ganz schnell mit dem Schönwälder Bürgermeister Hans-Georg Schmidt einig geworden, nachdem die gesamte Finanzverwaltung aus politischen Gründen wieder an die Kommunen zurückging. "Ich kann heute sagen, diese Adhoc-Entscheidung war damals die einzig richtige", sagt er.

Einige Anekdoten gebe es schon aus seiner Dienstzeit, manche könne man wiedergeben, andere eher nicht. So hätten ihm gleich zu Beginn in Schönwald einige Bauern und Handwerker klargemacht, er brauche gar nicht mit neuen Moden anzufangen, "gezahlt wird an Martini" (am 11. November), auch wenn er das nicht nachvollziehen konnte. Und die Einführung der Datenverarbeitung hatte Egbert Schwer von der Pike auf mitgemacht – von der externen Datenerfassung auf Lochkarte über die ersten Nixdorf-Computer mit "kleineren Displays als die heutigen Smartphones" bis hin zum heutigen Arbeitsplatz mit dem komfortablen 24-Zoll-Bildschirm.

Lange Jahre habe er die EDV betreut, zuletzt gemeinsam mit seinem Vorgesetzten Harald Hafner. Die einzige Krux zum Schluss hin seien die Frauen gewesen, die aus Sparsamkeitsgründen versucht hätten, DIN-A4-Drucker mit Handzettelchen zu füttern, erzählt Schwer.

Wenn er im Dezember gehe, tue er das genau so gern, wie er bis dahin arbeitet habe, sagt er. Vor allem, da er weiß, dass er im Sommer eine sehr gute Kraft einlernen darf: Daniela Kleisendorf kehrt dann ins Rathaus Schönwald zurück und wird sich in die Finanzverwaltung einarbeiten. Neben dem Bürgermeister, seiner Frau Heidi und seinem Kollegen Hafner gratulierte für den Personalrat Kathrin Leiber.