Nicht immer wollten die vier Alpakas in die gleiche Richtung wie die Kinder der Ludwig-Uhland-Schule Schömberg und ihre Sprachhelferin Sylvia Theilemann – trotz korrekt formulierter Anweisungen. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Sprachförderung in der Ludwig-Uhland-Schule Schömberg / Vertrauen und persönliche Zuwendung

Von Andrea Fisel Schömberg. "Dass Ali und Elena mitreden können", lautet der Titel des Standardwerkes über das Denkendorfer Modell, ein Konzept der Sprachförderung für Kinder im Kindergarten und begleitend zur Schule.

Sylvia Theilemann aus Schwarzenberg würde ihre Sprachförderungsmaßnahmen vermutlich mit einer ähnlichen Zielvorgabe überschreiben: "Dass Anastassia und Vlat, Rabia und Raschid besser mitreden können!" Denn die Kinder, mit denen die gelernte Sprachhelferin im Grundschulalter arbeitet, können zwar bereits Deutsch sprechen, sie sollen die Sprache jedoch noch besser lernen, vor allem richtig. Denn Sprachfähigkeit ist Handlungsfähigkeit. Gute Sprachkenntnisse sind unabdingbar für eine fundierte Berufsausbildung, besonders aber für eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft.

Theilemann arbeitet zurzeit mit drei Gruppen von sechs bis sieben Kindern in jeweils drei Wochenstunden.

Die Sprachförderung findet außerhalb der Schulstunden am Nachmittag in den Räumen der LUS statt und wird seit September 2013 von der Gemeinde Schömberg finanziell unterstützt. Die Zusammensetzung dieser Kleingruppen ist international. Deutsch wird hier zur Brücke für all jene Kinder, deren Eltern aus Kasachstan, Rumänien und der Ukraine oder aus Tunesien, dem Kosovo und der Türkei nach Deutschland einwanderten.

Gemeinsame Unternehmungen außerhalb der Schule gehören unbedingt zu diesem ganzheitlichen Sprachfördermodell dazu, um korrektes Sprechen im alltäglichen Umgang miteinander zu erleichtern oder zu vertiefen. "Erst in einer offenen, vertrauensvollen Atmosphäre können Kinder uns und somit auch unsere Sprache annehmen. Denn erst wenn sie sich öffnen, kann etwas in sie hineinkommen", bekräftigte die versierte Pädagogin.

Das Anwesen von Sylvia Theilemann und ihrem Mann Ludwig bietet dafür ideale Voraussetzungen: Ein riesiger Garten mit unzähligen Sträuchern und Bäumen, lauschigen Sitzplätzen sowie einem Bach grenzt unmittelbar an Wiesen und Felder an. Ein geräumiger Offenstall mit frei begehbarem Paddock beherbergt vier Alpakas, die im Nu das Interesse der Kinder auf sich zogen. Ging es doch für die nächste Stunde zusammen mit diesen Tieren auf Wanderschaft!

Jedes Kind durfte eines der friedlichen, bisweilen aber auch recht eigenwilligen Tiere führen. Da Alpakas Herdentiere sind, galt es immer wieder deren Rangordnung einzuhalten oder ihre Neugierde zufriedenzustellen. So entstand zwangsläufig eine lebhafte Konversation, bei der die Sprachhelferin immer wieder liebevoll korrigierend einhakte: "Der Weg, nicht das Weg" oder den geeigneten Fachausdruck verwendete: "Die Leine hat sich verdrillt" und "Die Tiere werden geschoren". Auch beim abschließenden Picknick boten sich hinreichend Gelegenheiten, die Sprachkenntnisse der Kinder gezielt, aber auf anregende Weise zu verbessern.