Anstoßen auf 120 Jahre Vergangenheit – und auf die Zukunft der Frauengemeinschaft Schönwald: Friederike Spath, Miriam Rütschle, Johanna Pes, Solvejg Hettich, Jutta Schlimpert und Petra Pfaff freuen sich mit den zahlreichen Gästen (oben, von links). Aufmerksam hören sie der Vorsitzenden Jutta Schlimpert zu: Ihre Vorgängerinnen Annemarie Schwer und Rita Hirt, ebenso aber die Mitglieder im Vorstand des Dekanats, Cornelia Roth und Regina Bürer (unten links, von links). Den vorausgegangenen Wortgottesdienst in der Pfarrkirche gestaltet das Vorstandsteam selbst (unten rechts). Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Frauengemeinschaft blickt auf ihr 120-jähriges Bestehen zurück / Heute stehen politische Themen im Brennpunkt

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Die katholische Frauengemeinschaft Schönwald beging am Dienstagabend mit einem feierlichen, selbst gestalteten Wortgottesdienst ihr 120-jähriges Bestehen.

"Pfarrer Andreas Treuer hat uns bei der Gestaltung des Gottesdienstes sehr geholfen und dafür sogar seinen freien geopfert", erklärten sich die Mitglieder des Vorstands voller Freude. Denn es sei ihnen nicht bewusst gewesen, was im Hintergrund alles zu beachten gewesen war, gestanden sie ein. Doch das Ergebnis war ein sehr schön und feierlich gestalteter Gottesdienst unter dem Thema "Lasst uns miteinander gehen", der von der Vorstandssprecherin Jutta Schlimpert mit einem kleinen Rückblick eröffnet wurde.

"120 Jahre katholische Frauengemeinschaft sind ebenso viele Jahre eines gemeinsamen Weges, der geprägt und gestaltet wurde von Frauen, die diesen Jahren ihren Stempel aufgedrückt haben", wusste sie. "Deren Träume, Visionen, Engagement und deren Ausdauer haben uns den Weg bereitet und das Gemeindeleben entscheidend mitgeprägt", betonte die Vorstandssprecherin.

Sie sprach dabei vor allem auch über ihre Vorgängerinnen, die sie in den 20 Jahren ihrer eigenen Mitgliedschaft erleben durfte – Annemarie Schwer und zuletzt Rita Hirt. Sie seien dennoch nur zwei der vielen Frauen gewesen, die der Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ein Gesicht gegeben und für die Frauengemeinschaft in Schönwald wegweisend gewesen seien.

"Wir wollen Gott um Mut und Stärke, um Kreativität und Fantasie bitten, damit wir die Aufgaben der Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft aufnehmen und gestalten können", bat sie im Namen ihrer Glaubensschwestern.

Alle Mitglieder des Vorstands hatten bei der Gestaltung des Wortgottesdienstes wichtige Aufgaben, die sie mit großem Ernst wahrnahmen. Am Ende des Gottesdienstes luden sie alle Teilnehmer zu einer kleinen Feier in den Pfarrsaal ein.

Die Seelsorger Pfarrer Andreas Treuer und Ruhestandspfarrer Werner Arnold waren anwesend, später stieß auch Bürgermeister Christian Wörpel dazu. Hier wurden auch noch die vielen "außergewöhnlichen" Veranstaltungen der Frauengemeinschaft erwähnt, die mit der Frauenfasnet beginnen, zu denen aber auch das ökumenische Frauenfrühstück gehört oder Einkehrnachmittage, beide begleitet von stets wichtigen Themen. Der Kreuzweg, die Maiandacht an der Farnbergkapelle, aber auch der Jahresausflug oder das Pfarrfest sind wichtige Termine, ebenso der mit den Triberger Frauen gemeinsam begangene Weltgebetstag.

Regina Bürer, begleitet von Cornelia Roth vom Dekanat, berichtete über die interessante und weitreichende Arbeit der Frauengemeinschaft kfd. Sie zeigten auf, dass es noch vor wenigen Jahrzehnten eine strenge Trennung der Geschlechter in der Kirche gegeben habe – Männer rechts, Frauen links. "Es war ein Skandal, als es die ersten Frauen wagten, diese Ordnung zu durchbrechen – und ein noch größerer, als der erste Mann auf die falsche Seite ging", erinnerte sie.

Heute setzen sich die Frauen für oder gegen viele, durchaus auch politische Brennpunktthemen wie aktive Sterbehilfe, den Umgang mit Embryonen oder ähnliches ein. Aber auch in der Kirche würden sie immer drängender: Der Umgang mit wieder verheirateten Geschiedenen oder die Rolle der Frau in der Kirche sind wichtige Themen. "Wir Frauen brauchen die geweihte Diakonin nicht – die Kirche braucht sie", stellte sie die Sicht der Frauengemeinschaft dar. Daher sei ein gemeinsames Diakonat für beide Geschlechter notwendig.

Gislinde Hermann sprach für die Triberger Gruppe des katholischen Frauenbunds, mit dem sich die Frauen aus Schönwald seit vielen Jahren im September zum gemeinsamen Gebet für die Familien treffen. Sie freute sich mit den Schönwälderinnen, dass sie eine zukunftsfähige Gemeinschaft seien. Dennoch sprechen die Frauen des Vorstands in Schönwald auch gerne jüngere Frauen und Mütter an, denn eine gut gemischte Gemeinschaft aus Alt und Jung erhalte die gesamte Frauengemeinschaft am Leben. "Wir freuen uns, wenn neue, gerne junge Frauen zu uns stoßen – und wir haben auch für sie interessante Themen", sind sich die Frauen des Vorstands sicher.

Bei einem anschließenden Imbiss konnten sich die Feiernden stärken, bevor es dann hinaus in den allersten Schnee ging.