Bürgermeister Matthias Leyn verlieh Hannelore Froese die Landesehrennadel für ihr umfangreiches Engagement zugunsten der Allgemeinheit. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Landesehrennadel: Hannelore Froese sehr stark im kirchlichen und sozialen Bereich engagiert

Von Steffi Stocker

Einen großen Bahnhof wollte Hannelore Froese nicht. Deshalb folgte die Gemeinde Schömberg ihrem Wunsch, die Verleihung der baden-württembergischen Landesehrennadel in kleinem Rahmen vorzunehmen.

Schömberg. Fast ein bisschen verärgert war die neue Trägerin der vom früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth ins Leben gerufenen Anerkennung für ehrenamtliches Engagement. Und das, weil alles hinter ihrem Rücken ablief und etliche Menschen aus ihrem Umfeld über die Auszeichnung Bescheid wussten. Das muss aber so sein für den Fall, dass der Antrag auf die Verleihung dieer Auszeichnung abgelehnt wird.

Nicht im Verein, aber im sozialen und kirchlichen Bereich habe die Schömbergerin mit ihrem Engagement Spuren hinterlassen, sagte Bürgermeister Matthias Leyn. Froeses Dienst für die Allgemeinheit begann vor mehr als 40 Jahren in Lobberich, einem Stadtteil von Nettetal am Niederrhein. "Holt die Kinder aus den Heimen!" lautete Froeses Aufruf. Sie startete eine eigene Initiative für Tagesausflüge mit Mädchen und Jungen aus einem Kinderheim. Darüber hinaus waren sie und Ehemann Rudhardt Froese 15 Jahre lang Pflegeeltern in Kooperation mit den Jugendämtern Berlin und Calw. "Das ist ein Zeichen für eine starke Festigung in der Familie, um sich gemeinsam der Sorgen der Kinder mit einem oft traurigen Schicksal anzunehmen und sie ins Leben zurückzuführen", stellte der Laudator fest. Auf der Suche nach besserer klimatischen Bedingungen für Sohn Dirk siedelte Familie Froese nach Schömberg um. Die katholische Kirchengemeinde des Luftkurortes fand in Hannelore Froese die Gründerin des Kinder- und Jugendchores sowie Frauenkreises. Mit ihrer Mandoline gestaltete sie immer wieder Gottesdienste mit. Außerdem führte die rührige Akteurin den St. Martinsumzug und die Sternsinger-Aktion in Schömberg ein.

In den 1990er-Jahren zeigte Froese ein Herz für vom Krieg gezeichnete Kinder im kroatischen Osijek sowie Heimkinder in Rumänien, indem sie Sammelaktionen für Puppen, Plüschtiere und Kinderkleidung startete. Tonnenweise wurde damals gespendet. "Ihr Engagement für die Allgemeinheit lebt immer noch. Sie ist nicht auf Schulterklopfen aus, sondern packt einfach an", verwies der Bürgermeister auf die aktuelle Mitwirkung der Akteurin in der Seniorentagespflege in Engelsbrand. Mit Musik und Gedächtnistraining beteiligt sie sich an der Aktivierung der Besucher, wie sei es schon vor vielen Jahren in den Altenheimen der Glücksgemeinde tat.

Als "Lila Dame" zu Besuch

Als "Lila Dame" war die Ausgezeichnete auch 15 Jahre lang im Krankenhaus in Neuenbürg eine gern gesehene Mitstreiterin des Besuchsdienstes. Auf dem Recyclinghof in Schömberg steht auf Froeses Initiative ein Container, in dem Korkverschlüsse gesammelt werden. Er ist bis heute die zentrale Sammelstelle für das Epilepsie-Zentrum in Kehl. "Wenn die Spedition auf ihrer Route in Kehl vorbeikommt, nimmt sie die Korken mit", freute sich die Würdenträgerin über die anhaltende Verbindung. "Nebenbei" hält sie zahlreiche Brieffreundschaften zu Frauen in aller Welt bis nach Japan. Auf diese Weise pflegt die Schömbergerin seit mehr als 30 Jahren Kontakt zu Erika Schwarz in Holzgerlingen, die den Anstoß für die Verleihung der Landesehrennadel gab.