Dirigent Thomas Scheiflinger gibt den Takt vor, konzentriert ist das Spiel des Aktivenorchesters der Stadtkapelle. Foto: Meindert Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Stadtkapelle Schömberg zeigt beim Jahreskonzert Höchstleistungen / Nachwuchs weiß zu begeistern

Viele Zugaben musste die Schömberger Stadtkapelle geben. So begeistert war das Publikum beim Jahreskonzert in der Stauseehalle. Dieses stand unter dem Motto "Original und Fälschung".

Schömberg. Gemeint waren damit Werke, die originär für Blasorchester komponiert wurden und solche, die ursprünglich für eine andere Besetzung geschrieben worden waren und dann für Blasorchester arrangiert wurden.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Felix Rieger eröffnete die Jugendgruppe unter der Leitung von Xenia Koch das Programm mit einer Fälschung zum Musical "Fiddler on the Roof". Dieses wurde noch mehr verfälscht, weil die jungen Musiker die Anfangstakte wiederholten und, mit Schlagzeug und Posaune beginnend, registerweise einzogen.

Mit "Recreation" folgte ein Original. Die Jugendgruppe gefiel durch exaktes rhythmisches Zusammenspiel und zeigte sich ebenso wie ihre Leiterin motiviert und konzentriert. Mit "We shall overcome" lieferte die Gruppe die vom Publikum gewünschte Zugabe. Vivien Banholzer und Melina Maucher hatten die Stücke angekündigt und die Jugendgruppe selbstbewusst als "die Zukunft der Stadtkapelle" bezeichnet.

Die Jugendkapelle unter der Leitung von Linda Rieger setzte das Programm fort und begann ebenfalls mit einer Fälschung: "Great Movie Adventures" verarbeitet Filmmusikmotive aus "Star Wars" und "Jurassic Park". Die mit 35 Jugendlichen besetzte Jugendkapelle zeigte eine sehr gute Intonation, und die zahlreichen Tonart-, Takt- und Tempowechsel gelangen einwandfrei. Es folgten "Apollo 11 – Mission to the Moon" und als Zugabe der Marsch "San Carlo". Die Jugendkapelle überzeugte durch ein Leistungsniveau, das den Vergleich mit einem Erwachsenenorchester nicht scheuen muss. Moritz Tnatzky moderierte die Stücke an.

Mit Originalen begann das Aktivenorchester unter der Leitung von Thomas Scheiflinger und der Moderation von Annika Grespan. Die "Fanfare for the Common Man" eröffnete die zweite Konzerthälfte mit einem Satz, bei dem die Trompeten aufs Höchste gefordert waren. In der anschließenden Ouvertüre "Klingendes Land" kam das ganze Orchester mit seinen 70 Musikern zum Einsatz. In mehreren Klangbilder stellt Komponist Sepp Tanzer unterschiedliche Facetten der Blasmusik dar – von symphonisch über konzertant bis volkstümlich und teilweise ungewohnten Registerkombinationen. Das Orchester brachte die musikalischen Gegensätze ausdrucksstark zu Gehör und überzeugte durch eine große dynamische Bandbreite, wenngleich man sich an einzelnen Stellen mehr Agogik gewünscht hätte.

Das dritte Original war die Huldigung an einen Sonnenaufgang: "Hymn to the Sun with the Beat of Mother Earth" stellte Clusterklängen im Holz rhythmische Einwürfe und rasante Läufe gegenüber. Thomas Scheiflinger dirigierte mit großer Gestik und forderte die Stadtkapelle zu Höchstleistungen heraus.

Emotional und gefühlvoll zeigten sich diese Fälschungen: Ein Potpourri aus dem Musical "Tanz der Vampire" wurde teils gefühlvoll, teils mit großer Dramatik interpretiert und erzeugte beim Zuhörer für Kino im Kopf. Bei dem Stück "Conga del Fuego Nuevo" überzeugte das Schlagzeugregister mit südamerikanischem Temperament, und bei "Symphonic Rock" verlieh die Stadtkapelle bekannten Hits von Queen und Genesis sinfonische Klangfülle.

Mit "The Stars and Stripes forever" und dem Marsch "Großherzog Friedrich von Baden" verabschiedete sich die Stadtkapelle mit neu einstudierten Werken und stellte nochmals ihr hohes spielerisches Niveau unter Beweis.