Michael Nock alias "Woody Woodnock" bei seinem märchenhaften Auftritt bei den Kulturmontagen 2015 im Schwarzwaldmuseum in Triberg. Foto: Stein Foto: Schwarzwälder-Bote

Laudatio: Einladung geht an alle, die sich von Multitalent Michael Nock gemeinsam verabschieden wollen

Am 19. Februar wäre Michael Nock alias "Woody Woodnock" 65 Jahre alt geworden. An diesem Tag gibt es nun ein Abschiedsfest für den vielseitigen und überraschend verstorbenen Künstler im Reinertonishof in Schönwald.

Schönwald/Schonach. Die Nachricht vom Tod des Multitalents Ende vergangener Woche verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Raumschaft und jeder, der dies erfuhr, war mehr als betroffen.

Was für ein Mensch war eigentlich Michal Nock, der sich den Künstlernamen "Woody Woodnock" zulegte? Viele, die ihn kannten, beschrieben ihn genauso eckig und kantig, wie das Holz des Schwarzwalds, welches er in einmaliger Art und Weise mit voller Leidenschaft zu bearbeiten wusste. Doch viele kannten auch die andere Seite des Querdenkers, welche ihn als liebenswert und gesellig beschreiben würden.

Nur eine übliche Laudatio auf seine Person zu halten, wäre bestimmt nicht im Sinne von "Woody" gewesen und würde dem Allroundkünstler in keiner Weise gerecht. Die Vielseitigkeit des gebürtigen Schonachers war fast grenzenlos, denn er war, um dieses geflügelte Wort zu verwenden und ohne zu übertreiben, ein wahrer "Hans Dampf in allen Gassen".

Einzigartige Werke

Nock war ein weit gereister Mann, verbrachte er doch 13 Jahre in Brasilien, von wo er auch viele Expeditionen in die Nachbarländer des südamerikanischen Staates unternahm. Er brauchte diese Weite, denn er wollte seinen geistigen Horizont erweitern und für einige Zeit das "… kleine struppige Bergvolk sowie das Schneeschippen im Schwarzwald hinter sich lassen. Ich bin ein Wälder in Brasil", wie er sich selbst beschrieb.

Dass Nock viele einzigartige Werke geschaffen hat, steht außer Zweifel. Ein Besuch seiner Internetseite genügt, um sich einen detaillierten Überblick zu verschaffen. Nock erschuf meist Skulpturen, die im ersten Moment etwas derb und grobschlächtig wirken, doch es sind daran stets auch menschliche Züge zu erkennen.

Seine über 400 Kilogramm schweren Schwarzwälder Pilzköpfe aus Moortannen bestätigen dies, trotz ihrer Wuchtigkeit, in frappierender Weise. Seine fünf "Hüterinnen der Gutach", welche im Bereich der Triberger Parkgarage aufgestellt wurden, sind bei den Besuchern der Wasserfallstadt ein beliebtes Fotomotiv und so manches Selfi wurde in alle Welt verschickt. Im Rahmen eines Namenswettbewerbs der Stadt Triberg wurden diese später in "Edekaner" umgetauft, doch Nock konnte sich mit dieser neuen Bezeichnung nicht anfreunden. Für ihn waren und blieben es "seine Hüterinnen…"

Dass Nock mit seinen Arbeiten oft polarisierte, war durchaus in seinem Sinne. Nicht umsonst sagte er von sich selbst: "Nur Nullen sind rund ….". Doch es gab auch den feinsinnigeren und durchaus intellektuell auftretenden "Woody", der die leiseren Töne wie eine Klaviatur ebenso gut beherrschte.

Im Rahmen der im Triberger Schwarzwaldmuseum angebotenen "Kulturmontage" gestaltete er im August 2015, als schrulliger Zauberer kostümiert, seinen Vortrag "Als der Schwarzwald noch ein Königreich der Wälder war."

Viele der Gäste, welche die imaginäre "Märchenstunde" aufgrund der Vorankündigung besuchten, erwarteten von Nock ein echtes "Haudrauf-Programm". Nock verblüffte jedoch in seiner Lesung die vielen Zuhörer eines Besseren, denn die Hauptfigur des Geschehens, ein visionärer "König Gallus I." wurde in seiner Interpretation als ein weiser und beliebter König, dargestellt. Der von einigen Gästen erwartete Rundumschlag gegen den Bürgermeister blieb aus, was teilweise enttäuschend registriert wurde. Dabei bot Nocks ironisches, besinnliches Märchen genügend Denkanstöße, die man von einem "Woody Woodnock" nicht erwartet hätte.

Als Betreiber des legendären "Waldpeter" machte er sich in den 1980er Jahren einen Namen, denn dieses Schönwälder Musik-Bistro war bei Jugendlichen und Junggebliebenen jeglichen Alters der Geheimtipp für Freizeitgestaltung schlechthin und suchte damals in weitem Umkreis seinesgleichen. An Wochenenden war vor dem "Waldpeter" durch beidseitig an der Straße geparkte Autos, die zum Teil Schweizer Kennzeichen trugen, so gut wie kein Durchkommen mehr.

Nach Schließung des "Waldpeter" verfiel dieser in einen längeren "Dornröschenschlaf", bis Jahre später die nächste Nock’sche Überraschung präsentiert wurde: die "Schnitzelranch". "Ich glaube, so viele Schnitzel habe ich in meinem Leben nie mehr gegessen", erklärt enthusiastisch ein Triberger, der einst ein Stammkunde" des besonderen Restaurants war.

Vieles gäbe es noch über das Genie Nock zu berichten, aber eines steht fest: Mit seinen außergewöhnlichen Artefakten hat sich der "Woody" unsterblich gemacht. Ob seine neueste Vision, die Errichtung von "Clockhange", dem größten Zeitmesser der Welt, in der Raumschaft je verwirklicht wird, dürfte fraglich bleiben, obwohl seine Pläne fertig auf dem Tisch liegen. Alleine schon durch die riesigen Dimensionen des Projekts mit immerhin acht Meter hohen Säulen und 20 Meter langen Zeigern, dürfte die Standortfrage problematisch werden. Dies tut aber der Erinnerung an den vielseitigen "Woody Woodnock" keinen Abbruch und der Lebenskünstler wird mit Sicherheit vielen in bester Erinnerung bleiben. Er hat es verdient.

Adieu im Reinertonishof

Alle, die Michael Nock kannten, egal ob Freunde, Bekannte, Verwandte oder sonstige Weggefährten sind zu seinem Abschiedsfest am 19. Februar eingeladen. Dieses veranstalten seine Schwestern, ihm zu Ehren wie sie sagen, "ganz in seinem Sinne" an diesem Sonntag, seinem Geburtstag, ab 10 Uhr in der Tenne des Reinertonishofs in Schönwald. Dorthin kann jeder kommen, dem es ein Bedürfnis ist, sich auf besondere Weise von ihm zu verabschieden und über ihn nochmals reden möchte. In Erinnerung an ihn werden Fotos und Filme und mehr aus Nocks Leben gezeigt, der wie seine Schwestern erzählen, noch viele außergewöhnliche Ideen verwirklichen wollte. Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt.