Die Zahl der "ebay-Kriminalität" ist im vergangenen Jahr gestiegen. Foto: Kjer Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Polizeikommissar Gunter Feis stellt Kriminalitätsstatistik für Schönwald vor / Diebstahl nimmt zu

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Einen jährlich wiederkehrenden Gast begrüßte der Gemeinderat Schönwald. Normalerweise kämen sie stets zu zweit, betonte der Leiter des Triberger Polizeipostens, Polizeihauptkommissar Gunter Feis. Allerdings sei der Revierleiter des Reviers St. Georgen, Polizeihauptkommissar Udo Littwin, bei einem größeren Einsatz in St. Georgen.

Feis brach die Zahlen herunter – vom Land, bei dem 2015 insgesamt 617 365 Straftaten registriert worden seien, über das Gebiet des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg (142 362) bis hin zum Polizeipräsidium Tuttlingen (31 704) und dem Landkreis mit 8786 Straftaten.

Interessanter als die tatsächlichen Zahlen sei die so genannte Häufigkeitszahl oder Fallzahl, die auf Fälle je 100 000 Einwohner heruntergerechnet und somit transparenter sei, erläuterte Feis. Hier zeige sich das Land mit einer Fallzahl von 5761 leicht erhöht, liege aber immer noch deutlich niedriger als die meisten anderen Bundesländer (Ausnahme Bayern). Deutlich höher liege die Zahl im Gebiet des RP, das es auf eine Zahl von 6508 Delikten je 100 000 Einwohner bringe. Deutlich geringer liegen die Zahlen beim Polizeipräsidium, das 4074 Fälle je 100 000 Einwohner registrierte. Der Landkreis bringt es hier auf 4263 Fälle.

Innerhalb des Reviers St. Georgen bilden die Dörfer beinahe "Inseln der Glückseligen". Hatte Schönwald noch im Vorjahr die wenigsten Fälle (1545) verzeichnet, wurde es nach einem Jahr wieder von Gütenbach abgelöst. Signifikant sei der Anstieg um 45,5 Prozent von 36 auf 66 echte Straftaten, das ließe sich jedoch recht leicht erklären, urteilte der Fachmann.

Denn die Diebstahlkriminalität sei um mehr als 100 Prozent von acht auf 17 Fälle gestiegen, vor allem aber habe ein enormer Anstieg bei dem mittlerweile "ebay-Kriminalität" getauften Internetbetrug stattgefunden. "In der Vergangenheit hatten wir solche Fälle in Vöhrenbach und Gütenbach, diesmal betrifft es Schönwald", sagte Feis. Ein Gaunerpärchen sei von Triberg nach Schönwald gezogen. Es habe einige geklaute Dinge über eine Internetplattform verkauft, aber nie geliefert. Dadurch sei diese Zahl von drei auf 28 gestiegen, mithin ein Anstieg von 833 Prozent.

Der Trost des Hauptkommissars: Die Aufklärungsquote sei wegen dieser Verbrechen auf sehr gute 60,6 Prozent gestiegen. "Wir haben dieses Pärchen dingfest gemacht, dadurch dürfte Schönwald im kommenden Jahr wieder deutlich geringere Zahlen erreichen", zeigte er sich zuversichtlich. Allerdings seien alle Straftaten im so genannten "Hellfeld", will heißen, erfasste Taten – wie hoch die Dunkelziffer ist, ließe sich niemals ermessen.

Auch die Unfallzahlen gaben Anlass zur Hoffnung, auch wenn im laufenden Jahr bereits einiges passiert sei. 2015 seien im Zuständigkeitsbereich des Reviers drei tödliche Unfälle passiert, zwei davon in Furtwangen und einer in Schonach. In der Statistik erfasst seien Unfälle mit Personenschaden, keine Bagatellfälle. Zwei Schwer- und fünf Leichtverletzte spiegelten die insgesamt sechs Unfälle mit Personenschaden im Dorf. "Obwohl die B 500 durch den Ort geht, passiert eigentlich sehr wenig", stellte Feis fest. Allerdings seien die mittlerweile hohen Sicherheitsstandards der Fahrzeuge mitunter dafür verantwortlich, dass viele Unfälle ohne Verletzungen abgingen.

"Als Fazit könnte man feststellen, dass man in Schönwald noch ruhig schlafen kann", meinten Feis und Bürgermeister Christian Wörpel.