Gespannt verfolgen die Erzieherinnen des Kindergartens St. Antonius und Schönwälder Bürger die Debatten um Öffnungszeiten und Kosten. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Kindergartengebühren werden angepasst / Knapp zehn Prozent mehr für Ü3-Angebot

Mit teils massiven Erhöhungen müssen Eltern von Kindergartenkindern rechnen, wie der Gemeinderat Schönwald in der letzten Sitzung vor den Ferien beschloss – "Wir passen uns damit unseren Nachbargemeinden weitgehend an", rechnete Hauptamtsleiterin Sarah Brinkhus vor.

Schönwald. "Die Dachverbände geben für das kommende Kindergartenjahr keine konkreten Zahlen vor, allerdings werden für 2017/18 massive Erhöhungen zwischen sechs und acht Prozent prognostiziert", klärte Brinkhus auf. Zugleich weise der Verband darauf hin, dass ein Kostendeckungsgrad von 20 Prozent erreicht werden soll. Daher sei ein Zwischenschritt wie in Schonach oder Triberg nötig. "Sind diese Erhöhungen an die Einkommensentwicklung angepasst", wollte Gerhard Dessecker (FWV) wissen. Die Erhöhung folge anderen Gesetzmäßigkeiten, allerdings hätten die Erzieherinnen eine kräftige Erhöhung erhalten "die ihnen vergönnt sei", so Bürgermeister Christian Wörpel.

Clemens Herrmann (CDU) empfand die Erhöhung seltsam: "In den vergangenen Jahren hatten wir Wahnsinns-Erhöhungen", machte er seinem Unmut Luft. Knapp zehn Prozent beträgt die Erhöhung bei den Ü3-Kindern mit verlängerten Öffnungszeiten. Dieser Erhöhung (von 130 auf 142 Euro bei Einkindfamilien, bis zu 24 nach 21 Euro für Vierkindfamilien) konnten sich nur vier Ratsmitglieder anschließen. Bei zwei Neinstimmen wurde sie dennoch angenommen, da sich fünf Gemeinderäte der Stimme enthielten.

Die Beiträge für U3-Kinder zwischen einem und drei Jahren werden künftig von 295 auf 315 Euro (ein Kind), 222 auf 233 Euro (zwei Kinder), von 150 auf 158 (drei Kinder und von 48 auf 63 Euro (vier Kinder) steigen. Hier wurde nur eine Gegenstimme gezählt, Johannes Göppert (FWV) wies dabei auf das Thema "Familienfreundlich" hin.

Für 17 Kinder besteht an ein bis zwei Tagen Bedarf für Ganztagsbetreuung

Zwar seien bisher noch keine Kinder unter einem Jahr angemeldet worden, dennoch sollen hier die Beiträge ebenfalls massiv nah oben gehen. Es gebe eine Empfehlung der Dachverbände, "da liegen wir noch leicht drunter", so Brinkhus. Zwischen 409 und 83 Euro müssten Eltern aufwenden, um ein Kleinkind zwischen null und einem Jahr betreuen zu lassen. Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde dieser Vorschlag übernommen. Kein Problem gab es beim Platzsharing. Diese Beiträge bleiben unangetastet.

Um Rat gefragt beim ehemaligen Dachverband Caritas hatten die Erzieherinnen und Hauptamtsleiterin Sarah Brinkhus bei einem anderen Thema. Zum einen gebe es anhand der Anmeldungen ein Problem der Kapazität (derzeit 50 Plätze in zwei Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten plus zehn Plätze in der Krippe), zum anderen wurden für ein bis zwei Tage in der Woche Ganztagsöffnungen angefragt. Im Bereich des Untergeschosses, wo schon einmal eine Kleingruppe unterbracht war, sei für etwa zwölf Kinder Platz. Für insgesamt 17 Kinder bestehe an ein bis zwei Tagen Bedarf für Ganztagsbetreuung, ein Teil auch im Krippenalter. Für insgesamt zehn Kinder könne man aus einer der VÖ-Gruppen eine zeitgemischte Gruppe aufbauen, dazu müsse aber eine zusätzliche Schlafmöglichkeit geschaffen werden.

"Wir bekommen dafür (zeitversetzt) deutlich höhere Zuschüsse aus dem Finanzausgleich für strukturschwache Gemeinden (FAG-Mittel)", so Kämmerer Harald Hafner. Die Kosten lägen durch einen erhöhten Zeitbedarf bei zunächst rund 44 000 Euro. Pro Tag soll die Ganztagsbetreuung 15 Euro (Ü3) oder 34 Euro (U3) kosten, wobei das Mittagessen zu 100 Prozent dazukommen soll. "Es wäre clever, wenn diese Gruppen bis Ende Februar beantragt wird, weil die FAG-Zuweisungen zum Stichtag 1. März erfolgen", wies Hafner auf Fristen hin. Sie gehe davon aus, dass man das Thema zum 1. Januar eingebaut habe. "Das Thema Kindergarten wird uns in den nächsten Jahren noch kräftig beschäftigen", meinte der Bürgermeister. Clemens Herrmann (CDU) bedauerte, dass viele Familien solche Öffnungszeiten in Anspruch nehmen müssten.