So sah der Wiederaufbauplan für das Schloss Oberhohenberg 1515 aus. Quelle: TLA, HS 1451 Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Neue Erkenntnisse zum Oberhohenberg

Schömberg-Schörzingen. Heinrich und Ulrich Stopper haben auf Einladung des Schwäbischen Albvereins Schörzingen vor 45 Personen im Bürgerhaus über "Die Burg Oberhohenberg – zwischen Mythos und Überlieferung" referiert.

Im ersten Abschnitt stellte Heinrich Stopper den Wiederaufbauplan aus dem Jahr 1515 vor, der vor allem mit seiner genauen Baubeschreibung und einer Kostenschätzung die Zuhörer erstaunte. Auf dieser Grundlage relativiere der Wiederaufbauplan manches, was bisher über die Burg Oberhohenberg geschrieben wurde.

Laut Stopper kann vermutet werden, dass die neu zu bauende Burg auf den Fundamenten der zerstörten Burg hätte erstellt werden sollen. Dabei würden drei Rondelle in der Außenmauer ins Auge stechen, die im Plan von 1515 dargestellt sind. Diese Darstellung stimme mit der bislang von Konrad Albert Koch verfassten Rekonstruktion nicht überein.

Die ursprüngliche Burg könne laut der von Stopper mit aller Vorsicht aufgestellten These auf einem anderen zeitgenössischen Gemälde zu sehen sein, nämlich im Engstlatter Chorbild von 1471.

Im Vortrag wurde nochmals festgestellt, dass wichtige Burgelemente wie Schildmauer, Palas, die Koch damals ergraben und dokumentiert hat, mit einer Abweichung von 0,2 Prozent mit dem Plan von 1515 übereinstimmten.

Im zweiten Abschnitt erläuterte sein Sohn Ulrich, dass im Verlauf von rund 500 Jahren Plateau-Reduzierungen durch Erdrutsche stattgefunden haben müssen, die zum Abgang der Burgkapelle, dreier Rondelle, der nördlichen Teile der Ringmauer und Teilen des Palas geführt haben.

Stoppers Vermutung: Koch habe diese Burgbauten deshalb gar nicht ergraben können und daher seine Rekonstruktionen einer Burg Oberhohenberg idealtypisch verfasst. Stopper meinte, die ursprüngliche Burg sei rund neun Meter länger gewesen.

Ulrich Stopper erläuterte die vermutete Hangrutschung anhand von zeitgenössischen Quellen sowie von fundierten wissenschaftlichen Ergebnissen und Quellen – etwa einem digitalen Geländemodell.

Damit endete der Vortrag, bei dem so manche neu aufgestellte These Anlass zu weiteren Gesprächen gab. Als Abrundung betrachteten die Besucher Fundstücke aus dem Bereich der Burg und des Stättlin, die von einem ehrenamtlichen Beauftragten des Denkmalamts präsentiert wurden.