Eine individuelle Visitenkarte gibt die Violinistin Sandy Cameron in Schönwald ab. Leidenschaft und Konzentration bestimmen ihr intimes Programm. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Weltweit gefeierte Violinistin Sandy Cameron gibt Benefizkonzert / Ausgefeilte Streichtechnik

Die Geigerin der Extraklasse, Sandy Cameron, verzauberte mit ihrem Auftritt in der Schönwälder Heilig-Geist-Kirche und übergab den Erlös des Konzerts vom Montagabend an die Rehaklinik Katharinenhöhe.

Schönwald/Furtwangen. Hoch erfreut war Pfarrer Markus Ockert über den Publikumsandrang, und Stephan Maier als Geschäftsführer der Katharinenhöhe war erfüllt von der Begeisterung, die ein Auftritt der Künstlerin in der Reha-Klinik auslöste. Daniel Papst aus St. Georgen, bei dessen Familie Sandy Cameron als Gast weilte, moderierte den Abend an und hob den christlich-humanen Geist hervor, in dem das Konzert gegeben wurde.

Die weltweit gefeierten Violinistin umgab eine besondere Aura. Man musste sich wundern, welch Energie die zierliche junge Frau entwickelte. Sie ließ Gefühle zu, brillierte mit ausgefeilter Streichtechnik und gab mit ihrem improvisatorisch-variationsbetonten Programm eine individuelle Visitenkarte ab.

Einige Konzertbesucher erinnerten sich noch an ihre effektvollen Auftritte des Jahres 2011 in St. Georgen, die von explosivem Temperament geprägt waren.

Ihre Lebendigkeit hat sich noch gesteigert und schon das Intro bezeugte die persönliche Note, den satten Ton auf der G-Saite, die elegant-geschmeidigen Doppelgriffe, das intensive Vibrato, die chromatische Präzision, sowie gekonnte Ornamentik, Pizzicati mit der linken (!) Hand, fein klingende Flageolette, spritzige Springbogen, fantastische Lagenwechsel und Arpeggien.

Doris Day hätte "Somewhere over the Rainbow" nicht inniger singen können, als dies Sandy Cameron mit ihrer wertvollen Guarneri-Geige tat. "Guten Abend, gute Nacht" con variazioni war mit Bach-Anklängen ein tief empfundenes Lullaby nicht nur für ein kleines Mädchen im "Konzertsaal".

Fantasievoll wurden die "Nightmares before Christmas" zu einem choreografischen Gesamtkunstwerk gestaltet von Musik, Performance und tänzerischer Bewegung; von marschmäßigen Einwürfen bis durchzuhörendem Karneval der Tiere und traumwandlerischem Glissando.

Als Kontrast dazu: "Ave Maria" in Erinnerung an eine liebevolle Großmama. Hier gefielen besonders die intensiv-sonoren Doppelgriffe.

Teuflische Impressionen mit innerer Leidenschaft und sauberer Intonation sowie ein "crazy Mix" mit Bad in der Menge beschlossen den Abend einer Magierin der Geige. Zur Abrundung: ein Sektempfang mit leckeren Häppchen und persönlichem Gespräch.