Die ungewisse Zukunft der Ludwig Uhland-Schule stellt viele Pläne von Gemeinderat und Verwaltung auf den Kopf. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat bangt um Erhalt der Ludwig-Uhland-Schule / Gesprächsbereitschaft seitens des Kultusministeriums

Von Andrea Fisel

Schömberg. "Es ist schwer, auf ein Ziel loszurennen, ohne dies zu kennen oder jemals zu erreichen" – dieses Dilemma belastet in Schömberg nicht nur Bürgermeisterin Bettina Mettler und Rektorin Ingrid Seilacher. Auch allen Gemeinderäten liegt die Zukunft der Ludwig Uhland-Schule (LUS) am Herzen.

Schulrat Daniel Hager-Mann, Mitarbeiter der Stabsstelle Gemeinschaftsschule beim Kultusministerium Baden-Württemberg, informierte am Dienstag im Gemeinderat über die Voraussetzungen zur Einrichtung einer Gemeinschaftsschule, einhergehend mit einer Ganztagesschule: Grundlagen bilde auf der einen Seite ein pädagogisches Konzept, auf der anderen die Erstellung einer Schülerprognose: "Eine stabile Zweizügigkeit muss garantiert sein."

Große Bedenken hatte Renate Süß, Leiterin des Staatlichen Schulamtes Pforzheim: "Die Geburtenjahrgänge nur aus Schömberg reichen sicherlich nicht aus, um diese Bedingungen zu erfüllen." Gleichzeitig stelle sich die Frage, wie die LUS so attraktiv gestaltet werden könne, dass Eltern ihre Kinder dorthin schicken. Die Rektorin der LUS, Ingrid Seilacher, versicherte ihrer Zuhörerschaft, das Kollegium hätte sich zwar für das Projekt Gemeinschaftsschule bereit erklärt, dies brauche jedoch Zeit sowie pädagogischen Input. "Diese neue Schulform kann sich nur sukzessive entwickeln", mahnte die Schulleiterin an.

Den Vorwurf mehrerer Gremiumsmitglieder, die Landesregierung erwecke den Eindruck, ländliche Regionen zu benachteiligen, ja sogar ausbluten zu lassen, versuchte Hager-Mann zu entkräften: "Das Ministerium arbeitet mit Hochdruck daran, die Eckpunkte für das Konzept Gemeinschaftsschule festzulegen und somit klare Perspektiven aufzuzeigen." Er riet in diesem Zusammenhang, Kontakte mit anderen Schulträgern, insbesondere Bad Liebenzell oder Büchenbronn, aufzunehmen und nach gemeinsamen Lösungswegen zu suchen.

Auch die Befürchtung der Bürgermeisterin, kostenintensive Investitionen, die die LUS wettbewerbsfähig machen sollen, könne sich eine kleine Gemeinde wie Schömberg nicht leisten, konnte der Schulexperte mildern: "Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt keine zwingende Handlungsdringlichkeit."

Ganz klar traten jedoch von Vertretern sämtlicher Fraktionen die Bedenken zutage, es könne bei der Wettbewerbssituation unter den benachbarten Schulen nicht nur ein ungutes Abwerben von Schülern erfolgen, sondern nahezu eine Art "Kannibalismus" entstehen.

Joachim Zillinger, stellvertretender Bürgermeister, sprach von einem Tanz auf dem Vulkan. "Ohne ein aktives Moderieren Ihrerseits, kann diese Situation nicht geklärt werden", forderte der CDU-Fraktionssprecher den Vertreter des Kultusministeriums auf. "Ich biete Ihnen meine Teilnahme an einer Besprechung mit Bürgermeistern umliegender Gemeinden an", versprach Hager-Mann.