Gebannt verfolgten Schömberger Bürger die Auszählung der Stimmen. Foto: Fritsch

Zillinger warnt vor einer Schlammschlacht. Über Beteiligung enttäuscht. Ehrenbürger Bertsch hält sich raus.

Schömberg - Sie hätte sich mehr gewünscht, sagte Bürgermeisterin Bettina Mettler nachdem denkbar knappen Ausgang der Bürgermeisterwahl in Schömberg. Insgesamt ist vielleicht auch ein Stück Erleichterung bei der Amtsinhaberin zu spüren. Positiv überrascht ist sie offenbar vom Abschneiden in manchen Ortsteilen. Mettler: "Da bin ich sehr dankbar".

Sichtlich enttäuscht zeigte sich Herausforderer Matthias Leyn. Der Bauamtsleiter im Schömberger Rathaus lag am Ende ganze acht Stimmen hinter Mettler. "Ich bin nicht zufrieden und habe mir mehr erwartet", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Weit abgeschlagen landete der frühere Geschäftsführer der Touristik und Kur Torsten Zink, der nicht einmal auf zwei Prozent kam. Die Gemeinde sei, so sein Kommentar, total zerrissen Das lasse nichts Gutes für die Zukunft ahnen. Man bringe eine Kommune nur voran, wenn an einem Strang gezogen werde.

Joachim Zillinger, Sprecher der CDU-Gemeinderatsfraktion, befürchtet, dass es nun in den nächsten drei Wochen bis zur Stichwahl zu einer Schlammschlacht kommt. Der Vorsitzende des Wahlausschusses hofft auf einen sachlichen Austausch der Argumente. Unbefriedigend für ihn ist die Wahlbeteiligung von etwas mehr als 54 Prozent.

Ähnlich sieht das Serpil Özcelik. Die Türkin mit deutschem Pass will alles tun, dass vor allem ihre Landsleute, die wählen dürfen, am 1. März zur Urne gehen.

Ansonsten herrschte viel Sprachlosigkeit unter den Bürgern, die in und um das Schömberger Rathaus nach 18 Uhr nach und nach zusammen gekommen waren. "Mit einem so knappen Ergebnis hätte ich nicht gerechnet", meinte Gemeinderat Jürgen Seibold. Ehrenbürger Karl-Heinz Bertsch wollte gar nichts sagen: "Ich halte mich da raus."

Ähnlich schweigsam zeigten sich Mettlers Amtskollegen, die in den Sitzungssaal gekommen waren. Mit Blick auf seinen Amtskollegen Carsten Lachenauer meinte der Oberreichenbacher Schultes: "Wir haben gerade ausgemacht, dass wir nichts sagen." Vielleicht können die beiden nachfühlen, wie es einem geht, wenn man einen solchen Wahlkrimi, wie er sich gestern Abend zwischen Mettler und Leyn abspielte, als Kandidat durchleben muss.