Beim Kreativtag in der Begegnungsstätte für ältere Menschen in Schömberg macht das Nähen mithilfe von Hans Barth (links) oder Angelika Lipinski (Mitte) so richtig Spaß. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinsame Aktion von "Menschen helfen Menschen" sowie KinderGlücksUni / Faschingskostüme geschaffen

Von Andrea Fisel

Schömberg. Welches Kind kann heutzutage noch ein Schnittmuster ausarbeiten? Oder sich ein eigenes Kleidungsstück nähen? Diejenigen Mädchen und Jungen, die in die Kreativwerkstatt der Begegnungsstätte für ältere Menschen in Schömberg kommen, die können das. Oder sie sind zumindest dabei, es zu lernen.

Denn dort wird ihnen von zwei professionellen Lehrmeistern die Ausarbeitung eines Schnittmusters, das Zuschneiden der Stoffteile und der Umgang mit einer Nähmaschine gezeigt.

In dem jüngsten Kooperationsprojekt des Vereins "Menschen helfen Menschen" und der KinderGlücksUni Schömberg durften Kinder Faschingskostüme und Hüte herstellen. "Die Stoffe dazu haben wir teils gespendet bekommen, teils gekauft", ließ Angelika Lipinski, Initiatorin und Organisatorin der KinderGlücksUni, wissen.

Leonie und Paula, zehn und elf Jahre alt, waren nicht das erste Mal hier in der Schillerstraße 5. "Wir wurden wieder durch ein E-Mail der KinderGlüchsUni informiert", verrieten die beiden Freundinnen aus Unterreichenbach, während sie an ihrem selbst entworfenen Clownkostüm arbeiteten. Dazu nähten sie auf Hose oder T-Shirt bunte Flicken auf, die sie zuvor mit einer Zick-Zack-Schere zugeschnitten hatten. Bei der Herstellung von farbenfrohen Papier- oder Stoffhüten erhielten die Kinder Unterstützung von Angelika Lipinski sowie einigen Müttern.

Am benachbarten Tisch erklärte Hans Barth aus Calmbach mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen den Umgang mit der Nähmaschine. "Die Kinder machen das schon richtig gut", fand er. Er sei anfänglich durch Ingeborg Fritsche hierher gekommen, erinnerte sich der gelernte Schneider, der in wenigen Tagen 85 Jahre alt wird. Fritsche, langjähriges Mitglied im Verein "Menschen helfen Menschen", beobachtete gerade, wie die zehnjährige Lara aus Engelsbrand die Teile für ihren Zauberer-Bolero zuschnitt. "Sie hat richtig Talent", attestierte die erfahrene Schneiderin dem Mädchen. Lara hatte erste Erfahrungen im Nähen bei einem Volkshochschulkurs gesammelt. "Beim letzten Kreativtag habe ich mir einen Rock genäht, den ich sogar in die Schule anziehe", berichtete sie voller Stolz.

Doch auch ganz individuelle Kunstschöpfungen fernab von Stoffen und Nähen durften in der Kreativwerkstatt getätigt werden. Diayar, 13 Jahre alt, werkelte mit Karton, Farbe und Klebstoff an einem quaderförmigen Objekt. "Ich baue eine Gesellschaft mit vielen, vielen Wohnungen", erklärte der Junge aus Syrien. Und last not least gab es sogar in der Küche Möglichkeiten, sich kreativ zu betätigen. "Ich sorge für das leibliche Wohl unserer Gäste", lachte Marga Fader, Geschäftsführerin bei "Menschen helfen Menschen", während sie die belegten Brötchen noch fantasievoll dekorierte.