Endlich wieder einen Blickfang der positiven Art stellen die Schaufenster der ehemaligen Schlecker-Filiale dar. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerwerkstatt: Vorschläge zur Gestaltung der Ortsmitte gesucht / Beleuchtungskonzept und fehlende Parkplätze bemängelt

Die neunten Klassen der Realschule Triberg erlebten mit Cathrin Brinkmann und Tatiana Kalytta von Coaching4future einen interessanten Vormittag.

Schönwald. Der Fokus bleibt auf die Schanze gerichtet, dazu sollen weiterhin leer stehende Schaufenster möglichst nicht leer bleiben – die Bürgerwerkstatt in Schönwald hat weiter ehrgeizige Ziele.

Nur schwach besucht wegen vieler entschuldigter Mitglieder wegen Krankheit war die Zusammenkunft der Bürgerwerkstatt. Sprecher Martin Moser nutzte das Treffen für ein Resümee. Zunächst sei der Start der neuen Ortsbeschilderung entlang der Hauptstraße sehr gut verlaufen.

"Sie sind schön geworden, auch von der Farbgestaltung und dem Kontrast her", betonte er. Adalbert Oehler hielt entgegen, dass es kritische Stimmen gegeben habe hinsichtlich der Größe der Schrift. Die Beschilderung sei aber eher für Touristen gedacht, die Einheimischen bräuchten sie eher nicht. Hubert Heger bezeichnete sie als eher dezent, Hubert Waldvogel empfand sie als zu unauffällig. Vielleicht sollte man sich noch einmal Gedanken machen, meinte Moser dazu.

Am Ortseingang gehe es eher schleppend voran, wahrscheinlich wird dort erst im Frühjahr etwas geschehen, hofft Moser.

Zunächst freue er sich darüber, dass mit dem Vertrag mit der Planstatt Senner nun der Gewinner des Architektenwettstreits nun die Ortsmitte wieder in den Fokus rücke – doch wegen des Blickfangs auf dem Platz sollten nun Vorschläge kommen – der Bergkristall sei nicht wirklich richtig. "Hier sollten wir mitsprechen", so Moser. Recht erhielt er von allen Seiten.

Hubert Heger bemängelte das Beleuchtungskonzept und fehlende Parkflächen für das Hotel Falken, Waldvogel fehlten die für Kirchgänger. Auch Moser stellte fest, dass man von einem autofreien Platz wohl wegkommen müsse. "Mir fehlt die Verbindung zur Kuckucksuhr", bemängelte er zudem. Er denke beispielsweise an eine Riesenuhr, in deren Pendel man als Fotomotiv hinein sitzen könne. Ina Block-Machon vermisst im Konzept einen Brunnen als Mittelpunkt.

Noch immer intensiv diskutiert werde die Sprungschanze, was laut Waldvogel ein recht schwieriges Thema sei. Aktivieren werde man die Schanze sicher nicht mehr, auch wenn ein Gutachten dafür Kosten in Höhe von "nur" 600 000 Euro bescheinige. Der Abriss koste dagegen nur rund 80 000 Euro, halte Bürgermeister Christian Wörpel dagegen. Da jedoch der eigentliche Turm durch die zahlreichen Antennen Verwendung habe, werde das so schnell nicht funktionieren – außerdem habe die Schanze ein hohes Maß an Wiedererkennungswert. Daher sollte man unbedingt dafür sorgen, dass die Betonteile nicht weiter durch eindringendes Wasser geschädigt würden.

Heger wünscht sich ein drittes Gutachten – eines, das nur den Erhalt als Bauwerk berücksichtige. "Und das darf die Kosten des Abrisses nicht wesentlich überschreiten". Moser warf das Thema "Abdecken durch Bitumenbahnen" in die Diskussion. Denn, so Waldvogel, "uns läuft durch den Verfall einfach die Zeit davon". Moser will nun mit Betonsanierern Kontakte knüpfen, versprach er.

Gut laufe das Projekt "Bürger für Bürger", erklärte Ruxandra Fürtjes, die gemeinsam mit Regina Aipperspach dabei an vorderer Front arbeitet. Beide Flüchtlingsfamilien seien gut versorgt. Einen kurzen Überblick über Sitzgruppen am Premiumwanderweg gab Moser – hier seien bereits mehrere installiert.

Schwierig gestalte sich das Thema "Modernisierung von Ferienwohnungen", vor allem in den großen Häusern. Er würde das gern mit Verwaltern besprechen, was aber nicht einfach sei. Einfach mal eine Bestandsaufnahme würde schon weiterhelfen, stellte Waldvogel fest. Freude gab es über die neu gestalteten Schaufenster der ehemaligen "Schleckerfiliale". Sehr ideenreich habe Bianca Fattler das eine und sehr künstlerisch Andrea Pfrengle das andere gestaltet. Angesichts der Witterung werde man den nächsten Treff am Donnerstag, 11. Mai, um 19.30 Uhr durchführen, einigte man sich.

Raumschaft Triberg. Im Auftrag der Stiftung Baden-Württemberg sind die beiden Wissenschaftlerinnen an den Schulen des Landes unterwegs, um das Interesse an MINT-Berufen zu wecken. Berufe, die auf den Schwerpunkten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik liegen.

Wie dicht die Berühungspunkte der Berufsgruppe am Lebensalltag der Jugendlichen liegen, demonstrierte ein Einführungsclip. Multimedia, Mode, Design, Sport und Freizeit wurden dort thematisiert und im Gespräch erlebten die Neuntklässler, wie viel Technik, Elektronik, Chemie oder Biologie hinter dem schönen Schein steckt.

High-Tech Fasern in Sporttrikots, die technischen Berufe hinter einer Filmproduktion, chemisches Fachwissen, das die Kosmetikbranche nutzt oder der Programmierungsaufwand hinter Elektronikspielen, die Bandbreite der MINT-Berufe erweitert sich und greift in alle Lebensbereiche ein, so die Botschaft des Clips. "Seid offen", appellierte Cathrin Brinkmann, "schaut, was auf euch zukommt und bleibt interessiert. Die Schüler der Klassen 9a und 9c wünschten sich, die Themenbereiche "Arbeit" und "die Welt retten" näher zu beleuchten. Besonders faszinierte sie dabei der Teilbereich der Bionik, bei der optimale, natürliche Eigenschaften nachgebaut werden. Cathrin Brinkmann erläuterte den Lotuseffekt, der Oberflächen Wasser abweisend macht und die Nachbildung der Haifischhaut, die nicht nur Schwimmbekleidung effektiver machen kann. Außerdem erfuhren die Neuntklässler, warum der Elefantenrüssel als Vorbild für Roboterarme dient und welche Möglichkeiten im 3-D-Druck stecken. Zu jedem Themenbereich erarbeiteten die beiden Frauen mit den Schülern, welche Berufsbilder hinter den einzelnen Lösungen stehen können und welche Aufgaben und Probleme zu knacken sind.

Sehr interessiert zeigten sich die Neuntklässler, welche Möglichkeiten die Drohnentechnik bietet und wie intelligente und werbewirksame Verpackungen aussehen können. Wie Stromerzeugung vor Ort passieren kann und Projekte zur Speicherung regenerativer Energien, beschäftigte die Schüler. Am Beispiel eines Speicherprojektes im Bodensee erarbeitete sich die Gruppe der Aufgaben. Zur Sprache kamen die Entwicklung der Idee, bauliche Umsetzung, Anlagenbau und elektronische Steuerung, sowie die Berufe, die sich dahinter verbergen. Tatiana Kalytta ermutigte die Schüler, den Karrierenavigator auf der Homepage auszuprobieren. Außerdem konnten sich die Schüler in einer Ausstellung verschiedene Neuentwicklungen genauer ansehen.

Coaching4future-Vorträge gibt es an der Realschule in jedem Schuljahr. Es ergänzt die Berufsorientierung, deren Schwerpunkt im neunten Schuljahr liegt. Initiert wird die Aktion von der Baden-Württemberg Stiftung in Kooperation mit Südwestmetall und der Bundesagentur für Arbeit.