Ein Schömberger Feuerwehrmann bei der Bekämpfung einer Rauchgasdurchzündung im Brandcontainer. Foto: Dörr

Schömberger Feuerwehr trainiert im Brandcontainer. Einsatz unter realistischen Bedingungen.

Schömberg - 40 von insgesamt 140 Atemschutzgeräteträgern der Schömberger Feuerwehr haben am Samstagabend im Brandschutzcontainer geübt.

Der Container gehört der Netze BW, eine Tochtergesellschaft der EnBW. In ihm kann ein Wohnungsbrand in einer Kellerwohnung simuliert werden. An der Decke entstehen Temperaturen von bis zu 600 Grad.

Da der Einstieg von oben über eine Treppe erfolgt, bekommen die übenden Truppen das als erstes zu spüren. Es trainieren immer zwei Feuerwehrleute im Container, angeleitet vom Truppenführer der vom Eingang aus Anweisungen gibt.

Unter der Treppe ist Feuer. Das müssen die Truppen zuerst löschen. "Wir übergehen nie ein Feuer", meint Ronny Pfrommer, ehemaliger Jugendbetreuer der Feuerwehr Schömberg. So bleibt der Rückweg frei.

Damit im Container reale Bedingungen herrschen, wird künstlicher Rauch hineingeführt. In der simulierten Wohnung befinden sich ein Bett, ein Schrank und eine Gasübergabestelle, die der Trupp abstellen muss, um Herr über die Flammen zu werden. Solche oder ähnliche Aufgaben müssen in dem Container gelöst werden. Der Trupp im Container hat Funkkontakt zum Truppenführer. Dieser steht oben und leitet an. Der Bediener steuert und überwacht den Container.

Der Bedienstand hat eine Scheibe und Kameras, um die Übung auswerten zu können. Um den Container bedienen zu können, schulten im Vorfeld Mitarbeiter der Netze BW sechs Mitglieder der Truppe, um zeitlich flexibler zu sein.

Drei Zündquellen

Der Container hat drei Zündquellen, die alle einzeln steuerbar sind. Er kann außerdem eine Rauchgasdurchzündung simulieren – einen sogenannten Backdraft.

Ein Feuer in einem Raum, das aufgrund von mangelnder Sauerstoffzufuhr kurz vor dem Erlöschen ist, bildet Rauchgas. Wird ein Fenster geöffnet oder die Feuerwehr dringt ein, entzündet sich das Rauchgas im Raum explosionsartig. Es tritt eine Flammenwalze an der Decke des Raumes auf, da das Rauchgas leichter als die umliegenden Gase ist.

Es kann künstlicher Rauch erzeugt werden, um den Wasserdampf zu simulieren. Unter realen Bedingungen erschwert dieser den Truppen die Sicht.

Der Container kann auch Geräusche abspielen, zum Beispiel Schreie oder Sirenen. Das sorgt für Druck bei den übenden Truppen.

Durch einen Lichtmast könnte die Feuerwehr auch nachts üben. Das ist aber eher unüblich. "Im Ernstfall sind wir vorbereitet" so Holger Rössler, der den Container bediente.

Die Ergebnisse werden in einer Nachbesprechung ausgewertet. Fehler haben einen Lerneffekt. "Ich nehme viel mit. Ich sehe, wo Fehler passieren und wie Trupps vorgehen. Alle gewinnen dabei an Erfahrung und das ist unsere Lebensversicherung", sagt Ralph Bauer, stellvertretender Kommandant der Schömberger Feuerwehr.

Hohe Anforderungen

Die Feuerwehrkleidung ist so sicher, das die Truppen dieses Inferno in der Regel problemlos überstehen können. Die Anforderungen an die Feuerwehrleute sind trotzdem sehr hoch. Unfälle sind dabei nicht ausgeschlossen. Bei nicht ordnungsgemäßem Vorgehen könnte sich auch jemand verletzen. Aufgrund der Hitze und Enge könnte ein Kamerad kollabieren und müsste dann selbst gerettet werden. Doch hierfür gibt es drei Notaus-schalter im und am Container. Wird einer davon gedrückt, wird die Energiezufuhr abgestellt. Das Feuer geht aus und der Lüfter an. Durch zwei Zugangstüren könnte dann von Außen eingegriffen werden.

Ein großes Problem ist Dehydration. Vor der Übung müssen die Truppen viel trinken, denn durch die extreme Hitze wird der Körper an seine Grenzen gebracht. Bei einem echten Einsatz wäre das allerdings nicht möglich. Ronny Pfrommer sagt: "Man muss immer mit Alarm rechnen und dann hat man keine Zeit noch etwas zu trinken".

Denn drei Minuten nach dem Alarm wird ausgerückt. Diese Woche gab es zum Glück noch keinen Zwischenfall.