Schönwälder stellen bei Hauptprobe ihr Können unter Beweis / Schwache Besetzung kritisiert

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Bei ziemlich miesem Herbstwetter mit kühlenTemperaturen ging am KilwiSamstag in Schönwald gegen 15 Uhr gellend die Sirene herunter. Kaum war der durchdringende Heulton verstummt, ertönte in gleicher Intensität das Martinshorn der Feuerwehr, die in Richtung Hotel Dorer unterwegs war.

Dort erwartete die Wehrleute bei der Hauptrobe ein angenommener Dachstuhlbrand, bei dem Rauchgase den Weg über die Treppenhäuser offensichtlich versperrten. Mindestens zehn Hotelgäste, die sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, harrten der Rettung – am Ende sollten es zwölf sein. Nach und nach konnten die Gäste gerettet und an die ebenfalls vor Ort befindlichen DRK-Kräfte übergeben werden. Das Fehlen eines relativ großen Kontingents an Rettungskräften der Wehr machte sich bei der Übung allerdings bemerkbar.

Da derzeit das Wasser in Schönwald nicht im Überfluss vorhanden war, hatte man eines der größten Reservoirs angezapft, das noch zur Verfügung stand – das Solarfreibad, das nicht weit vom Ort des Geschehens liegt und rund 600 Kubikmeter fasst. Mit zwei Pumpen, überwacht von Paul Scherer allein, wurde reichlich Wasser an den Ort des Geschehens gefördert.

Viele Bürger ließen sich die Übung nicht entgehen – auch der Bürgermeister und einige Gemeinderatsmitglieder waren vor Ort. Christian Wörpel bescheinigte der Feuerwehr bei der abschließenden Besprechung eine solide Mannschaftsleistung. "Wir haben heute wieder erlebt, dass wir uns wirklich sicher fühlen können mit einer starken Feuerwehr", stellte er heraus. Allerdings schloss er sich der Einschätzung der Feuerwehr an, dass bei einem Objekt dieser Größenordnung die Überlandhilfe spätestens mit dem Einsatz einer Drehleiter gebraucht würde. "Wir haben bewusst keine angefordert, um dies zu testen", bekannte der Kommandant Andreas Faller.

Auch Faller befand den Verlauf der Übung, angesichts der schwachen Besetzung als zufriedenstellend. Er habe nur wenige kleine Fehler erkannt, alles sei schnell, dennoch aber ruhig abgelaufen. In erster Linie habe er die Suche und Rettung der vom Rauch Eingeschlossenen gesehen, die Brandbekämpfung trat dabei an die zweite Stelle. Gruppenführer Sebastian Storz sah dies ebenso. Ein deutliches Wort sprach Clemens Herrmann aus. Wenn jemand aus nachvollziehbaren Gründen bei dieser Übung gefehlt habe, sei das kein Problem – aber einfach nicht zu kommen, sei eine andere Sache, die er nicht nachvollziehen könne. Für das DRK meinte Michael Stilz: "Diese Übungen sind auch stets ein Test für uns. Ich finde, es hat von allen Beteiligten her sehr gut geklappt."