Günther Harner zeigt, warum die Schanze im Sommer abgedeckt ist: Die grünen Leitungen sind empfindlich gegen UV-Licht. Foto: Schwarzwälder-Bote

Besichtigung: Neben dem großartigen Ausblick gibt es originale Ausrüstung von Olympiasiegern zu sehen

Nachdem die Schönwälder Adlerschanze vor einigen Jahren aus dem Betrieb genommen wurde, ist die Langenwaldschanze in Schonach die einzige Sprungschanze in näherer Umgebung.

Schonach. Die Sprungschanze wurde im Oktober 1924 erbaut, und im darauf folgenden Winter wurde die Anlage für den Sport freigegeben. Im Laufe der Jahre erlebte sie viele Umbauphasen, die erste bereits 1931/32. Die Schwarzwaldmeisterschaft wurde 1935 zum ersten Mal ausgetragen. Zwei Jahre später wurde die Schanze vergrößert. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man die Langenwaldschanze wieder aufgebaut und in den Jahren 1955, 1963 und 1967 wurde sie mehrmals umgebaut. Seit 1967 wird auf der Langenwaldschanze der Schwarzwaldpokal ausgetragen, und seit dem Jahr 1984 wird er im Rahmen des Weltcups der Nordischen Kombination veranstaltet. 1979 und 2001 erfolgten erneute Umbauten. In den Jahren 1981 und 2002 konnte sich das Skidorf sogar die Junioren-Weltmeisterschaften in den Schwarzwald holen.

Um die Schanze und den Schwarzwaldpokal zu erhalten, wurde die Schanze 2010 für 2,25 Millionen Euro nochmals vergrößert. Der Spatenstich dazu erfolgte am 30. März 2010, die Bauzeit betrug neun Monate. Die neue "Hillsize" – entspricht etwa der früheren Juryweite – beträgt nun 106 Meter. Definiert ist die "Hillsize" als die kürzeste Verbindung zwischen der Kante des Schanzentisches und jenem Punkt im Aufsprunghang, an dem der Schanzenauslauf noch ein Gefälle von 32 Grad aufweist. Durch die zahlreichen Umbauten und Vergrößerungen wurden die Schanzenrekorde von einst 27 Metern auf heute 108 Meter hochgeschraubt, wobei der Japaner Akito Watabe den derzeitigen Schanzenrekord von 108 Metern hält, nachdem sich tags zuvor noch Eric Frenzel den neuen Rekord von 107 Metern sichern konnte.

Am 5. Januar 2011 wurde die neue Schanze feierlich eingeweiht. Anfang Januar 2012 sollte eine Skisprung-Weltcup-Veranstaltung der Damen stattfinden, die jedoch wegen eines Wärmeeinbruchs nach Hinterzarten verlegt werden musste. 2016 wurde der Schwarzwaldpokal erstmals als Weltcupfinale ausgetragen – und Schneemangel war kein Problem mehr. Auch am 18. und 19. März 2017 soll das Saisonfinale der nordischen Kombinierer wieder in Schonach stattfinden und gegebenenfalls sogar eine Dauereinrichtung werden.

Solche Dinge erfahren Besucher von den Schanzenführern Gunter Schuster, Jürgen Zinapold, Manfred Schuler, Gerd Schneider, Winfried Hör und Günther Harner. Denn immer wieder mittwochs ist die Schanze von 14 bis 16 Uhr für Bevölkerung und Touristen geöffnet und der Sprungturm mit seinen 210 Stufen begehbar. Zwar gibt es keine ausgesprochenen Führungen, doch wer den zuständigen Helfer fragt, bekommt dezidiert Auskunft, beispielsweise über die Sprunglatten und die Sprunganzüge. Die Originale, die Hansjörg Jäkle nach seinem Olympiasieg mit der Mannschaft 1994 in Lillehammer getragen hatte, oder auch der Anzug des einzigen Einzel-Olympiasiegers des Skidorfs, Georg Hettich, sind im Turm an oberster Stelle ausgestellt, wie Harner als aktueller Helfer mitteilte.

Er zeigte eine enorme Kondition, als er mit erklärenden Worten zunächst die Schanze selbst am Tisch entlang knapp 100 Meter hinauf marschierte, um später über den Sprungturm wieder abzusteigen. Erstaunlich viele Touristen aus der gesamten Bundesrepublik und auch aus dem Ausland besichtigen das monumentale Bauwerk regelmäßig, wie er zu berichten wusste.