Ein volles Haus – das sieht man bei Gemeinderatssitzungen in Schönwald eher selten. Die Studentinnen im Vordergrund stellen ihre Gedanken zur Tourismusentwicklung in Schönwald vor. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Studentinnen schlagen stattdessen Konzentration auf Tourismus-Entwicklung vor / Heilklima als Bonus

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. In der Gemeinderatssitzung in Schönwald stellten sechs Studentinnen der Hochschule Furtwangen aus dem Studiengang "Angewandte Gesundheitswissenschaften" die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Mit dabei hatten sie ihre Professorin Kirsten Steinhausen sowie Nadine Winter, Master of Arts.

Das Konzept stieß auf reges Interesse auch innerhalb der mit der Thematik befassten Projektgruppe der Gemeinde, so dass der Zuschauerraum im Tagungsraum I in der Uhrmacher-Ketterer-Halle außergewöhnlich gut gefüllt war.

Die jungen Frauen stellten zunächst fest, dass der Bekanntheitsgrad der kleinen Kurgemeinde derzeit sehr überschaubar sei. Zudem verfüge die Gemeinde über keinerlei Reha-Einrichtungen – und "Kuren" würden heutzutage kaum noch genehmigt.

"Daher haben wir uns entschlossen, das vorliegende Projekt von der Idee eines neuen Kurkonzeptes hin zu einem Tourismuskonzept zu entwickeln", betonte eine der Sprecherinnen. Dabei bilde das Heilklima einen Bonus gegenüber anderen Aktivurlauben. Allerdings könnten sie sich den Kurgedanken für Selbstzahler als Präventionsgedanken durchaus vorstellen.

Als Ziel sahen sie, den Tourismus zu modernisieren und dadurch steigende Gästezahlen zu generieren. Vordringlich sei dabei, zunächst den Internetauftritt der Gemeinde neu zu gestalten – er diene schließlich als Aushängeschild. Dabei schlugen sie auch vor, den Internetauftritt in "Sommer" und "Winter" zu unterscheiden. Die derzeitige Website sei recht altbacken, obwohl sie erst vor etwa fünf Jahren "runderneuert" worden war, seinerzeit von Studierenden der Hochschule.

Zugleich aber hatte sich die Gruppe aus Theresa Bantle, Luisa Böhm, Sophia Widmann, Therese Al-Kuhaly, Saskia Marosa und Sarah Weber intensiv mit dem Thema "Heilklima-Wandern" beschäftigt. Dabei stellten sie recht konkrete Ideen vor, beginnend mit einer modernen Ausschilderung, die auch mit den vor allem bei jüngeren Leuten beliebten QR-Codes, die es durch Scannen mit einem modernen Smartphone ermöglichen, die Inhalte auf dem Handy-Display zu sehen.

Beim Thema "Beschilderung" hatten sich die Studentinnen kurzgeschlossen mit Gemeinderätin Marianne Kätsch-Jung (FWV), die gemeinsam mit ihnen sehr gute Ideen entwickelt habe. Kirsten Steinhausen kann sich vorstellen, im nächsten Semester eine weiterführende Arbeit durchführen zu lassen.

Denn Adalbert Oehler (CDU) als Gemeinderat sah ebenso wie Gastgeber Nikolaus Dold eine der wichtigsten Säulen des Schönwälder Tourismus sträflich vernachlässigt: die Familienferien. Derzeit fehle ihm aber auch im Ort die Zielgruppe junger Menschen im Alter der Studentinnen völlig. Julian Schmitz als Geschäftsführer des Ferienlandes fehlt teilweise die richtige Kommunikation zwischen Gästen und Gastgebern. Hier sehe er Potenzial, die Dynamik zu fördern und die Leistungserbringer vor Ort dazu zu gewinnen.

Die Ratsmitglieder nahmen die Anregungen der Studentinnen wohlwollend zur Kenntnis – in der Hoffnung auf weitergehende Zusammenarbeit.